Von neuen Erfahrungen – das Wochenende in Bildern

An diesem Wochenende hat eine Bemerkung einer Fremden mich sehr zum Nachdenken gebracht. Dabei war sie unnötig und übergriffig. Aber manchmal ist das ja so. Und vielleicht liegen die Nerven in diesen Zeiten auch einfach blank?

Samstag, 06. März 2021

Schönfließer Heide Runzelfuesschen

Nach den letzten Wochen, in denen wir nicht im Wald sondern an verschiedenen anderen Orten unterwegs waren, ging es auch diesmal auf neue Entdeckunsgtour. Diesmal das Ziel: Die Schönfließer Heide. Ehrlicherweise hat uns auch nur Google drauf gebracht, angeblich ist das eine schöne Ecke bei Berlin zum Spazieren gehen. Stimmt auch, aber leider ist sie auch sehr voll. Mich stresst das ja eher, weil ich beim Spazieren gehen gern allein bin. Auch, weil ich dann nicht mitbekomme, was andere Leute so für blöde Sachen machen. Wie Weidenkätzchen von den Sträuchern schneiden.

Vor Kurzem haben die Kinder und ich über unter Naturschutz stehende Pflanzen gelesen und natürlich gehören Weidenkätzchen dazu. Und trotzdem bedienen sich hier viele Paare an den wild wachsenen Sträuchern. Meine Kinder sprechen die Leute an, die mal mehr mal weniger aggressiv darauf reagieren. Ausreden haben alle. Und ehrlich, das macht mich gleich nochmal sauer, wie da mit Kindern umgegangen wird. Schwieriges Thema. Wie macht ihr das? Sprechen eure Kinder andere an? Oder lieber nicht? Was, wenn sie solche Sachen beobachten von denen sie wissen, dass sie falsch sind?

Schönfließer Heide Runzelfuesschen

Es gibt einen ausgeschilderten Rundweg. Der ist 5 km lang. An einer beliebigen Stelle machen wir eine Pause, es gibt Tee und Kekse. Wir lachen und freuen uns, weil wir letzte Woche viel Zeit drinnen verbringen mussten. Eins der Kinder ist krank, heute ist der erste Tag an dem es fit ist. Eine Frau kommt vorbei. Sie sieht uns und fragt im Vorbeigehen, ob „die armen Kinder“ die 5 km allein laufen müssen. „Natürlich“, antworte ich, und verweise darauf, dass unsere Kinder sehr gern laufen. „Auch der Kleinste muss schon soviel laufen? Das ist aber hart!“, antwortet sie.

Und ich weiß, es sollte mir egal sein, ich werde diese Frau nicht wiedersehen und ich weiß ja, dass meine Kinder sehr gern noch viel weitere Strecken laufen. Klar ist auch, wenn der Zweijährige so gar keine Lust mehr hat, dann wird er getragen. Aber ja, unsere Kinder gehen mit uns spazieren. Und wandern. Wir sind aktiv und ich kann daran nichts schlechtes erkennen. Und doch zieht mich diese Aussage der Frau total runter. Was Quatsch ist, ich weiß das, aber trotzdem. Weil sie natürlich auch nur mit mir spricht, nicht mit meinem Mann. Weil sie nicht auf die Kinder hört, sondern nur mir als Mutter sagt, wie falsch ich das alles angehe. Und das in Zeiten, in denen alle über bewegungsunfreudige Kinder jammern. Wie mans macht und so. Und trotzdem ich das alles weiß, ärgere ich mich den halben Nachmittag über diese Frau.

Am Ende fahren wir reichlich durchgefroren und glücklich nach Hause. Ich habe sogar eine Kollegin vor Ort getroffen und auch wenn ich sie mag, für mich ein weiterer Grund zukünftig wieder nach weniger bekannten Orten Ausschau zu halten. Wir sind dann irgendwie doch lieber gern so ganz allein.

Schönfließer Heide Runzelfuesschen

Die Post war da, wir sammeln sie von den Nachbarn ein. Ich bin auf alle drei Bücher aus unterschiedlichen Gründen gespannt.

Disclaimer: Bei einigen der Links handelt es sich um Affliate-Links. Ich habe sie mit einem * gekennzeichnet. Wenn ihr etwas über diesen Link bestellt, bekomme ich eine kleine Provision, für euch wird das Produkt nicht teurer. Alternativ bekommt ihr alle Bücher aber auch im stationären Buchhandel, der Unterstützung nach diesem Jahr bitter nötig hat.

Fiffty Fiffty Eltern„* von Isabel & Marie von Little years ist vermutlich Wasser auf meine Mühlen, weil wir das hier ja schon sehr deutlich leben. Vor Kurzem hatte ich ein Gespräch über mein Schreibabybuch und dabei fiel mir auf, dass wir vielleicht auch deswegen schon seit Anfang an unsere Arbeiten 50:50 aufteilen, weil die Herausforderungen mit einem viel weinenden Baby es gar nicht anders zulassen. Aber, auch wir können noch dazu lernen (ich sag nur kranke Kinder und wer „zuhause“ bleibt), deswegen freue ich mich auf die Lektüre.

Eltern sein, Paar bleiben„* von Verena Carl ist, könnte vom Namen her eher für die Eltern von Babys konzipiert sein, bei denen sich viel zurechtruckeln muss. Wie ihr merkt, ich habe natürlich noch nicht drin gelesen, sondern nur geblättert. Und deswegen hoffe ich auch, dass ich ein bisschen daneben liege und es auch darum geht, wie man Parter- und Elterschaft immer wieder neu verhandelt, mit steigendem Alter der Kinder. Denn ich glaube nicht, dass es den einen Weg gibt, der von Anfang bis Ende der Elternschaft funktioniert. Ich werde berichten.

Love yourself Mama„* ist das zweite Buch vom Team MutterKutter, das sich vor allem um Mütter dreht. Ich habe ihr erstes Buch bereits bei meinen Büchern über Achtsamkeit vorgestellt. Ich bin auch auf dieses Buch gespannt. Am Abend kann ich schon bei Inke Hummel etwas dazu hören, sie hat nämlich schon gelesen und stellt neben diesem Buch auch eins von Alu und meins über die Schreibabys vor. Inkes Rezension könnt ihr noch bei IGTV anschauen und ich bin sehr gerührt von ihren Worten. Denn genau das, was sie da eben auch herausgelesen hat, dass es mir vor allem um die Eltern von viel weinenden Babys geht, das ist es auch, was sie so bewegt hat.

Am Abend gehts mir nicht so gut, ich fühle mich irgendwie krank, ich grübel viel und gehe deswegen auch recht bald ins Bett.

Sonntag, 7. März 2021

Schönfließer Heide Runzelfuesschen

Ich muss mal wieder den Bücherschrank sortieren. Also das hier ist der mit den Elternratgebern und leider reichen die freigeräumten Reihen nicht mehr aus. Mein Sohn und ich bauen also um. Ich fühle mich nicht besonders gut sondern irgendwie noch kränker als gestern. In diesen Zeiten ja irgendwie immer gleich so ein Alarmzeichen, dabei ist es vermutlich einfach nur der Stress der letzten Zeit, der sich jetzt mal entlädt. Wir alle funktionieren und funktionieren, das kann nur dazu führen, dass wir zu wenig auf uns achten. Und irgendwann macht der Körper eben nicht mehr mit.

Übrigens, wenn ihr eins meiner Bücher gelesen habt, dann freue ich mich wirklich sehr über eine Rezension bei Amazon oder Thalia oder wo immer ihr möchtet. Ich fühle mich immer ein bisschen doof, wenn ich darum bitte, aber tatsächlich hilft es anderen Eltern sehr gut dabei einzuschätzen, ob das Buch etwas für sie ist. Deswegen hinterlasst gern eine Bewertung, sie hilft anderen Eltern und am Ende natürlich auch mir.

Schönfließer Heide Runzelfuesschen

Um mir etwas Gutes zu tun, lese ich ein bisschen. „Penelopes zwei Leben„*, eine Graphic Novel von Judith Vanistendael ist kein feel good Buch. Es geht um Flucht, psychische Gesundheit und Familie. Mich holt das Buch sehr ab, auch wenn es wirklich kein Spaß ist, das zu lesen. Vielleicht wäre eigentlich ein anderes Buch besser gewesen, aber manchmal braucht es eben auch Bücher die weh tun.

Wir gehen anschließend spazieren, die Kinder müssen raus und ich glaube, frische Luft tut immer gut. Weit kommen wir nicht, ich fühle mich nicht gut, die Straßen sind voll mit Leuten und Abstand halten auch die wenigsten. Mal wieder ist mir Berlin zu stressig, Corona mitten in der Großstadt bringt halt manchmal andere Stressfaktoren mit sich. Ich bewundere meine Kinder, die auf Spielplätzen nach wie vor Abstand halten, weggehen, wenn Kinder zu nahe kommen, andere bitten auf den Abstand zu achten. Egal, wie oft sie dafür schon von anderen Eltern belacht wurden.

Mit Bauchschmerzen denke ich an die nächste Woche. Morgen, Montag, ist in Berlin ein Feiertag, aber ab Dienstag könnten die Kinder theoretisch zurück in die Kita und Schule gehen. Rein praktisch sind wir uns nicht sicher, was wir tun werden. Ja, für uns wäre es eine enorme Entlastung. Ja, die Kinder würden sich ganz sicher freuen mal wieder andere Kinder zu sehen, mit anderen Menschen zu sprechen als immer nur mit uns. Aber wir können eben im Moment noch sehr genau unsere minimalen Kontakte nachverfolgen. Wenn die Kinder in ihre Einrichtungen gehen, ist dies dahin. Und, der Effekt, dass wirklich alle aus dem Haus sind, der ist nur kurz. Die Schule hat eine Nachricht geschickt, es geht um tages- und wochenweises Wechseln und im Endeffekt wären wir sehr viel mit zusätzlicher Organisation beschäftigt, weil die Kinder gebracht und geholt werden müssen, wir aber Termine haben, die wir jetzt eben einfach mit Kindern wahrnehmen.

Und all das, damit im Endeffekt hier 2 Stunden niemand rumspringt? Auf die Gefahr hin, dass sie sich anstecken, uns anstecken, wir in Quarantäne ausharren? Ich bin unsicher. Wie handhabt ihr das?

Schönfließer Heide Runzelfuesschen

Mir geht viel im Kopf rum, ich überlege ein bisschen wo die Reise hingehen könnte in der nächsten Zeit. Das ist auch ein bisschen lustig, einerseits haben wir kaum Nerven für unseren kräftezehrenden Alltag, andererseits habe ich Lust auf Neues. Vermutlich ist es einfach die Lust auf Flucht. Jedenfalls schaue ich bei Udemy, ob ich nicht vielleicht doch einen Kurs buchen will. Ich schleiche schon länger um ein Thema herum. Andererseits, der nächste Sale kommt bestimmt und eigentlich habe ich so viel zu tun, dass ich gar nicht weiß, wann ich das alles gucken sollte.

Link der Woche

Ich habe Tina von OwUp ein Interview über das Leben mit drei Schreibabys gegeben.

Wie macht ihr das mit euren Kindern? Schickt ihr sie in die Kita und Schule? Was macht ihr mit euren Zweifeln?

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9 Antworten

  1. Christine sagt:

    Hallo Andrea,
    Wir haben in Rheinland-Pfalz keine Wahl: es gibt seit Ende Februar wieder Präsenzpflicht in der Schule und so geht unser Kind jeden zweiten Tag zur Grundschule. In einer Woche sind es drei Tage, in der anderen Woche 2 Tage. Seine Klasse ist auf 2*10 Kinder aufgeteilt.
    Viele Grüße
    Christine

    • Andrea sagt:

      Liebe Christine,

      und wie gehts euch damit? Gibt es bei euch Testmöglichkeiten? (Ich habe gerade gesehen was in Berlin möglich sein soll, das wird spannend…)
      Und, hättest du anders entschieden, wenn ihr die Wahl gehabt hättet? Es hat für die Kinder ja tatsächlich soziale Vorteile, andere zu sehen und eben nicht von uns Eltern unterrichtet zu werden.

      Liebe Grüße,

      Andrea

  2. 2xMama sagt:

    Hallo Andrea,
    hier in Bayern sind die Grundschüler seit 2 Wochen wieder in der Schule, oder sind es schon 3? Ich bin platt vom Organisieren. Komplett zuhause war einfacher und fühlte sich sicherer an. Das große Kind hat an 2 Tagen keine Schule, an 2 Tagen von 8-11 und einmal von 10.30-12 Uhr, der Lehrermann hat seinen Stundenplan und rundherum muss ich meinen Halbtagsjob hinbekommen. Das kleine Kind geht an 2-3 Tagen in den Kindergarten. Ich schwanke zwischen „super, die Kinder sind endlich raus aus der Isolation, die inzwischen merklich schadet“ und „hoffentlich sind auch die sorglosen Eltern ausnahmsweise vernünftig“. Aber es gibt keine andere Lösung. LG

  3. Christine sagt:

    Hm… hätten wir ohne Präsenzpflicht anders entschieden? Ich glaube nicht. Mein Mann arbeitet systemrelevant in 12-h-Schichten und an seinen Diensttagen bin ich für Alles allein verantwortlich. Da kann er nicht unterstützen und ist auch definitiv außer Haus. Der Schulbesuch ist für mich eine Erleichterung, es gibt ja auch noch ein jüngeres Kind und meine Erwerbsarbeit. An den Homeschooling-Tagen reiben wir uns an den Aufgaben auf. Ewiges Diskutieren für letztendlich dann sehr schnell erledigte Aufgaben. In unserem Landkreis ist die Inzidenz aktuell sehr niedrig (gestern bei 16,9) und die Grundschulen sind seit 2 Wochen im Wechselunterricht. Ab morgen soll es wöchentlich kostenlose Schnelltests für alle geben (mit Terminvereinbarung). Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
    Liebe Grüße

  4. Anni sagt:

    Unsere Kinder besuchen im Wechselunterricht die Schule. Und ich bin froh. Nicht wegen der freien Zeit. Die gibt es eh kaum. Das eine Kind hat wochenweisen Wechsel in der Frühschicht, das andere Schulkind geht jeden 2. Tag zur Schule. Das heißt in einem Zweiwochenzyklus sind beide auch nur 2 kurze Vormittage gemeinsam außer Haus. Aber genau das tut ihnen gut. Und mal angenommen, wirklich nur mal angenommen, die Pandemie zieht sich noch etwas (so 1 bis 5 Jahre): willst Du die Kinder so lange zu Hause lassen?
    Selbst wenn es bei euch jetzt total easy laufen würde und ihr Betreuung/Beschulung zu Hause neben Jobs, Haushalt und Kleinkindbetreuung mit links wuppen würdet, selbst dann müssten die Kinder raus. Vor allem weil der Mist schon ein Jahr dauert und ein Ende nicht in Sicht ist!!

    VG Anni

    Ich bin auch eher ängstlich und vorsichtig, aber eins weiß ich: die Kinder brauchen Kontakte, Erfahrungen und Erlebnisse außer Haus, Schule, Klassenkameraden und Freunde. Das trifft sicherlich auf die Mehrheit aller Kinder zu.
    Unsere Schulen haben zum Glück recht gute Hygienekonzepte.

  5. Lio sagt:

    Hallo Andrea,
    erlaubst du dir auf z.B. die Frau beim Spaziergang mal richtig sauer zu sein? Ich schreibe, wenn mir so eine Situation nicht aus dem Kopf will, manchmal eine Seite wildester Beschimpfungen in mein Notizbuch, was ich nie jemensch an den Kopf werfen würde, aber mir wahnsinnig gut tut zum Dampf ablassen und die Situation abhaken und danach bin ich ein viel freundlicherer aber auch geradlinigerer Mensch, was Grenzen aufzeigen angeht.
    LG Lio

    • Andrea sagt:

      Liebe Lio,

      ich habs hier aufgeschrieben, das reicht. 😀 Tatsächlich, seit ich das runter geschrieben habe, denke ich überhaupt nicht mehr daran. Und, unter uns, ich bin gaaaanz schlecht in Beschimpfungen. Schon immer. 😀

  6. Lio sagt:

    Liebe Andrea,
    ich nehm‘ gern eine geschlechtsneutrale Anrede, ich bin keine Frau.
    Zum Thema: das klingt gut. Mir war nur aufgefallen, dass du sofort relativierst.
    Ich war auch mal ganz schlecht im Schimpfen. Und kann und will es auch nicht laut. Aber mittlerweile ist mir ein Durchgang durch Wut wichtiger als ein immerfreundliches Selbstbild aufrechtzuerhalten.
    Schön, dass es dich gibt!
    Liebe Grüße
    Lio

    • Andrea sagt:

      Lio, entschuldige bitte! Und was das relativieren angeht, ich denke, das ist tatsächlich ein wunder Punkt bei mir. Manchmal habe ich vermutlich zuviel Verständnis für andere. Aber guck, ich bin dir sehr dankbar, dass du da so genau hingeschaut hast, weil mir das etwas zum Nachdenken gibt. (Und was die Wut angeht, ich hab gerade in einem Rutsch einen sehr wütenden Artikel runtergeschrieben. Der kommt dann morgen)
      Liebe Grüße,
      Andrea

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