Papa bloggt: Grundsätzlich habe ich nichts Kinder, aber…

Flusskreuzfahrt

Wir waren letztens auf der Donau unterwegs. Andrea wird mit Sicherheit noch darüber schreiben, aber wer Runzelfüßchen bei Facebook oder Instagram folgt, wird es auch gelesen haben. Die Familie hatte eine 5-tägige Flusskreuzfahrt gemacht. Während die Fahrt mit dem Schiff mir toll gefallen hat, gab es doch Momente, wo wir als Familie anderer Gäste eventuell gestört haben. Seitdem frage ich mich: Sind wir als Gesellschaft wirklich so kinderfeindlich oder übertreibe ich einfach?

Essen gehen auf dem Schiff

Das Tolle auf einem Schiff ist: man muss sich als Familie um fast nicht kümmern. Die Betten werden gemacht, es räumt jemand die Kabine auf, man kommt regelmäßig in anderen Städten an und es gibt mindestens dreimal am Tag etwas zu essen. Restaurantbesuche sind mit kleinen Kindern manchmal ein wenig schwierig. Sie sind oft lauter als andere, sie kleckern, sie verschütten mal was und sie haben Problem „still“ zu sitzen. Das kann manchmal ganz schön stressig sein. Aber bei dieser Reise waren meine Kinder „vorbildlich“. Vielleicht lag es auch daran, dass wir Eltern einfach entspannt waren. Manchmal hilft das ja. Es waren auch andere Kinder an Bord und ich fand, dass es trotzdem nicht besonders trubelig war. Leider sahen das nicht alle so.

Über Kinder beschweren ist einfach

Am vorletzten Abend wurde mir dann doch noch ganz anderes. Wir waren im Restaurant zum Abendessen und in unsere Nähe war ein Gespräch im vollen Gange. Mehrere ältere Menschen, sagen wir zwischen 50 und 60, beschwerten sich ohne Unterlass über die Kinder. Sie hätten ja eine Reise ohne Kinder erwartet. Es wäre ja so laut. Die älteren Kinder spielen sogar im Pool. Und es waren tatsächlich mal Jugendliche in der Sauna gewesen. Es war kaum zu ertragen. Irgendwann fiel der Spruch: „Grundsätzlich habe ich ja nichts gegen Kinder, aber…“Mir ist kurz das Essen im Hals steckengeblieben. Ich kenne Sätze die mit „grundsätzlich habe ich ja nichts gegen“ anfangen noch in ganz anderen Zusammenhängen. Aber das Schema ist immer gleich.

Die Kindernörgler  

Vielleicht habe mir zu dem Zeitpunkt zu viele Gedanken gemacht, aber ich habe mich gefragt, wieso die Menschen etwas gegen Kinder haben können. Klar, Kinder können manchmal laut sein, aber anstatt die Schuld bei den Kindern zu suchen, wären ja vielleicht auch die Eltern gefragt gewesen. Hätten die Eltern besser aufpassen können? Vielleicht mehr für Ruhe Sorgen müssen? Mir sind die 15 Kindern, die vielleicht an Bord waren, gar nicht alle aufgefallen. Ja, es gab zwei, drei ältere Kinder, die viel Quatsch am Pool gemacht haben.Wenn es einen stört, muss man es sagen oder wegen mir das Bordpersonal bitten für Ruhe sorgen. Oder man hält sich wonaders auf, so ein Boot ist ja doch relativ groß. Aber vielleicht waren die Kinder gar nicht so schlimm, gar nicht so schlecht erzogen und ganz einfach sie selbst.
Ich sollte dazu sagen, dass die Kinder nicht einfach so da waren, sondern in vielen Bunderländern waren zur gleichen Zeit Ferien. Das kann man wissen, das kann man auch herausfinden. Aber sich selbst die Schuld zu geben, eine Schiffsreise zu buchen, wenn in vielen Bunderländern Ferien sind, das wäre ja zu viel verlangt gewesen.

Es gibt Hoffnung

Ich glaube, dieses mitgehörte Gespräch hätte uns das Reiseerlebnis eintrüben können, wenn nicht noch am allerletzten Tag beim Frühstück noch etwas ganz Wunderbares passiert ist. Von den vielen Reisenden, die nur als Paar unterwegs waren, hatten uns doch einige das Gefühl gegeben, sie fänden es schön, dass auch Familien da waren. Sie hatten mal mit Herrn Annika Spaß gemacht oder mit dem Runzelfüßchen geredet. Aber an dem Morgen kam eine Frau zu uns und meinte, sie müsse da noch etwas los werden. Ich dachte noch, vielleicht haben wir sie ja auch gestört, aber sie sagte zu uns, dass wir eine tolle Familie wären, uns so schön um die Kinder kümmern würden und das alles ganz großartig machen würden. Und sie fand es schön, dass auf der Reise so viele Kinder waren – mit Kindern wird alles viel lebendiger. Nach dem Gespräch am Vorabend gingen diese Komplimente runter wie Öl.  

Wenn Menschen Kinder nicht mögen, muss ich das so hinnehmen. Ich will oder muss niemand überzeugen, dass sie einfach zum Leben dazugehören. Aber vielleicht sollte man nicht immer an die Miesmacher oder Nörgler denken, wenn man mit Kindern ins Restaurant geht, eine Reise macht oder in den Urlaub fährt. Da draußen sind auch Menschen, die Familien zumindest moralisch unterstützen.

Habt ihr auch schon mal Komplimente für eure Familie bekommen? Wann haben euch Menschen das Gefühl gegeben, dass eure Kinder willkommen sind? 

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Eine Antwort

  1. Anonym sagt:

    Kinder sind ja meist ok, aber manche Eltern könnte ich gegen die Wand klatschen. Ganz besonders die, denen ein Smartphone an die Pfoten gewachsen ist.

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