Papa bloggt: Der Wochenendvollzeitpapa

Kindersandale, Männersandale

So wie ist die „Helikoptereltern“, die „Tragetuchväter“ und die „Tragetuchmütter“ gibt, scheint es auch eine andere Spezies zu geben: Den Wochenendvollzeitpapa. Als ich letztens von einer Bekannten darauf angesprochen wurde, ob ich auch einer solchen sei, musste ich erstmal darüber nachdenken. Was zeichnet denn den Wochenendvollzeitpapa aus? Und bin ich einer? Und ist nicht eigentlich eine sehr traurige Bezeichnung? Ein Papa, der nur am Wochenende „voll“ da ist?

Was ist ein „Wochenendvollzeitpapa“?

Ein wenig überspitzt würde ich sagen: das ist ein Vater, der sich unter der Woche wenig(er) um die Kinder kümmert und dafür am Wochenende wieder „voll“ da ist und einen Großteil der Betreuung übernimmt. So hatte ich meine Bekannte jedenfalls verstanden. Wenn ich richtig darüber nachdenke, trifft das doch wohl auf die meisten Väter zu. Während die Frauen in der Woche häufig in Teilzeit arbeiten, sich um die Kinderbetreuung kümmern, arbeiten die Väter in Vollzeit, pendeln stundenlang von und zur Arbeit und sehen ihre Kinder eher weniger denn mehr. Als Ausgleich springen sie dann am Wochenende voll ein und versuchen vielleicht nachzuholen, was sie in der Woche verpasst haben. Bin ich auch so einer?

Ohne Flexibilität geht es kaum

Ich arbeite zwar in Vollzeit, aber zum Glück sind die Arbeitszeiten relativ flexibel. Ansonsten wäre für mich das Runzelfüßchen abholen, diverse Kindergartenfeste feiern oder mal ein Spieldate mit einem anderen Kind einzurichten kaum möglich. Im Gegensatz zu vielen anderen Beschäftigten ist mein Arbeitsplatz auch noch relativ nah an zu Hause. Aber auch bei bestem Willem, in Schnitt sehe ich meine Kinder zwischen drei und 4 Stunden pro Tag in der Woche. Ist das jetzt viel oder wenig? Vermutlich liegt es eher im „Teilzeit“-Bereich als im Vollzeit. Und ich wünschte, es wäre mehr.

Muss ich am Wochenende aufholen?

Wer vielleicht das letzte Wochenende in Bilder gelesen hat, kann lesen, dass wir viele Dinge zusammen unternehmen. So ist es natürlich. Was man nicht jedes mal lesen kann: ich stehe in der Regel mit Kindern zusammen auf, wir machen uns fertig und wir gehen dann zum Bäcker. Während Andrea versucht Schlaf nachzuholen, frühstücken wir, lesen zusammen Bücher und spielen. Würde ich das auch machen, wenn ich in der Woche mehr Zeit mit meinen Kinder hätte? Natürlich. Als ich Elternzeit hatte, habe ich es nicht anders gemacht. Und da hatte ich wesentlich mehr Zeit innerhalb der Woche. Da Andrea oft am Wochenende arbeiten muss, bin ich derjenige, der mehr Zeit mit Herrn Annika und dem Runzelfüßchen verbringt.

Immer Papa

Ist ein Vater nicht immer  ein Vater, auch wenn er in der Woche weniger Zeit als die Mutter hat?
Ich will die Väter nicht in Schutz nehmen, die Vollzeit in der Woche arbeiten. Aber ich will sie auch nicht verurteilen. Die meisten Väter, die ich kenne, haben nur am Wochenende Zeit für ihre Familie. Es wäre toll, wenn es andere wäre. Dafür kann man streiten, bloggen, diskutieren und sich einbringen, aber ändern werden „wir“ das nicht über Nacht.

Seid ihr (Väter) auch eher am Wochenende Vollzeit für eure Kinder da? Wie geht ihr (Mütter) damit um?

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Eine Antwort

  1. Anonym sagt:

    Hallo!
    Interessante Sichtweise! Leider liest es sich so als ob Mütter grundsätzlich mehr Zeit mit ihren Kindern verbrächten und demnach einen Vorteil hätten. Wenn sie, also die Mütter, ebenso in Vollzeit sind, kommen sie auch nur auf die 3-4 Stunden täglich mit den Kindern wie hier im Text erwähnt, wobei die Zeit auch für die Hausarbeit und Organisation verwendet wird.

    Schön, mal auch eine Sichtweise vom Vater zu lesen besonders wegen der Existenz vieler Mama-Blogs, aber doch eher romantisch als realistisch.

    Gruß, Anke

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