Von Ausbrüchen und Kosequenzen – das Wochenende in Bildern

Dieses Wochenende hat irgendwie ziemlich viel Kraft gekostet. Dabei weiß ich gar nicht wieso es so besonders extra speziell mit den Kinder war. Eigentlich ja alles gut, sie waren, laut eigener Aussage, endlich wieder in der Kita, die Woche war gut, alle gesund. Und doch ist seit Freitag Abend alles in Nörgel-, Mecker-, Schreistimmung. Ich hasse es. Und hätte gern ein Zaubermittel dagegen.

Samstag, 17. August 2019

Ich habe mir Freitag Abend (als dieses ganze Genöle seinen Anfang nahm) den Fuß angestoßen. Und kann seit dem die Zehen nicht mehr wirklich bewegen, alles tut weh und laufen auch. Herr Annika bringt mir ein Kissen an den Frühstückstisch, damit ich meinen Fuß darauf stellen kann. Es hilft nicht wirklich aber die Geste ist tatsächlich schön. Sie bleibt nur irgendwie das einzige, was an diesem Wochenende nett ist.

Wir gehen einkaufen, ich habe beschlossen, dass ich mit dem Fuß nicht stundenlang in irgendeiner Notaufnahme sitzen will um dann zu hören, dass man eh nichts machen kann. Im Drogeriemarkt gibt es ja auch so Tapeband, damit will ich es probieren. Bevor wir in diese Abteilung kommen entdecken wir aber noch andere Sachen. Das hier sind Menstruationstassen. An sich finde ich das ein spannendes Thema, aber ehrlich gesagt habe ich das Gefühl mindestens Raketenwissenschaften studieren zu müssen bevor ich verstanden habe wie das funktioniert. Mein Mann merkt auch an was passiert wenn eine Tasse stecken bleibt. Äh ja, keine Ahnung. Wir gehen also weiter. Habt ihr Menstruationstassen?

Und etwas, dass sich mir ebenfalls nicht recht erschließt. Gleitmittel für Menschen mit Kinderwunsch. Es ist ziemlich teuer, wie ich finde. Aber was kann das denn, was normales Gleitmittel nicht kann? Und wofür benutzt man das? Ich bin überfragt und frage mich, ob das so eins der Dinge ist, mit denen Firmen Menschen mit Kinderwunsch das Geld aus der Tasche ziehen.
(Und bevor ihr euch fragt: Nein, hier besteht definitiv kein Kinderwunsch. Gerade nach einem solchen Wochenende nicht)

Wir sehen wie ein „Juicer“, so werden die Menschen genannt die diese nervigen E-Roller bei sich zuhause aufladen und dann in der Stadt verteilen, seiner Arbeit nachgeht. Und die Roller wie all die Touris mitten in den Weg räumt. So kommt weder jemand im Rollstuhl noch ein Kinderwagen dran vorbei. Und alle müssen außen rum gehen. Ich spreche den Mann an, der mich sofort anpöbelt. Was ich mir einbilden würde, das sei seine Arbeit, blabla. Ich erwähne nochmal, dass die da total im Weg stehen. Er geht weg. Dann kommt er wieder um mich zu fragen ob ich einen schlechten Tag habe und überhaupt und sowieso. Ich versteh es nicht. Die Kinder haben glaube ich etwas Angst weil der Mann ziemlich groß und laut ist. Jedenfalls drücken sie sich an mich und versichern mir, dass ich keine Angst haben muss. Habe ich auch nicht, erkläre ich ihnen auch. Ich bin nur einfach der Meinung, dass diese Roller eh extrem stören und die Stadt verstopfen und wirklich niemand darauf gewartet hat neben all den Leihrädern und Leihrollern und dem allgemeinen Verkehr jetzt noch diesen Kram auf den Gehwegen rumstehen zu haben. Denn leider achten die meisten Leute nicht darauf wo sie parken, da wo sie gerade sind scheint gut genug zu sein. Ob es Mitmenschen stört ist da total egal.

Die Kinder haben im Supermarkt solche Sammelkarten geschenkt bekommen. Der Verkäufer hatte gesammelt und wollte ihnen eine Freude machen, deswegen sind es soviele. Die Freude ist zweigeteilt. Die Kinder finden es super, mein Mann und ich eher weniger. Kurz spielen sie damit, dann klettert das Baby drüber und das Geschrei beginnt. Als ich das Baby hinlegen möchte weil es den ganzen Vormittag noch nicht geschlafen hat rastet Herr Annika komplett aus. Und, ich übertreibe leider nicht, brüllt zwei Stunden (!) rum. Weil wir auf einen Kindergeburtstag gehen möchten, er aber keine Lust hat. Wir versuchen es im Netten, im Nicht-so-netten. Irgendwann, und ja, das ist sicher nicht mein bester Moment, brülle ich genauso laut wie er. Er hält sich vor Schreck die Ohren zu, brüllt dann aber weiter. Es ist ihm egal, dass wir alle darunter leiden, dass das Baby Angst hat, er ist drei und in seinem Leben gibt es nur ihn. Was für alle nicht so ganz klar ist: Wieso er überhaupt so sehr brüllt. Und was an einem Kindergeburtstag so schlimm ist.

Ich schicke meinen Mann, meine Tochter und das Baby zum Geburtstag und bleibe mit Herrn Annika zurück. Ich erkläre, dass wir den geplanten Besuch bei Oma und Opa für den nächsten Tag absagen, wenn er nicht aufhört zu schreien. Ist ihm auch egal. Er brüllt und tobt und will sich nicht beruhigen. Mein Blick fällt auf ein Buch, was ich neulich aus der Bibliothek ausgeliehen habe. Gerade in solchen Momenten ist man ja immer auf der Suche nach schneller Hilfe. Ich komme nicht weit im Buch, weil Herr Annika dann doch aufhört zu schreien und fragt, ob wir jetzt zum Geburtstag gehen.
Ein wenig bin ich auch unsicher: Braucht es solche Bücher? Was meint ihr? Ich hatte es Interessehalber ausgeliehen, bin aber wie gesagt erst 10 Seiten weit und kann deswegen eigentlich noch GAR NICHTS dazu sagen. 

Als wir da sind ist alles ruhig und entspannt und schön. Er spielt Fußball, spielt mit seinem Bruder, isst Kuchen und hat Spaß. Sobald seine Schwester mich erblickt will sie auch irgendwas und das Bedürfniskarussel dreht sich weiter. Ich bin so müde. Und das alles so leid. Ich will nicht immer zuständig sein. (Meinem Mann gehts natürlich genauso)
Die anderen Eltern auf dem Geburtstag hören zu als ich erzähle, dass es manchmal einfach alles doof ist. Das hilft ja auch ein weing, zu wissen, dass man nicht allein ist.
Eigentlich wollten wir kochen, spontan entscheiden wir uns für Pizza. Und ja, ich freue mich, als die Kinder endlich im Bett sind. Der Tag hat mich allerdings so gestresst, dass ich mich auch fertig mache und hinterhergehe. Nur, um dann nicht schlafen zu können, weil das Baby auch wieder irgendwas will.

Sonntag, 18. August 2019

Als würde ich mich selbst bestrafen wollen, gehts nach einer schlaflosen Nacht noch mit beiden Kindern in einen anderen Stadtteil. Jemand verschenkt seinen TipToi Adventskalender und nun ja, die Adventszeit kommt ja auch irgendwann. Erst wollte nur das Runzelfüßchen mit, aber dann kommt auch Herr Annika dazu. Wir sind also zu dritt und unterwegs ist mein Sohn traurig, weil ja nun nur seine Schwester was bekommt und er nicht. Ich suche also, ob es noch irgendwas sinnvolles (!) gibt, was verschenkt wird. Hätte ich nicht tun müssen, denn vor Ort bekommen die Kinder noch Kuscheltiere und Bücher geschenkt, weil die Familie umzieht und die Sachen nicht mehr braucht. Meine Kinder sind glücklich und kurzzeitig herrscht Friede. Bis wir in der Bahn auf dem Weg nach Hause ein Rätselbuch lösen wollen, was Herr Annika bekommen hat, was aber das Runzelfüßchen nun auch interessiert. Ich mag nicht mehr.

Die Großeltern besuchen wir, wie angekündigt nicht. Was aber auch an dem regnerischen Wetter liegt, und der Tatsache, dass es für uns eher stressig ist drei Kinder bei den Großeltern zu betreuen. Dafür holen wir die Überraschung ab, die ich für Herrn Annika angefragt hatte. Es ist etwas überwältigend. Die Kinder durften sich jede_r eine Tüte mit Spielzeugautos aussuchen. Als wir gehen bekommen sie alle Autos, die die Familie aussortiert hat, geschenkt.
Man könnte glauben, dass die Kinder im 7. Himmel sind und sich freuen. Aber nein. Sie streiten sich um JEDES VERDAMMTE AUTO! Jedes. Als hätten sie nicht genug. Ich gehe auf dem Zahnfleisch und frage mich, ob es in anderen Familien auch je so zugeht. Dann denke ich an Anna, die vor kurzem darüber schrieb wie das Leben in ihrer Großfamilie läuft.(Lest unbedingt den Text) Wir sind vermutlich nicht allein. Es macht mich trotzdem irre.

Weil wir in der Nähe sind, fahren wir zum Flughafen Berlin-Brandenburg. Also den, der noch nicht eröffnet ist. Im Netz hatte ich was von Besucherzentrum und Aussichtsturm gelesen. Wir halten uns an die Anweisungen und parken auf dem Parkplatz. Eine Entscheidung, die wir dann doch bereuen. Denn auf diesenm Flughafen gibt es NICHTS. Wirklich nichts. Es ist geradezu gespenstisch. Sollte es jemals ein Besuchszentrum gegeben habe, es wurde in den letzten sieben Jahren wohl wieder geschlossen. Keine Ahnung wieso dieser Ort nicht von Influencern aller Art heimgesucht wird. Soviel Platz wie hier und soviel Menschenleere, das gibt es sonst nirgends. Würden nicht ab und zu Flugzeuge vom benachbarten Flughafen starten, es wäre geradezu gespenstisch ruhig.

Wir laufen also durch die Einöde und fragen uns wann das Ganze jemals fertig sein wird. Die einzigen Menschen die wir treffen sind die, die hier ihre Autos (!) fotografieren, vor schöner Kulisse. An meinem Fuß seht ihr übrigens meinen Tapeverband, höchst fachfrauisch mit Hilfe eines Youtube-Videos angelegt.

Und hier dann auch das Parkticket. Während die anderen fünf Autos nämlich parkten wo sie wollten haben wir vorschiftsmäßig auf einem Parkplatz bezahlt. Den wir nun nur verlassen können nachdem wir die Gebühr bezahlt haben. Es sind zum Glück nur 0,50€, aber trotzdem. Die Kinder nutzen die Zeit während ich das Baby stille und spielen zum ersten Mal entspannt miteinander und den neuen Autos. Vielleicht hätten wir noch einen Euro investieren sollen und sie spielen lassen.

Denn zurück zuhause entbrennt der Streit um die Autos wieder neu. Und es wird geschrieen und gehauen und gemeckert und gemotzt. Dazwischen versucht das Baby überall hochzuklettern, sich alles in den Mund zu stecken und allgemein seiner schlechten Laune Ausdruck zu verleihen. Ich bin unfassbar müde und will einfach nur in eine schalldichte Zelle, in der ich nichts hören muss, nichts machen muss, niemandens Bedürfnisse anhören und einfach für mich bin.
Weil ich den Streit um die Autos nicht ertrage räume ich sie übrigens alle weg. Plötzlich ist Ruhe. Ich versteh es nicht.

Ich gestehe also: Ich freue mich darauf, dass zwei Kinder morgen wieder in die Kita gehen und ich hoffentlich ein wenig durchatmen kann.
Was macht ihr wenn die Stimmung zuhause total im Eimer ist.

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4 Antworten

  1. Edelnickel sagt:

    Wow, das klingt wirklich sehr stressig und zehrend. Da kann man sich wirklich nur freuen, wenn wieder Ruhe im Hause ist. Heißt ja nicht, dass man sich die Kinder weg wünscht. Aber durchatmen ist wichtig, sonst dreht man irgendwann durch. Und tut vielleicht Dinge, die nicht gut sind.

    Wenn bei uns die Luft brennt, wechseln wir uns ab. Einer geht mit Püppi spazieren, während der andere sich Ruhe gönnt. Dann wird gewechselt.
    Oder einer geht alleine irgendwo hin, ins Fitti oder spazieren etc.

    Der Auszug des Püppipapas hat auch etwas Gutes: wir haben jeweils mehr Zeit alleine. Das tankt Reserven wieder auf und gibt Kraft für die schwierigen Phasen.

    Ich wünsche euch alles Gute!

  2. Daniela sagt:

    Liebe Andrea,
    es stimmt schon, die Auseinandersetzung mit einer Menstruationstasse ist deutlich intensiver als die mit anderen Menstruationsprodukten. Die Auswahl in der Drogerie ist ja nur ein winziger Ausschnitt aus dem Angebot, das dazu noch im Netz verfügbar ist. Es gibt spezielle Websites, die Tassen verkaufen und intensiver dazu beraten (anhand eines Fragenkatalogs, den man beantwortet). Für mich war dann leider trotz der Beratung keine passende Tasse dabei. Und das ist dann mit den doppelten Investitionen (zwei gescheiterte Online-Versuche) einschließlich dem Rattenschwanz an blöder Ökobilanz durch Versand, zusätzlich produziertem Müll und keinem zufriedenstellendem Ergebnis dann auf vielen Ebenen blöd.
    Die Idee dahinter finde ich immer noch super. Für mich hat es halt leider nicht gepasst.
    Herzliche Grüße
    Daniela

  3. Ich schaue gerade nach 2 bis 3 tägigen Yogareisen. Vielleicht wünsche ich mir so etwas zu Weihnachten oder zum Geburtstag (40.!) im neuen Jahr. Nur für mich, ohne Kindergeschrei, ohne Zank, ohne Einschlafbegleitung…

  4. Bettina sagt:

    Zum Thema Mens-Tasse – ich bin super zufrieden. Anwendung ist wirklich einfach, man klappt quasi den Rand oben zusammen und dann kann man es gut einführen. Danach klappt das ganze vor dem Muttermund wieder auf und fertig. Vorteile: es trocknet nicht aus, man muss weniger oft wechseln Nachteile: man muss sich mit seiner Anatomie etwas auskennen, man braucht eine Möglichkeit zum Waschen bei der Toilette, am Anfang dauert es etwas, bis man wirklich Vetrauen hat dass nichts ausläuft

    Ansonsten kann ich nur sagen, der Alltag ist bei uns auch oft so. Und das einzige, was wirklich hilft ist die Zeit (sie werden älter) und Auszeiten um die Akkus wieder aufzuladen.

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