Vom Bedürfnisbingo – das Wochenende in Bildern

Am Donnerstag habe ich übers Bedürfnisbingo in meiner Familie geschrieben und als hätten die Kinder das mitbekommen, haben sie am Wochenende noch mal Vollgas gegeben. So mit permanentem „Maaaama“ und „Paaaaaapppa“… Es war sehr anstrengend. Und weil das noch nicht genug ist, kam auch noch Arbeit dazu. Natürlich, irgendwas ist ja immer, oder?

Samstag, 06 Juni 2020

Nach einer sehr kurzen Nacht (weil Freitag lange gearbeitet und allgemeinen Durchschlafproblemen) ist auch schon wieder Wochenende. Irgendwie fließen hier alle Tage ineinander, kennt ihr das auch? Es fühlt sich nie wie Wochenende an, sondern eher wie Tage mit minimal mehr Luft zwischen all dem Orgakram. Es ist schlicht so, ich bin total erschöpft. So richtig wirklich. Und ich kann nicht mal genau in Worte fassen wieso das so ist. Jedenfalls nutzen wir die Zeit und fahren raus in den Wald. Ein neues Wochenendritual. Immer mal an eine andere Stelle. Diesmal verlaufen wir uns ein wenig, was an sich nicht schlimm ist, allerdings bin ich ziemlich sicher, dass ich mir Freitag Nachmittag einen Zeh gebrochen habe. Alles ist blau und geschwollen und tut beim Laufen weh. Da ist meine Laune nicht soooo gut, als ich feststelle: Yeah, drei Kilometer Umweg zurück zum Auto. Aber der Blick ist schön und es ist ruhig und wir sind allein.

Die Kinder bewundern die Blumen am Wegesrand, immer hin das schaffen wir noch. Dazwischen kommt 100 Mal „Mama dies und Mama das“. Wenn ich sie darauf hinweise, dass ihr Papa durchaus ja auch anwesend ist und sich über Ansprache freuen würde, dann sind sie kurz dort und danach direkt wieder bei mir. So, als spürten sie, dass es mir nicht gut geht. Und weil es Kindern oft eben um Rückversicherung geht, testen sie, ob alles ist wie immer. Mir ist das rein logisch total klar. Rein emotional greift es mich aber extrem an, dieses Bedürfnisbingo und das ständige Zuständig sein.

Und dann entdecken wir Holunderbäume und äh… begehen Mundraub. Aber naja, die stehen da mitten im Feld, kein Mensch weit und breit und wir ernten ja auch nicht den ganzen Baum. Mein Mann ist verwirrt, was ich damit eigentlich vorhabe, die Kinder freuen sich, dass sie ein bisschen was von den Zweigen zupfen dürfen.

Holunderblütensirup in the making. Leider wollen wieder zwei Kinder drei Dinge und ich bin unkonzentriert und das heiße Zuckerwasser schwappt mir auf Hände und Füße. Weil es ja noch nicht blöd genug war mit dem schmerzenden Fuß. Ich sagte ja, es ist nicht meine Woche. Aber immerhin hat sich kein Kind verletzt und dafür bin ich sehr dankbar.

Abends schaue ich mir endlich den zweiten Teil der Doku „Surviving R.Kelly“ an. Ich fand den ersten Teil 2019 (?) sehr beeindruckend und im zweiten Teil geht es darum, was seitdem geschehen ist. „Surviving R.Kelly ist auch deswegen so stark, weil klar wird, wie viele Männer weg schauen, wenn Frauen Gewalt angetan wird, wenn Frauen nicht als Individuen sondern als Befriedigungsobjekt wahrgenommen werden. (Es ekelt mich schon an, das hier überhaupt zu schreiben, aber es ist wichtig, darüber zu sprechen)
Die Doku läuft auf Crime + Investigation, aber ab demnächst auf bei Amazon Prime.ich konnte die ersten beiden Folgen der zweite Staffel gucken, weil ich einen Screeningzugang dafür bekommen habe.

Sonntag, 07. Juni 2020

Eigentlich wollte ich ausschlafen, aber ich habe was vor. Das Elterbloggercafé, das ich seit der ersten (?) Ausgabe einmal im Jahr im Oktober besuche, hat zur virtuellen Ausgabe geladen. Und ich muss sagen: Das war richtig super! Es gab interessante Talks mit Mehrwert von Katia Saalfrank, Mareice Kaiser, Nathalie Klüver, Anke Helle oder Jan van Lou. Auch die Diskussionen zu den Talks waren spannend.

Ein bisschen geärgert habe ich mich, dass immer von Teilnehmern gesprochen wurde, dabei waren der überwiegende Teil Frauen. Teilnehmer*Innen zu sagen, das wäre drin gewessen. Inhaltlich ging es um die Herausforderungen von Eltern in Zeiten von Corona, worüber wir mehr sprechen müssen, wie der Medienkonsum der Kinder zur Zeit so ist und ob Blogger*innen von Instagramer*innen verdrängt werden (ich denke nicht, denn ihr kommt zum lesen immer hier her. Wir diskutieren viel in den sozialen Netzwerken, aber zum Lesen seid ihr hier).

Mir hat bei all dem „Kinder/Familien haben keine Lobby“- Rufen, was ich durchaus mittrage, ein bisschen gefehlt, dass Eltern sich gegenseitig auch mehr unterstützen sollten. Nicht (nur) im Sinne von Hilfe anbieten, sondern auch im Sinne von nicht gegenseitig andauernd kommentieren, wie viel einfacher der/die andere es hat. Ich habe in den letzten Wochen so unfassbar viele Nachrichten von Kinderlosen und Besserwisser*innen bekommen, mich hat das sehr bedrückt (ah, vielleicht bin ich deswegen so fertig?) Jedenfalls hätte ich mir hier mehr Rückhalt untereinander gewünscht.

Und übers Bedürfnisbingo hätten wir auch reden können. Aber nun ja. An sich muss ich gestehen war das ziemlich interessant und eine gute Mischung. Welches Thema davon interessiert euch denn am meisten? Dann kann ich ja auch mal in die Tiefe berichten.

Ich habe dann auch noch gearbeitet, weil einige Sachen dringend fertig werden müssen. Deadlines für Artikel haben die Angewohnheit immer näher zu kommen, je weniger Zeit ich dafür habe. Als ein Artikel fertig war, habe ich mir eine kleine Auszeit gegönnt und im neusten Buch von Liv Strömquist immerhin geblättert. Mehr ist bei all den „Mama“- Fragen und „Guck mal hier“ – Aufforderungen ja nicht drin. Aber bald. Ich fühle, im Gegensatz zu Liv gerade alles und es erschöpft mich so sehr.

Gibt es bei euch eigentlich auch immer Streit darüber, welches Kind was wie gut ausgemalt hat? Mich nervt dieser Wettbewerb sehr, weswegen ich dazu übergegangen bin, unterschiedliche Ausmalbilder anzureichen. Eine Quelle großer Freude ist das die Website Illustratoren gegen Corona. Nur mal als Tipp, falls ihr die nicht eh schon kennt.

Und dann noch ein Tipp, weil ich ja das Thema fehlende Lobby von Familien ansprach. Am Dienstag gibt es eine Demo in Berlin. Ihr könnt, wenn ihr nicht in Berlin seid, online unterzeichnen. Weitere Infos gibts bei Mummy Mag.

So, neue Woche, neue Chance. Ich hab keine Ahnung wo die Energie dafür herkommen soll, wenn ich ehrlich bin. Aber es muss ja immer weiter gehen. Kennen wir Eltern ja alle. Wie motiviert ihr euch für die neue Woche?