The last Showgirl: So habe ich Pamela Anderson und Jamie Lee Curtis noch nie gesehen
Ok, die Überschrift klingt nach Clickbait, aber in der Tat ist es so, dass ich die beiden Schauspielerinnen so, wie in „The last Showgirl“ noch nie gesehen habe. Mich ärgert, dass ich es mutig finde, wie die beiden sich zeigen, wie ältere Frauen nun mal aussehen. Denn eigentlich sollte das nicht mutig sein, sondern normal. Und es ist auch nichts hässliches daran, aber ich muss zugeben, im ersten Moment dachte ich, die ich, wie wir alle, mit Normschönheiten groß geworden bin: Was für ein mutiger Akt, dass diese zwei schönen Frauen sich so unperfekt zeigen.

„The last Showgirl“ dreht sich im Prinzip genau um dieses Thema: Showgirl Shelley (Pamela Anderson) erfährt, dass die seit über 30 Jahre laufende Vegasshow „The Razzle Dazzle“ abgesetzt wird. Während jüngere Kolleginnen sich auf die Suche nach einer neuen Anstellung begeben, tut sich Shelley deutlich schwerer. Und das nicht nur, weil sie mit fast 60 Jahren nicht mehr ganz so gefragt ist, wie die 20-Jährigen. Sondern auch, weil sie eine ganz andere Sicht auf die Showgirls in Las Vegas hat. In ihrer Hochzeit wurde Shelley hofiert wie ein Promi, sie war gefragt, hat gutes Geld verdient. Von all dem Glanz ist aber nichts mehr übrig.
The last Showgirl opfert alles der Karriere
Als wäre das nicht schon deprimierend genug, taucht auch Shelleys Tochter Hannah auf. Sie hat ihrer Karriere das Muttersein geopfert, eine Entscheidung, mit der Shelley immer mal wieder hardert, sich gleichzeitig aber selbst gut zuredet, dass sie ja für ein stabiles Umfeld für ihre Tochter gesorgt hat, in dem sie sie zu Pflegeeltern gegeben hat. Als Hannah ihr berichtet, dass sie eigentlich lieber Fotografin als Grafikdesignerin sein möchte, rät Shelley ihr, auf ihren eigenen Weg zu vertrauen. Denn auch sie ist den ja gegangen, hat ihr ganzes Leben der Show geopfert.
Wenn ihr „The last Showgirl“ schaut, dann macht euch auf wenig Glanz und sehr viel „behind the curtain“ Einblicke in die Glitzerwelt gefasst. Das bedeutet: Hier ist es manchmal auch ziemlich deprimierend. Mir hat der Film sehr gut gefallen, weil Shelley zwar im Gesicht glitzert, ihr Leben sonst aber so wenig glamourös ist.

The last Showgirl: Was passiert, wenn Frauen älter werden
Den ganzen Film über habe ich Jamie Lee Curtis und Pamela Anderson sehr gern dabei zugesehen, wie sie sich in einem Leben zurecht finden, in dem Frauen, sobald sie ihre Jugendlichkeit verlieren eigentlich nicht mehr so richtig dazugehören. Das tut schon auch weh, weil wir uns alle mit unserer eigenen Sterblichkeit vertraut machen müssen. Denn, ob wir das wollen oder nicht, es wird immer jemand jüngeren geben. Und vermutlich gibt es auch immer jemanden, der unsere Lebensentwürfe kritisiert. Ich mochte, dass Shelley zwar über vieles nachdenkt, aber gleichzeitig auch so zu sich stehen kann.
Ich hätte mir an sich etwas mehr Tiefe in den Figuren gewünscht, ich hatte das Gefühl, dass vieles da nur so eben an der Oberfläche kratzt. Aber auch das habe ich mir gern angesehen.