Papa bloggt: Mein Sohn redet wie ein Wasserfall

Manchmal, nachdem ich die Kinder ins Bett gebracht habe, bleibe ich noch ein wenig im Schlafzimmer. Ich höre dann Herrn Annika und dem Runzelfüßchen zu wie sie schlafen. Das Einzige, was ich höre, ist das Atmen. Ich mache das nicht immer, aber manchmal freue ich mich auch, dass sie ruhig sind und ich nur meine eigenen Gedanken im Kopf „höre“ und nicht noch meine Kinder. Denn sie reden viel. Vor allem mein Sohn schenkt seiner Schwester nichts, die auch schon sehr gerne redet.

„Das sind halt Jungs“

Ich hab schon öfters gehört, dass Eltern glauben, dass kleine Jungen angeblich weniger reden als Mädchen. Aus meiner Sicht ist das Quatsch, denn mein Sohn redet sehr, sehr gerne. Manchmal erzählt er von Dingen, die er erlebt hat. Das können Dinge sein, die er an dem Tag, an dem Vortag oder vor ein paar Wochen erlebt hat. Ich freue mich auch, wenn ich seine Geschichten verstehe. Eine Geschichte kann dann sehr kurz sein. Die lautet dann einfach „Maya hauen.“ Dabei guckt er dann traurig und ich weiß dann, dass ihn die Maya (aus seiner Kindergarten-Gruppe) einmal vor ein paar Wochen gehauen hat. Oder er sagt „Hu, geflogen, rollt, startet.“. Dabei muss man wissen, dass ein „Hu“ ein Flugzeug ist und wir vor kurzem im Urlaub waren.

Immer einer nach dem anderen

Spannend wird es, wenn seine Schwester mir etwas erzählt und Herr Annika mir auch eine Geschichte erzählen will. Dann sagt er solange „Maya hauen“ bis ich tatsächlich ihm signalisiere, dass ich ihn verstanden habe. Es macht ihm dabei auch gar nichts aus, dass das Runzelfüßchen ja auch etwas erzählen will. Ich kann mich dann entscheiden, unterbreche meine Tochter, damit mein Sohn aufhört mir etwas zu erzählen. Dabei würde ich dann meine Tochter unterbrechen, die ja auch etwas erzählen will. Oder warte ich ab, bis meine Tochter fertig ist, um dann meinem Sohn zuzuhören. Vermutlich lernt Herr Annika auch irgendwann zu warten, aber im Moment ist seine Geduld noch nicht besonders groß.

Mein Sohn wiederholt sich sehr oft

Schwierig wird es auch, wenn Herr Annika etwas will. Das kann ganz trivial sein, wenn ich noch schnell in den Supermarkt will. Wer mit Kindern schon einkaufen war, weiß, das geht alleine oft doppelt so schnell wie mit Kindern. Aber mein Sohn findet Supermärkte spannend. Nicht, weil er dort irgendwas von mir bekommt, sondern weil er Dinge in Körbe packen kann oder Produkte auf das Band werfen(!) möchte. Wenn er das Wort „Supermarkt“ hört, kennt er nur ein anderes Wort: „Mit“. „Mit“ ist sehr kurz, sehr verständlich und auch wenig kompromissbereit. Er will mit. Ob ich ihm erkäre, dass ich dort alleine hin möchte, spielt für ihn dann keine Rolle. Er wiederholt solange „mit“, bis ich ihn dann meist doch mitnehme. Mittlerweile habe ich es eigentlich aufgebeben, alleine einzukaufen. Herr Annika kommt einfach „mit“.

Gehört zu werden

Ich bin manchmal erstaunt, wie viel Wille mein Sohn hat, „gehört“ zu werden. Ob er seine Geschichten erzählt oder einfach etwas will. Er wiederholt es solange, bis entweder meine Frau oder ich reagiere. Manchmal muss ich auch immer wieder reagieren, weil er seine Geschichte gerne öfters erzäht. Natürlich hintereinander. „Papa Katze holt“ist dann seine Beschreibung, dass ich unsere Katze nach dem Urlaub wieder abgeholt habe. Und diese Bescheibung hören wir dann auch noch Tage später und sie wartet jedes Mal auf eine Bestätigung.

Manchmal kann es bei uns zu Hause ganz schön laut werden. Dann wenn ich zum Beispiel meiner Frau etwas erzählen will, meine Tochter ihr etwassagen  will und mein Sohn mir etwas berichten möchten. Am Ende kann keiner etwas sagen, weil es einfach niemand versteht. Und natürlich versteht meine Tochter schon sehr gut, dass sie warten muss, aber mein Sohn natürlich nicht. In solchen Momenten bin ich kurz sauer, denn ich würde ja auch gerne mal etwas sagen. Ist ignorieren vielleicht doch eine Option? Aber dann denke ich mir: lieber lernen meine Kinder, dass sie zwar warten müssen, aber ihnen dann jemand zuhört als dass sie gar nicht gehört werden.

Wie geht ihr mit dem Redebedarf eurer Kinder um? Stört euch das? Oder erzählen euch eure Kinder vielleicht zu wenig (nach eurem Ermessen)?

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Eine Antwort

  1. Mareike sagt:

    Unser vierjähriger Sohn erzählt manche Tage auch ohne Punkt und Komma – wir sind dann abends froh, wenn er im bett ist, uns auch mal über den Tag austauschen zu können. Zumindest mal mehrere Sätze am stück. Er versteht zwar oft, dass er auch mal warten soll und wir ihm gleich zuhören, aber oft ist das Mitteilungsbedürfnis größer. Ignorieren finde ich auch keine Lösung, denke aber, dass Kinder lernen sollen, dass jeder was erzählen möchte. Da arbeiten wir noch dran 😉

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