Papa bloggt: Die dritte Schwangerschaft

Eine Bekannter von mir meinte mal auf die Frage, ob er denn gerne mehr als zwei Kinder hätte (und er hatte schon zwei): Nein, er findet Familie toll, aber er könnte sich und seine Beziehung nicht noch einmal fremdbestimmen lassen. Ich fand das damals ein wenig hart, aber kann es mittlerweile etwas besser nachempfinden. Denn, wer das letzte Wochenende in Bildern gelesen hat, weiß, dass es bei uns im Hause Runzelfüßchen im Moment nicht besonders rund läuft. Die Schwangerschaft mit ihren Schwierigkeiten und die Kinder bestimmen im Moment unser Leben.

Männer stressen mehr als Kinder?

Ich musste heute wieder lesen, dass Männer Frauen mehr stressen als Kinder. Zumindest hoffe, ich dass das auf mich nicht zutrifft, aber der Stresslevel bei uns hat schon zugenommen. Und da ist das dritte Baby noch gar nicht da. Natürlich kenne ich auch Familie mit drei und mehr Kindern, bei denen es zumindest den Anschein hat, dass alles halbwegs ordentlich läuft. So richtig, richtig hinter die Kulissen gucken lassen sich ja die wenigsten, aber zumindest habe ich den Eindruck (und die Hoffnung), dass nicht alles gespielt wird.

Alle sind belastet, auch ich

Im Moment ist Andrea ziemlich angeschlagen durch die Schwangerschaft. Und natürlich schaue ich nicht einfach zu: Ich mache alles, was ich eh schon vor gemacht habe und versuche alle Aufgaben im Haushalt zu erledigen, die sie nicht mehr machen kann. Natürlich versucht Andrea auch zu machen, was sie (noch) kann und ich bin schon mehr als froh, dass sie die Kinder vom Kindergarten abholt. Aber mehr soll sie wegen mir ansonsten gar nicht mehr machen. Meine eigene Belastung merke ich im Moment gar nicht so richtig. Nur manchmal merke ich, wie ich manchmal schlechte Laune bekommen, wenn die Kinder schon wieder erst um 21 Uhr eingeschlafen sind und da der Abwasch, die Wäsche oder doch die Steuererklärung auf mich wartet.

Momente des Glücks

Die schlechte Laune ist dann einfach da, obwohl sie eigentlich kein Ziel hat. Nur, dass ich ein wenig Zeit für mich brauche, ein wenig abschalten muss, um weitermachen zu können. Am Wochenende haben wir versucht, ein wenig Ordnung zu schaffen. Irgendwann als ich das dritte Mal das gleiche Spielzeug vom Boden aufgehoben und aufgeräumt hatte, wollte ich nicht mehr. Die Kinder hatten auch keine Lust mehr, im Weg zu stehen, mitzuhelfen oder sich selber zu beschäftigen. Ich ging dann mit den beiden auf den Spielplatz, setzte mich auf die Bank ohne mein Telefon, schaute ihnen zu, spielte mit ihnen. Und der ganze Frust über die aktuelle stressige Situation, war wie weggeblasen. Kinder zu haben ist schön. Man kann es nur sehr schnell in dem Trubel vergessen.

Dankbar sein

Ich glaube, dass am Ende alles wieder gut wird. Nicht, weil wir das „Dorf“ hinter uns haben (haben wir nämlich nicht) und so viel Unterstützung bekommen (natürlich gibt auch symbolische Unterstützung, die ich toll finde), sondern weil wir als Paar ein tolles Team sind. Ich bin Andrea unendlich dankbar dafür, was sie auf sich nimmt, schwanger zu sein und Kinder zu bekommen. Und natürlich liegt der größere Teil bei ihr: sie hat die Schmerzen, das Sodbrennen, die Übelkeit und die körperlichen Probleme, während ich nur seltener ins Fitness-Studio gehen kann. Und obwohl es selbstverständlich ist, dass die Person mehr macht, die körperlich besser drauf ist, gibt sie mir das Gefühl der Anerkennung. Das wird nicht immer ausgesprochen, auch umgekehrt nicht von mir, aber manchmal reicht auch das Wissen um Anerkennung und die Aussicht auf Besserung, einfach weiterzumachen.

Wie reagierten bei euch die Väter, wenn es der Mutter in oder nach der Schwangerschaft nicht gut ging?

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4 Antworten

  1. Meine letzte Schwangerschaft ist gerade mal ein paar Wochen her und ich muss zugeben: im Vergleich zu Andrea hatte ich in beiden Schwangerschaften gar nichts. Wirklich überhaupt nichts und ich empfinde sehr große Bewunderung für sie, dass sie den Alltag so wuppen kann, wie sie es tut. Auch wenn die zweite Schwangerschaft mit Kleinkind daneben natürlich schon komplett anders war als die erste, so kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie eine dritte wäre. Ich habe großen Respekt vor Eurer beider Leistung und wünsche Euch viel Kraft und auch zwischendurch die immer mal wieder dringend nötige Erholung.

  2. Anonym sagt:

    Mir ging es in beiden Schwangerschaften körperlich gut, keine Übelkeit, nur leichte Kreislaufbeschwerden. Jedoch hatte ich vorzeitige Wehen mit drohenden Frühgeburten und musste mich sehr schonen. Schmerzen hat es nicht verursacht und so lag ich untätig und gefühlt gesund auf dem Sofa. Mein Mann übernahm alles, was ging. In der zweiten Schwangerschaft verschrieb dann der Frauenarzt eine Haushaltshilfe, die von Montag bis Donnerstag für 4 Stunden am Nachmittag kam, den Haushalt erledigte, das größere Kind aus der Kita holte, kochte und einkaufte. Die Haushaltshilfe kommt nur dann, wenn ältere Kinder versorgt werden müssen und keine andere Person im Haushalt dies tun kann, weil sie z.B. berufstätig ist. Andrea ist ja wirklich krank. Besteht für euch nicht auch die Möglichkeit einer Haushaltshilfe zur Versorgung der älteren Kinder? LG

  3. Andrea sagt:

    Wir haben jetzt so oft den Tipp mit der Haushaltshilfe bekommen, dass ich tatsächlich aktiv geworden bin. 😀 Danke also dafür. Ich habe jetzt die Unterlagen von der Krankenkasse, jetzt muss ich zum Arzt und dann heißt es: hoffen, dass die das auch genehmigen. Schauen wir mal. Aber ich denke, es wäre echt eine Hilfe.

  4. Anonym sagt:

    Ich drücke die Daumen. Für solche Fälle ist das doch da… LG

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