Papa bloggt: Die fremde Welt des Kindergarten
Eigentlich sollte mir der Kindergarten nicht fremd sein, denn meine Tochter erzählt mir jeden Tag davon. Sie erzählt von Namen, von Betreuer_innen und von irrwitzige Begebenheiten.Und, um das vielleicht mal zu erwähnen, das Runzelfüßchen geht in einen sehr, sehr kleinen Kindergarten. Es gibt nur eine Gruppe mit 15 Kindern.
Manche Dinge erschließen sich dann durch Erzählungen meiner Frau, aber der Kindergarten meiner Tochter bleibt für mich (noch immer) ein fremder Ort.
Manche Dinge erschließen sich dann durch Erzählungen meiner Frau, aber der Kindergarten meiner Tochter bleibt für mich (noch immer) ein fremder Ort.
Meine Kindergartenzeit war ziemlich anders
Früher, also im Westen und den 80ern, gab es auch den Kindergarten für mich. Ich kann mir selbst aber kaum erklären, wieso die Kinder da waren: denn es gab dort kein gemeinsames Mittagessen und bereits zur Mittagszeit war ich wieder zu Hause. Ich glaube, die meisten Kinder sind dort hingegangen, weil die Mütter ein wenig Zeit für sich haben wollten oder die Kinder andere Kinder treffen sollten. Es war nicht wirklich schlecht, sofern ich mich über 30 Jahre später noch darin erinnern kann. Aber im Rückblick machte das Ganze überhaupt keinen Sinn. Wieso bietet man eine Kinderbetreuung an, die es Eltern überhaupt nicht ermöglicht, berufstätig zu sein?
Wenig Zeit zum abholen und hinbringen
Das mag vielleicht an unserer Organisation liegen, aber in der Regel bringe oder hole ich meine Tochter nur zweimal die Woche zum/vom Kindergarten / ab. Das ist ganz schön wenig, denn es macht mir sehr viel Spaß. Im Umkehrschluss heißt das, dass meine Frau das Runzelfüßchen achtmal abholen oder hinbringen kann. Sie hat damit einen Heimvorteil, den ich kaum aufholen kann. Wobei sie das nicht unbedingt als Vorteil sehen muss .Denn es geht immer sehr viel Zeit dafür drauf. Aber im Gegensatz zu mir kennt sie die Namen alle Kinder in der Gruppe und als Bonus, kennt sie sogar die Eltern besser als ich.
Die Eingewöhnung war ohne mich
Wahrscheinlich muss ich mich noch immer davon erholen, dass ich nicht die Eingewöhnung machen konnte. Meine Elternzeit von sechs Monaten war leider schon vorbei. Aber ich glaube, dass man bei der Eingewöhnung schon sehr viel mitbekommt. Wie die Kinder heißen, wie die Erzieher_innen sind oder ob das Essen schmeckt.
Natürlich versuche ich möglichst viele Eindrücke aufzuschnappen, wenn ich im Kindergarten bin. Wenn ich meine Tochter bringe, ist sie sehr schnell bei ihren Freunden im Kindergarten verschwunden. Mit ein wenig Glück verabschiedet sie sich noch. Wenn ich sie abhole, freut sich das Runzelfüßchen wie bolle. Da will sie dann auch schnell mit Papa nach Hause. So gern ich dann noch mit den Erzieher_innen plaudern will, meine Tochter will dann schnell mit mir losziehen, wohl auch, weil es eben leider so eine Ausnahme ist, dass ich sie abhole. Meine Frau jedenfalls berichtet durchaus von langen Gesprächen mit den Erzieher_innen und anderen Eltern beim Abholen.
Die Tochter hat ein eigenes Leben
So schwer es mir fällt, muss ich mir eingestehen, dass ich nicht mehr zu 100% weiß, was mein Runzelfüßchen den ganzen lieben Tag unternimmt. Klar, ich weiß, dass sie immer gut aufgehoben ist. Neidvoll muss ich anerkennen, dass meine Frau den Kindergarten besser kennt als ich. Aber sie weiß natürlich auch nicht immer, was das Runzelfüßchen den ganzen Tag so treibt. Meine Tochter hat ihr kleines eigenes Universum und ich kann sie immer nur dazu ermuntern, mir davon zu erzählen.
Ist euch auch die Welt des Kindergarten manchmal fremd? Wisst ihr denn, wie alle Kinder und ihre Eltern heißen?
Also ich als Ost-Kindergarten Kind war den ganzen Tag (als Arbeitstag) in dem Kindergarten (damals hieß das noch so).
Ich bringe "Luke" auch zwei mal die Woche in die Kita und hole ihn dann meistens auch ab (weil ich dann im Home Office arbeite). Allerdings ist das für mich auch keine Gelegenheit Namen zu lernen, denn lange bleibe ich nicht.
Ich habe aber die Eingewöhnung gemacht und kenne daher die meisten Kinder mit Namen. Allerdings verblasst das langsam. Und die Namen der Eltern habe ich theoretisch auch drauf… naja ich denke es zumindest. Allerdings werden Eltern von Kita-Kinder eh auf die Zugehörigkeit zu ihren Kindern reduziert. Ich bin zum Beispiel der "Papa von 'Luke'" und die anderen Eltern sind auch nur Mama oder Papa von XY. Aber das ist OK so.
Meiner Frau allerdings geht es noch schlimmer. Sie erkennt teilweise nicht mal die Kinder aus der Gruppe und das obwohl sie sogar Elternsprecherin ist (aber psst).
Kleiner Tipp vom technisch begeisterten Papa:
Ich habe alle Kinder und Eltern in meinem Adressbuch abgelegt. Mit Geburtstag (braucht man ja immer mal) und Verbindung zu den Eltern (und andersherum). Damit sehe ich zu wem die Mama/der Papa gehört der gerade an die Mailingliste geschrieben hat. Dazu habe ich Fotos (Kontaktbilder) gepackt die ich aus Bildern der Kita geschnitten habe. Hilft etwas.
Und ganz ehrlich wir brauchen die Namen doch nicht kennen, solange die Kinder immer wissen wem man da gerade gegenüber hat.
PS. Ich finde es ja klasse das euch erzählt wird was in der Kita los war. Bei uns ist das nicht so. Und wenn ich mal nachfrage gab es nur Banane und XY hat gehauen. (Ich hoffe die machen da auch noch mehr als futtern und schlagen.)
Ein sehr interessanter, lustiger Artikel ; ).
Meine zeit im Kindergarten (ebenfalls im Westen) war ähnlich. Meine Mutter ging arbeiten, dafür wuchs ich aber bei meinen Großeltern auf und die halbe Familie lebte im selben Haus. Im Kindergarten war ich auch nur wenige Stunden, ohne Essen.
Eigentlich ist es wirklich schade, dass die Männer so wenig mit allem zu tun haben. Das habe ich in der letzten Zeit öfters gedacht, wenn ich meinem Mann Nachmittags die neuesten Fotos vom Vormittag gezeigt habe. Die ganzen süßen Dinge wie Händchenhaltende Zweijährige und die ersten Versuche der Krabbelgruppenkinder wirklich ZUSAMMEN zu spielen. Und ja, auch bei der Eingewöhnung in den Kindergarten wird er nicht dabei sein.
Unser Kindergarten ist übrigends ähnlich aufgebaut. Wir haben eine kleine, private Einrichtung gewählt. 23 Kinder, zwei Betreuer, ein Praktikant, Gastomas und immer wieder helfen Eltern aus. Alles sehr familiär. Ich freue mich schon drauf.
Bei uns müssen mindestens 30 Stunden im Jahr für die Gemeinschaft geleistet werden. Das ist neben Wäsche waschen und bei Krankheit und Ausflügen aushelfen, auch Grillen bei Festen oder Reparaturen in Hof und Unterkunft. Da wird dann hoffentlich auch das ein oder andere für meinen Mann dabei sein.
Liebe Grüße
Nicole
Hallo Nicole,
ich hoffe auch noch, dass es bei mir besser wird: das Runzelfüßchen muss ja noch ein paar Jahre in den Kindergarten gehen.
Euer Kindergarten hört sich aber echt spannend an. Es gibt sogar Gastomas! Ich drücke Deinem Mann die Daumen, dass er möglichst viel von eurem Kindergarten mitbekommt.
Liebe Grüße,
Alex
Hallo Sebastian,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Du bestärkst mich darin, dass es doch daran liegen könnte, wer die Eingewöhnung macht. Und wo Du es sagst: ich treffe ja generell eh weniger Mit-Eltern, aber dann war es dann doch nur die Mutter von "TX1" oder der Vater von "ATAT". Wahrscheinlich stellt man sich im Laufe der Zeit auch nicht mehr vor und sagt einfach, ich bin der Vater vom Runzelfüßchen.
Vielen Dank für Deinen Tipp. Irgendwie muss man sich ja die Eltern merken. 😉
Viele Grüße,
Alex