Niko – Reise zu den Polarlichtern: Die Synchronsprechenden im Interview
Seid ihr schon in Weihnachtsstimmung? Bei mir dauert das tatsächlich immer noch bis kurz vorm ersten Advent. Was mir aber hilft: Weihnachtsfilem gucken. Jedes Jahr aufs Neue. Und natürlich gibt es auch Weihnachtskinderfilme. Ich habe die Synchronstimmen von „Niko – Reise zu den Polarlichtern“ zum Interview getroffen und verrate natürlich auch, wie uns der Film gefallen hat.
Habt ihr schon mal Polarlichter gesehen?
Lucy Ebert (spricht Stella): Nein, noch nie!
Tom Erik Rosener (spricht Niko): Ich auch nicht.
Josefine Preuß (spricht Wilma): Leider noch nicht in real. Aber es ist ein Ding auf meiner Bucketlist. Wir können uns das bestimmt gar nicht so vorstellen, aber wenn man das sieht… Das muss schon sehr schön sein.
Lucy: Wir waren in Island und hatten gehofft, dass wir da welche sehen, aber leider hat das nicht geklappt.
NIKO – REISE ZU DEN POLARLICHTERN ist ja ein Weihnachtsfilm. Was ist denn eure liebste Weihnachtstradition?
Tom: Ich habe eigentlich an jedes Weihnachten schöne Erinnerung, außer an die Zeit vor meinem fünften Geburtstag, weil ich mich daran einfach nicht erinnern kann. Ich erinnere mich aber an das Weihnachten 2021. Da haben meine Schwester und ich eine Switch geschenkt bekommen, die wir uns schon sehr lange gewünscht haben.
Lucy: Wir sind Weihnachten eigentlich immer in die Kirche gegangen. Dann kam Corona und das ging nicht. Wir sind dann in einen Wald gegangen und meine Mutter hat meiner kleinen Schwester und mir aus einem Weihnachtsbuch vorgelesen. Das war voll schön und das machen wir jetzt jedes Jahr so.
Josefine: Ich feiere Weihnachten immer ein bisschen anders. Ich bin so der Anti-Weihnachtstyp. Ich mag dieses Müssen daran nicht. Das war früher bei mir natürlich auch so, am ersten Weihnachtstag zur einen Oma, am zweiten zur anderen … Das mache ich mittlerweile nicht mehr. Ich bin jetzt Hundemama und fahre zusammen mit Freunden über Weihnachten und Silvester einfach weg. Da müssen wir uns gar nicht aufteilen, sondern feiern unser Antiweihnachten. Wir nehmen uns ein Haus in Dänemark und machen da unser eigenes Ding.
Das ist doch aber super. Denn genau darum geht’s ja u.a. auch im Film. Da heißt es an einer Stelle „Alte Regeln sind alte Regeln“, es dürfen sich Dinge ändern. Das finde ich für einen Kinderfilm eine tolle Botschaft.
Josefine: Der Film hat ja ganz viele tolle Botschaften. Sei es, im Team ist man zusammen stärker oder die Lemminge, die sagen: „Folge deinem Herzen“. Das sind existenzielle Weisheiten in diesem Film. Der Regisseur hat das auf den Punkt gebracht, in dem er gesagt hat, er wünscht sich, dass man Kindern mehr Raum gibt sich zu entfalten und zu entwickeln.
Was ist denn eine alte Regel bei der ihr sagen würdet: Die kann weg, die nervt mich!
Josefine: Sperrstunde? (lacht). Ich weiß es nicht. Ich finde ja ein Gerüst an Regeln, etwas, woran man sich festhalten kann, gar nicht schlecht. Aber wir sollten nicht in der Zeit stehen bleiben, sondern uns eben weiterentwickeln.
Lucy: Ich finde Hausaufgaben überflüssig.
Lucy, da bin ich ganz bei dir. Ich verstehe den Sinn von Hausaufgaben auch nicht.
Josefine: Aber geht es bei Hausaufgaben nicht auch viel um das Fördern vom autonomen Arbeiten? Es geht natürlich schon auch um den Wissensstand, aber selbstständig arbeiten steht doch da schon im Vordergrund.
Lucy: Aber vieles ist auch Fleißarbeit. Wenn ich Seiten aus dem Buch abschreiben muss, das ist doch nicht sinnvoll.
Tom: Wir hatten das Thema letztes Jahr in Religion, da ging es auch darum, welche Regeln wir gut finden und welche nicht. Ich fände es gut, wenn man ab einer bestimmten Klasse z.B. die Nebenfächer abwählen bzw. auswählen darf. Ich bin z.B. in Mathe nicht so besonders gut, weil ich das auch nicht so mag. Da könnte ich also noch ein paar mehr Stunden gebrauchen.
Ich bin aber nicht gläubig, also könnte ich den Religionsunterricht doch mit Mathe tauschen. Oder mit einem Fach, was mir in meinen späteren Beruf, den ich jetzt noch nicht kenne, helfen könnte. Wenn man also weiß: Dieses Fach wird mir später nicht helfen, dann könnte man das abwählen.
Tom, ich finde das richtig toll, dass du sagst: Ich kann Mathe nicht, ich mag Mathe nicht, und trotzdem hast du die Weitsicht, dass es eben sinnvoll ist, da mehr Zeit zu investieren. Das zeigt mal wieder, dass Menschen die sagen: „Die Jugend hat keine Lust“, einfach falsch liegen.
Josefine: Das denke ich auch. Ich glaube, meine Generation war fauler als die, die jetzt kommen. Auch beim Thema Lesen. Viele lesen wieder. Meine Generation hat viel weniger gelesen als die jetzt. Das fängt aber auch schon mit der ersten Prägung an: Vorlesen. Da macht man den Kindern doch Lust auf Literatur. Da haben Eltern eine Vorbildfunktion, in dem sie eben Bücher vorlesen und nicht nur ein Hörspiel anmachen. Damit bildet man Kinder doch schon sehr.
Tom: Ich finde aber, die Leute, die Bücher machen, sollten sich mit den Cover mehr Mühe geben. Ich lese gerade ein relativ dickes Buch, weil‘s spannend ist und auch Spaß macht, es zu lesen. Aber es sieht so langweilig aus. Beim meinem Buch ist ein rotes Auge drauf, dabei hat das Buch nix mit einem Auge zu tun.
Josefine: Ja, die Verpackung muss schon Lust auf den Inhalt machen.
Was mögt ihr an euren Rollen am liebsten?
Tom: Ich habe noch sehr viele Kuscheltiere, weil die meisten einfach sehr niedlich aussehen. Und Niko sieht einfach so süß aus, wenn er da liegt und schläft. Ich mag ihn einfach.
Lucy: Ich finde Stella total cool. Die ist total tough, aber auch reflektiert und einfühlsam. Man merkt, dass sie cool ist und das finde ich total cool.
Josefine: Wilma das Wiesel kommt ja mehr in den ersten beiden Teilen vor und da ging es eher um die Beziehung zu Julius. Ich hab das Gefühl, die sind wie so ein altes Ehepaar, wie die sich miteinander kabbeln und so. Die Beiden sind so ein bisschen die Zieheltern von Niko. Jetzt im dritten Teil ist da die schöne Energie, dass sie an seiner Seite sind und ihn nicht allein lassen.
Was würdet ihr mit den Lemmingen machen?
Lucy: Ich finde die süß. Sie könnten meine Hausaufgaben machen.
Tom: Ich finde die Lemminge an sich eigentlich ganz süß, aber die Pupillen fand ich etwas gruselig. Bei mir könnten sie auf jeden Fall mein Zimmer aufräumen. Ich weiß wirklich nicht, wie das passiert. Ich komme aus der Schule, lege den Ranzen ganz gepflegt irgendwo hin. Dann nehme ich mir eine Sache aus dem Schrank und danach liegen überall Dinge rum und ich weiß nicht, was ich damit machen soll.
Josefine: So geht’s uns allen, Tom. Bei mir dürften sie einfach nur süß auf der Couch sitzen und kuscheln. Aufräumen mach ich selbst, Hausaufgaben habe ich nicht, da können sich die Lemminge bei mir erholen. Denn wenn wir mal ganz ehrlich sind, eigentlich retten sie Weihnachten.
Filmkritik zu Niko – Reise zu den Polarlichtern
Wenn eure Kinder „Niko“ bereits kennen, dann bin ich mir sicher, dass das ein sehr schönes Wiedersehen mit dem besonderen Rentier ist. Ich kannte die Filme nur vom Hören sagen und muss gestehen: Wir haben einen Moment gebraucht, um überhaupt reinzukommen und zu verstehen, wer Julius und Wilma sind und wie sie mit Niko im Zusammenhang stehen. Wenn ihr bzw. eure Kinder euch darauf einlasst, dann habt ihr aber die Chance, wirklich schöne Weisheiten in dem Film zu finden.
Niko – Weihnachtsfilme: Schöne Botschaften für uns alle
Im Interview sprechen wir ja über eine davon: Alte Regeln sind alte Regeln. Was für eein Satz, den wir Kindern und vielleicht auch uns selbst viel öfter sagen sollten. Denn nichts muss bleiben wie es ist und wir alle dürfen uns verändern. Das in einem Kinderfilm zu thematisieren, noch dazu einem, in dem es ja um eine DER Traditionen, nämlich das Weihnachtsfest geht, finde ich super.
Natürlich sind die Illustrationen rund um Niko zuckersüß, das hat meinen Kindern gut gefallen. Die Frage nach einem Niko-Kuscheltier kam hier auf jeden Fall mehr als einmal… Was sie bemängelten, war die fehlende Reise zu den Polarlichtern. Denn natürlich kommen die im Film vor, aber eine Reise ist es eher nicht. Aber es ist auch nicht so, dass die Kinder sich daran nun dauerhaft stören würden.
Coming of Age im Kinderfilm
Für mich ist „Niko – Eine Reise zu den Polarlichtern“ schon fast eine Coming of Age Geschichte, eben weil Niko lernt für sich selbst einzustehen, neue Verbindungen außerhalb der gewohnten Pfade zu knüpfen. Aber das bedeutet nicht, dass nicht auch die Jüngsten Freude haben werden und sich auf die Weihnachtszeit einstimmen können.
Mein Tipp, wenn ihr Niko noch nicht kennt: Schaut euch Teil 1 oder 2 vielleicht zuhause an, einfach um besser in den Film reinzukommen.