Corona Test für Kinder – auch hier werden Eltern allein gelassen

Eins meiner Kinder ist krank, es geht ihm nicht gut. Es fühlt sich so richtig richtig erschöpft. Es bekommt schlecht Luft, hat trockenen Husten, der es sehr quält, erhöhte Temperatur. Es will nicht essen, liegt schlapp auf der Couch herum und fühlt sich einfach nur elend.

Mit dem kranken Kind zum Kinderarzt

Soweit die Symptome, natürlich bin ich mit dem Kind zum Kinderarzt gegangen. Die Diagnose: Sommergrippe. Viel Trinken, viel Ruhe, kein Stress. Und es liegt mir wirklich fern medizinische Kompetenz anzuzweifeln, ich mag unseren Kinderarzt sehr, sehr gern, auch weil er so entspannt ist. Aber in dem Fall bin ich verunsichert. Denn was genau unterscheidet bei den Symptomen eine Sommergrippe von Corona? Lässt sich das mit Abhören, Rachen und Nase angucken wirklich feststellen?

Corona Test beim Kinderarzt gibt es nicht

Meine Frage, ob es nicht vielleicht Corona sein könnte, immerhin hat das Kind Kontakt zu anderen Kindern gehabt, wurde verneint. Es sei eine Sommergrippe, eindeutig. Und außerdem würden sich Kinder bei anderen Kinder nur sehr selten anstecken. Wir gingen nach Hause, mit einer Kindkrankschreibung für eine Woche und Medikamenten.

Einschulung in Zeiten von Corona

Zuhause kam ich ins Grübeln. Denn hier steht am Samstag eine Einschulungsfeier an. Und auch wenn wir draußen im Park feiern wollen, im allerengsten Kreis, wir treffen andere Menschen. Die beiden Geschwister gehen in die Kita bzw. den Schulhort. Wir würden auf der Einschulungsfeier in der Schule andere Familien treffen. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, das einfach so als Sommergrippe abzutun. Denn ganz ehrlich: Jede*r Erwachsene mit diesen Symptomen würde auf Corona getestet werden.

Corona Test nur für Erwachsene

Und so begann einer der anstrengendsten Tage seit sehr langer Zeit. Denn mir war im Vorfeld nicht klar, dass Kinder und ihre Eltern auch beim Thema Corona Test einfach überhaupt keine Rolle spielen. Mein Eindruck, nachdem ich einen Tag lang versucht habe, einen Corona Test für mein Kind zu bekommen ist: Mut zur Lücke gilt definitiv für Familien. Reisende aus Risikogebieten werden auch getestet, wenn sie keine Symptome haben, ein Kind, was theoretisch ins Raster fällt, braucht Eltern, die darum betteln. Ihr glaubt mir nicht? So ging mein Tag weiter.

Mal wirklich kind krank machen

Wir waren gegen 11:30 Uhr zuhause und ich hatte beschlossen, dass ich wirklich nicht arbeiten werde mit krankem Kind. Sonst tue ich das, Selbstständigkeit sei „dank“ leider viel zu oft. Aber diesmal galt: Keine Aufträge annehmen, kein Interview schnell noch fertig machen sondern wirklich nicht arbeiten. Die letzten Monate haben all meine Ressourcen aufgefressen, ich kann einfach nicht mehr. Also Ruhe für uns, während mein Mann im Kinderzimmer telefonkonferiert.

Corona Test fürs Kind?

Ab 13:00 Uhr begann mein Versuch, für das Kind einen Corona Test zu bekommen. Ich kann das auf meinem Telefon natürlich alles sehr genau nachvollziehen, deswegen teile ich das jetzt in allen Einzelheiten mit euch. Um 13:44 Uhr erreichte ich endlich meinen Hausarzt. Hier hatte man großes Verständnis und riet zum Test, erklärte aber, dass nur Erwachsene getestet werden können. Warum, blieb unklar. Ich wurde an die Berliner Hotline für Coronafragen verwiesen.

Hotline und Gesundheitsamt

Um 13:47 Uhr also ein Anruf bei der Corona-Hotline unter 030 90 28 28 28. Eine sehr freundliche Telefonistin hörte sich mein Problem an und riet dazu, mich beim Gesundheitsamt meines Bezirkes zu melden. Die könnten ja einen Test veranlassen. Sie gab mir die Nummer und wünschte gute Besserung.

13:50 Uhr, Anruf beim Gesundheitsamt. Auch hier ein freundlicher Mitarbeiter, der sich meine Geschichte (ich war schon leicht genervt davon, zum dritten Mal meine Situation zu schildern) anhörte und meinte, dass ein Test schon eine gute Idee sei. Aber es sei prinzipiell ja auch nicht verkehrt dem Kinderarzt zu vertrauen. Der könnte das mit der Sommergrippe ohne Test zwar nicht wissen, aber ich müsse ja als Mutter jetzt auch mal ein bisschen Vertrauen haben. Äh ja. Ich bekam den Hinweis, dass ich mich unter virusdoc.de ja schlau machen könnte, welche*r Ärzt*in prinzipiell einen Test bei meinem Kind durchführen könnte. Dann hätte ich ja auch gleich noch eine Zweitmeinung.

Suche nach einem Corona Test für Kinder beginnt

Ich suchte also nach Ärzt*innen in unserem Bezirk (weil wir ja gern mit dem Rad und nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dort hin wollten). Bei zwei Ärztinnen ging nur der AB ran. Beim dritten Arzt konnte man mir nur ab dem 18.08. , also nach der Einschulung, einen Termin für einen Abstrich anbieten. Ich bekam den Tipp, es bei einem anderen Arzt zu versuchen und eine Telefonnummer, die ab 15:00Uhr zu erreichen war.

Wie viele Eltern geben auf?

Um 16:00 Uhr erreichte ich dort jemanden. Es war aber auch ein bisschen meine Schuld, die vielen (vergeblichen) Anrufe im Vorfeld gingen so langsam an die Substanz. Und ich fragte mich: Wie viele Eltern geben an der Stelle wohl auf, weil sie einfach keine Kraft / Nerven / Zeit mehr haben, einem Corona Test für ihr Kind hinterherzurennen. Den macht man in erster Linie ja, um andere zu schützen. Das eigene Kind ist im Zweifelsfall ja infiziert und kuriert sich zuhause aus. Ich jedenfalls kann alle verstehen, die dann einfach sagen: Ist mir egal, ich hab getan, was ich konnte.

Corona Test für Kinder sinnvoll, es fehlen aber Kapazitäten

Auch hier, beim fünften Telefonat seit Beschluss für einen Test, konnte mir nicht geholfen werden. Die Praxis erklärte, dass mein Kind auf jeden Fall getestet werden sollte, sie aber die Kapazitäten dafür nicht mehr hätten. Ich bekam den Hinweis, auf der Website der Kassenärztlichen Vereinigung mal nach einer/m Ärzt*in umsehen kann, die/ der noch testen kann. Durch die Reiserückkehrer*innen seien viele einfach überlastet, ich solle mich darauf einstellen, dass der Test erst nach der Einschulung gemacht werden könne. DANN NÜTZT ER DOCH NICHTS MEHR, wutschrie ich nach dem Telefonat vor mich hin.

Keine Testkapazitäten mehr

Also habe ich natürlich auf der Website nachgesehen. Praktischerweise bieten viele der dort aufgeführten Praxen gleich die Möglichkeit, auf der Website einen Termin auszumachen. Frühestmöglicher Testzeitpunkt bei fast allen in Frage kommenden Ärzt*innen: 18.08.

Ich beschloss, dass ich noch eine Telefonnummer versuchen würde und dann aufgebe. Und ich hatte Glück, um 16:22 Uhr, fast dreieinhalb Stunden nach dem ersten Anruf, hieß es, „Kommen Sie mit Ihrem Kind vorbei, wir testen.“

Zusammenbruch

Als wir das dann hinter uns gebracht hatten und kurz nach 19:00Uhr zuhause waren, brach ich weinend zusammen. Weil es so unfassbar anstrengend war, wieder und wieder und wieder zu erklären, warum ich anrufe, was ich will und wieso das wichtig ist. Alle Menschen mit denen ich gesprochen habe, waren per se schon hilfsbereit, aber konnten eben doch nichts tun.

Familien werden auch beim Corona Test allein gelassen

Ich bin durch meinen Beruf als freie Journalistin häufiges Telefonieren gewöhnt, im Gegensatz zu vielen anderen Menschen macht mir der Griff zum Telefonhörer überhaupt nichts aus. Aber heute kam ich an meine Grenzen. Und ich frage mich, wie viele Eltern schon viel früher aufgeben? Weil es unfassbar viel Kraft kostet, einen Corona Test für ein Kind zu bekommen. Weil Familien auch an dieser Stelle wieder allein gelassen werden.

Jede*r Erwachsene, der/ die sich nicht so fühlt, bekommt bei Symptomschilderung einen Test. Aber bei Kindern ist das kein Thema. Oder nur eins, wenn die Eltern hartnäckig genug bleiben. Ich vermute, dass das auch daran liegt, dass Kinder nicht wählen gehen dürfen. Sie sind als Zielgruppe nicht interessant und deswegen wird in Puncto Corona so wenig für sie getan. Mit der Meinung bin ich nicht allein, mehrere medizinische Personen mit denen ich heute sprach, äußerten sich ähnlich. Es ging viel um politisch motivierten Aktionismus in Sachen Corona, der leider die aus den Augen verliert, die darunter am meisten leiden werden. Familien, Risikogruppen, Menschen mit geringem Einkommen und wenig Zeit. Denn mal ganz ehrlich, wäre ich nicht aufs Kind krank geschrieben worden, ich hätte die Zeit für diesen Telefonmarathon überhaupt nicht gehabt. Hätte ich schulterzuckend das Kind, wenn es sich denn besser fühlt, in die Einrichtung schicken sollen, nach dem Motto: Jede*r denkt an sich, dann ist an alle gedacht?

Ist es egal, ob Kinder Corona haben?

Mir war, bevor ich selbst davon betroffen war, gar nicht klar, wie schwierig es für Familien ist, einen Corona Test zu bekommen. Ich lese in allen Medien immer wieder davon, dass es genügend Testkapazitäten gibt, dass Lehrer*innen und Erzieher*innen sich so oft sie wollen testen lassen können. Ich dachte irrigerweise, dass das auch für Familien gilt, also wenigstens in dem Fall, in dem es Symptome gibt. Nun weiß ich: Eigentlich interessiert es keinen wirklich, ob Kinder sich infizieren. Bereitet im Zweifelsfall ja auch nur Probleme, weil Schulen /Kitas geschlossen werden müssen. Weil es ja immer wieder heißt, dass Kinder kaum und wenn nur sehr mild an Corona erkranken, ist es vielleicht egal, zu wissen, ob sie sich infiziert haben. Dabei ist das unfassbar kurzsichtig gedacht. Denn einerseits geht es immer darum, dass Kinder Superspreader sein könnten, Schulen und Kitas wurden ja nicht umsonst monatelang geschlossen. Jetzt aber, wo es wieder in den Regelbetrieb geht, da ist plötzlich nicht mehr ganz so wichtig zu wissen, ob ein einzelnes Kind nun infiziert ist. So wirkte die Erfahrung dieses Tages jedenfalls auf mich.

Vielleicht braucht das Kind keinen Corona Test?

Wer nun sagt: Aber vielleicht war der Corona Test für dein Kind auch gar nicht nötig, dem möchte ich erwidern: Ja, vielleicht. Ich kenne das Ergebnis ja auch noch nicht. Aber ich habe den Test ja auch nicht machen lassen, um zu wissen: Ach, das Kind, dem es wirklich schlecht geht, hat Corona, so so. Sondern um Schutzmaßnahmen zu treffen, damit es und wir als Familie nicht andere Menschen anstecken. Ich habe diesen ganzen Aufwand für andere betrieben, nicht für mich. Und ich frage mich, woher Eltern eigentlich auch noch die Kraft für diesen Kampf nehmen sollen. Wenn unsere Kinder scheinbar so unwichtig sind, dass sie in den Schulen kaum geschützt sind, wenn sie auch im Verdachtsfall nicht getestet werden, wozu sollen wir Eltern dann in diesem ganzen Spiel überhaupt noch mitmachen?

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22 Antworten

  1. Jeannie sagt:

    Leider kann ich das für Berlin nur bestätigen. Unsere Odyssee dauerte 1 Woche.
    Halsschmerzen, Husten, Schnupfen und Fieber – in der letzten Ferienwoche hat es mein Kind erwischt. Das wollte ich schon gern vor Schulstart abgeklärt haben.

    Montag: Kinderarzt im Urlaub, der eigene Hausarzt macht keine Tests und verwies auf das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) des Bezirkes. Dort niemanden telefonisch erreicht, also eine E-Mail geschrieben. Automatische Antwort, dass wir unsere Daten sowie kopierten Gesundheitskarten hinschicken sollen. Nur Mails, die von Mo bis Fr in der Zeit von 9.00 bis 11.00 Uhr eintreffen, werden bearbeitet.

    Dienstag: Gesundheitskarten gescannt und E-Mail mit Daten verfasst und in der gewünschten Zeit versendet. Antwort am Mittwoch würde sich einer der Ärzte mit uns telefonisch in Verbindung setzen.

    Mittwoch: Kein Anruf seitens des MVZs. Angefangen zu recherchieren. Bei der Vertretung des Kinderarztes (anderer Stadtbezirk) niemand telefonisch zu erreichen. Weitere Kinderärzte in unserem Bezirk recherchiert – entweder im Urlaub oder führen keine Tests durch. Anrufe bei anderen Praxen und MVZs, die durch die KV als Teststellen angegeben sind. Fazit: Tests werden aktuell aufgrund der hohen Nachfrage nur an Personen des jeweiligen Stadtbezirkes durchgeführt. Sackgasse.

    Donnerstag: Telefonisch das MVZ erreicht. Ja, wir stehen auf der Liste. Wir bekommen heute noch den Anruf. Puh, okay. Warten. Ergebnis: Kein Anruf!!!

    Freitag: Erneuerter Versuch das MVZ telefonisch zu erreichen. Keine Chance, der Teilnehmer ist nicht erreichbar. Neue Recherche. Eine Allgemeinmedizinerin gefunden, die uns Erwachsene testen würde, aber nicht die Kinder. Anruf bei der Covid-Hotline. Verweis ans Gesundheitsamt. Wir sind nicht die Einzigen, denen es derzeit so geht. Wir sollen es im Krankenhaus Köpenick, am ZOB oder im Virchowklinikum auf gut Glück versuchen. Köpenick testet nur 50 Personen am Tag, am ZOB werden nur Personen ohne Symptome getestet. Also auf ins Virchow. Anstehen mit beiden Kids (zur Sicherheit wollten wir uns nun nach einer Woche mit krankem Kind alle testen lassen) ca. 4 Stunden bis zum Test mit wahrscheinlich auch (weiteren) infizierten Personen. Komplizierte App ausfüllen etc.
    Geschafft (unter lautem Gebrüll des kleinen Kindes – weil der Rachen- und Nasenabstrich einfach wirklich unangenehm sind). Sollte der Test positiv sein, würden wir am Samstag einen Anruf bekommen.

    Samstag: Zum Glück kein Anruf. Erleichterung bei allen.

    Montag: Anruf vom Virchow. Test ist bei allen negativ. Vom MVZ unseres Bezirkes bisher immer noch nichts gehört.

    In dieser ganzen Zeit immer wieder weitere Familienmitglieder vertröstet, die wir die Woche davor getroffen hatten, die natürlich auch Bescheid wissen wollten. Verabredungen mit Freunden und Arbeitstermine abgesagt, da wir niemanden anstecken wollten. Immer wieder von allen Seiten (Ärzten, Gesundheitsamt etc.) gehört, dass wir bei Symptomen uns sofort in Quarantäne begeben sollen. Immer wieder erklärt, dass wir dafür – vor allem für die Arbeitgeber – einen Nachweis brauchen. Sowie eine Krankschreibung. Und uns es ja darum geht, dass schnell abzuklären.

    Diese Woche ist so richtig an die Substanz gegangen. Und wenn ich dann höre, dass Reiserückkehrer 3 Tage für den Test als Auflage haben, kann ich nur noch den Kopf schütteln.

  2. Sunny sagt:

    Hier in Bayern ist es etwas besser. Aber nur etwas.
    Kinderärzte- viele testen nicht. Teststationen auf 1 – 3 Wochen ausgebucht oder nur für Stadtbewohner. Aber – noch hat man Glück. KVB Seite mit Arztsuche abtelefoniert. Morgen Test für 3 Personen, inkl. Kind. Ergebnis soll in 24 Stunden da sein. Mal sehen, war ein reiner Zufall.

  3. Marthe sagt:

    Liebe Andrea, das ist ja eine unfassbare Telefon-Odyssee und schockiert mich total! Wir hatte das Gegenbeispiel, das irgendwie zeigt, wie sehr sich einzelne Gebiete unterscheiden. Vor inzwischen 5 Wochen hatte mein Kind nachts einen Pseudokrupp-Anfall, ja gern ausgelöst durch Virusinfektionen der Atemwege. Anruf beim Kinderarzt am Morgen ergab: Kind nicht sehr krank (leichtes Fieber), soll sich auskurieren, ist wahrscheinlich der Infekt der gerade rumgeht, aber für uns und die Kita: bitte testen lassen. Wir geben die Ihre Daten weiter – Testzentrum ruft zurück. Um 15 Uhr rief das Testzentrum an: bitte fahren sie jetzt los, stellen sie sich draussen an. Zwei Testkandidaten vor uns, für den Anstrich kurz rein, dann wieder nach Hause. Netter einfühlsamer Arzt, der dem fast dreijährigen trotz fiesem Rachenabstrich keinerlei Angst gemacht hat. Fühlte mich aufgrund der Effektivität etwas überrollt, aber alles in allem sicher und versorgt. Mag sein, dass Kapazitäten auf dem Land irgendwo in Niedersachsen anders aussehen als in Berlin, aber ich finde es schlimm, dass da nicht nachgebessert wird, und dass Testen Patchwork bleibt, gefühlt nach persönlichem Gefühl jedes Arztes…
    Viele Grüße und gedrückte Daumen für einen negativen Test!

  4. M. sagt:

    Ich drücke einfach mal alle Daumen für einen negativen Test…

  5. Katrin sagt:

    Wir hätten, hier vor ein paar Wochen einen Test bekommen bei Husten. Mein Sohn hatte aber nur Fieber.
    Interessant finde ich deine Aussage zum Thema wählen. Ich frag mich seit ich Kinder habe, wieso ich für die eigentlich nicht mitwählen darf. Das beraubt sie doch tatsächlich fast jeder Stimme!

    • urban_Sqirrel sagt:

      Was mir auch noch sauer aufstößt bei diesem ganzen „aaaach Kinder bekommen es ja oft nicht so schlimm“ ist das es 1. egal ist ob es nur selten schlimm ist wenn das eigene Kind dann das eine ist, wo es akut wird. Weiß doch keiner vorher wie der Verlauf sein wird. 2. es beim Test ja auch darum geht zu wissen wie lange man MINDESTENS zu Hause isoliert bleiben sollte. Die Inkubationszeit ist bei einer Sommergrippe ja anders als bei Corona. und 3. und für mich persönlich am wichtigsten: Corona hat offensichtlich viele sehr krasse neurologische und andere körperliche massive Langzeitfolgen. Man braucht ein belastbares Testergebnis um darauf achten zu können um ggf frühzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen und passende Therapien anzustreben.
      Es kann doch nicht sein das das so auf die leichte Schulter genommen wird.
      „Aaaaach so’n Kind hat dann ja nur ein bisschen Grippe ist doch egal.“ ist ja schon eine arschige Einstellung aber das es offensichtlich niemand der Verantwortlichen auf dem Schirm hat (oder es ihnen egal ist) das ggf tausende Kinder ihr Leben lang mit den gesundheitlichen Folgen leben müssen , das ist schon menschenverachtend.

  6. Friederike sagt:

    Bei uns sah es ähnlich aus. In den Ferien hatten die Kinder plötzlich Schnupfen, Fieber, Husten und keinen Geruchssinn mehr, nachdem die Erstklässlerin in einer Ferienbetreuung war. Da meine Schwiegereltern kommen wollten, damit wir Eltern durch corona angefallene Minusstunden abarbeiten konnten, bestanden sie auf einem Corona Test. Unser Kinderarzt meinte erst, unser Bundesland wäre Coronafrei (was schlichtweg nicht stimmte). Dann hatte er noch nichts von Schnelltests gehört. Und dann meinte er irgendwann, er könne testen (immerhin!), wenn wir das denn UNBEDINGT für nötig halten würden, aber wir müssten den Test selbst zahlen. Was wir dann gemacht haben, weil wir darauf angewiesen waren, dass meine Schwiegereltern als Unterstützung kamen. Hinterher stellte sich mit der Krankenkasse heraus: sie hätten den Test auch übernommen, wenn der Kinderarzt einfach die Symptome bestätigt hätte. Der wiederum hat es aber nicht für nötig gehalten, das Kind auch nur zu untersuchen.
    Da frage ich mich ernsthaft, wie das im neuen Schuljahr werden soll. Und warum Leute, die freiwillig im Ausland Urlaub machen dieses Jahr, kostenlose Tests bekommen, die Kinder aber nicht? Da läuft doch was schief!!
    Liebe Grüße und gutes durchhalten!!

    • Swuuj sagt:

      Wie dieser Bericht zeigt, sind nicht nur die regionalen Unterschiede groß, sondern es kommt auch noch auf die individuelle Einstellung des Arztes zum Ansteckungsrisiko an – für sich selbst, und dann auch für die eigenen Patienten. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste gilt leider nicht bei allen. Et hätt noch immer jot jejange, sagt der Köllner… Was sagt eigentlich Drosten zur Kinderansteckung, oder MaiLab?
      Bei der Begleitung älterer Personen bei wiederholten Arztbesuchen im Rahmen der Betreuungspflege musste ich feststellen, dass einige Ärzte im Großraum Düsseldorf bereits im April und bis Juli weder Maske trugen noch Mitarbeiter tragen ließen, auch ältere Patienten mit Handschlag begrüßten und verabschiedeten und alle Anwesenden (auch Begleitperson) aufforderten, Maske und Handschuhe abzulegen, obwohl keine körperliche Untersuchung stattfand. Der Bitte, nicht im vollen Warteraum warten zu müssen wurde auch bei Hygiene-Regelkonformen Praxen teils mit Unverständnis begegnet. Die Konsequenz, künftig diese Ärzte nicht mehr zu konsultieren, wird oft als notwendig erkannt, fällt aber gerade älteren Patienten leider sehr schwer oder ist wegen der örtlichen Nähe/Erreichbarkeit nicht umsetzbar.
      Ich hoffe, euer Test war negativ.

  7. Charlotte sagt:

    Unfassbar. Leider ist es für Ewachsene bei uns in Hessen nicht einfacher. Eine unendliche Odyssee, trotz Symptomen mit dem Ergebnis, dass wir am Ende zum Frankfurter Flughafen gefahren sind und den Test dort auf eigene Kosten von einer privaten Firma haben durchführen lassen – äußerst effizient im übrigen, mit einem Testergebnis nach 6 Stunden.

  8. Manuela sagt:

    Hallo,
    Ich bin selbst Kinderärztin, in Bayern und ich kann das absolut nicht nachvollziehen. Bei uns wird fast jedes Kind, mit auch nur milden Erkältungssymptomen getestet. Und eher nur auf Wunsch der Eltern darauf verzichtet. Nur so werden wir Infektionsketten verhindern, bevor sie überhaupt entstehen. Hut ab, dass du so hartnäckig warst.

    • Andrea sagt:

      Liebe Manuela,

      das ist ja spannend, dass Eltern da gern drauf verzichten möchten. Was ist denn da der Hintergrund? Ist doch zur Sicherheit von allen. Und ja, son Abstrich ist sicher nicht sooo schön, aber wenn man dafür sicher weiß was Sache ist finde ich das total wichtig. Ich glaube, es ist wirklich arztabhängig. Wobei ich gar nicht sagen will, dass unseren Arzt da nun direkt Schuld trifft. Ich kenne ja den Hintergrund auch nicht. Vielleicht gibt es Vorgaben? Oder ausgeschöpfte Kontingente? Ich kann nur mutmaßen. Ich wollte auch, das wurde mir öfter vorgeworfen, kein medizinisches Personal schlecht machen. Sondern zeigen: Das haben wir erlebt und das macht mir große Sorgen (zumal ich seit Montag merke, dass wir eben nicht die eine Ausnahme sind).

      Liebe Grüße,

      Andrea

  9. Yvonne sagt:

    Liebe Andrea,
    ich habe zwei Kinder, und eines davon hat einen angeborenen Herzfehler. Mir graut auch schon vor der kommenden Zeit. Beide gehen jetzt in die Kita. Sie brauchen dringend mal wieder andere Kinder und es ist mit dem Herzzentrum abgesprochen.
    Ich kann nur traurigerweise berichten als mein Vater im März aus dem Skiurlaub ( Österreich) zurück kam und eine Woche später eindeutige Symptome zeigte, hat sich kein Gesundheitsamt, auch nach mehreren anrufen, dafür interessiert. Erst als er so schwer krank war, dass ein Krankenhausaufenthalt ins Spiel kam, teste endlich die Hausärztin. Natürlich war er positiv. Statt Hilfe bekamen meine Eltern Post mit Auflagen, und den folgenden Strafen, sollen sie gegen die Auflagen verstoßen…
    Mein Vater verstarb Anfang April. Die einzige Reaktion von Gesundheitsamt war meine Mutter schriftlich zu informieren das sie weiter unter Quarantäne steht. Mir ist durchaus bewusst das das Amt Unmenge Arbeit zu erledigen hatte, aber enttäuscht und alleingelassen fühlt man sich trotzdem. Und wütend. Sehr sogar.
    Ich finde gut, das ihr die Situation ernst nehmt. Mein Vater war fit, sportlich, gesund. Nur eben schon 67 Jahre alt.
    Und wenn man mit einem Test bei kranken Kindern helfen könnte das ein anderer sich ggf. nicht ansteckt, sollte man diesen Test auch durchführen können. Ohne sich einen Nachmittag die Finger wund zu telefonieren!!
    Lg

    • Andrea sagt:

      Liebe Yvonne,

      mein Beileid. Das tut mir so unendlich leid für deinen Papa, für dich, für deine Familie. Da gibt es gar keine Worte für. Wir haben noch immer kein Ergebnis, aber deswegen sind wir auch alle nach wie vor zuhause (obwohl ich davon ausgehe, dass er negativ sein wird, sonst hätten sie sich doch mal gemeldet?). Aber es geht eben genau darum. Solidarität. Darauf achten, dass andere nicht angesteckt werden. Wie werdet ihr als Familie mit diesem Schicksal fertig? Kann ich euch was gutes tun? (Und natürlich brauchen deine Kinder andere Kinder, ich hoffe, da redet dir niemand rein!)

      Alles Gute, Andrea

  10. Daniela sagt:

    Ich kann bei uns zum Thema Tests nur positives Berichten.

    Meine Tochter (18Monate) hatte bereits 3 in den letzten 6Wochen.

    Der erste ging von der Kita aus. Laut Kita hatte sie erhöhte Temperatur. Daheim zwar nicht, hat für uns trotzdem bedeutet 14 Tage ohne Kita für Sie und Ihre Schwester da zu stehen. Einzige Chance- Coronatest.
    Also beim Kinderarzt angerufen, gesagt erhöhte Temperatur, brauchen einen Coronatest. Dieser wurde mittags gemacht. 5h später hatten wir das Ergebniss- negativ.

    Keine 2 Wochen später, Fieber und Schnupfen. In der Woche wurden schon 10 Kinder mit Fieber und schnupfen heimgeschickt- alle hatten einen Coronatest – negativ.

    Zu uns wurde gesagt, sie brauche keinen Test mehr, da sie ja bereits einen hatte (2 Wochen alt -Unverständniss-). Aber ein Arzt muss drauf schauen.
    Da laut Arzt Coronasymtone, wurde logischer Weise ein Test gemacht. Mit dem negativen Ergebniss dürfte meine andere Tochter wieder in die Einrichtung.

    Aktuell hat unsere kleine Scharlach. Sicherheitshalber wurde trotzdem ein Test gemacht.

    Für mich als Mama auch total wichtig. Wir sehen die Großeltern regelmäßig etc und irgendwie fühlt man sich mit dem Ergebniss doch wohler.

  11. Natalie sagt:

    Puh, das klingt echt anstrengend. Wir (Bayern) haben beim Kinderarzt auf Wunsch bei leichtem Husten sofort einen Test bekommen, Ergebnis war nach 24 Stunden da. Der Kinderarzt hatte zwar diesen „schon wieder so eine Helikoptermutter“ Blick, aber sonst gab es keine Probleme. Ich wollte den Test auch nur um sicherzugehen, dass das Kind nicht den ganzen Kindergarten angesteckt hat und die am Wochenende dann alle zu Ihren Großeltern fahren…

  12. Ich hab gerade mal getestet, wo der nächste Arzt / das nächste Testcentrum für uns wäre… nichts unter 1,5 Stunden Autofahrt entfernt. Als Familie mit ab heute einer Oma ohne Immunsystem wäre das super wichtig, dass gerade in der Schulzeit checken zu lassen…. Familien fallen in der Pandemie noch immer absolut hinten runter.
    Der Hort öffnet hier auch noch nicht weil es zu wenig Kinder gibt und diese auf keinen Fall in die KiTa-Gruppen gemischt werden sollen. Wie sehr das an meine Substanz geht, ist hier eben einfach egal. Hauptsache der Fußballverein darf wieder spielen…..

  13. Ines sagt:

    Unfassbar. Die meisten Menschen hätten spätestens beim dritten Telefonat aufgegeben. Danke für das verantwortungsbewusste Handeln und Durchhalten.

  14. EWM EWM sagt:

    Kann von ähnlichen Erfahrungen berichten. Kind bekommt während eines Besuchs bei seiner Uroma trockenen Husten, und erhöhte Temperatur, hustet die ganze Nacht. Abreise am nächsten Morgen, da Sonntag direkt in die Kindernotaufnahme. Bei vorherigem Anruf wird schon gesagt, dass es aber keinen Corona-Test gebe, auf Nachfrage heißt es dann, das müsse die Ärztin entscheiden. Besondere Vorsichtsmaßnahmen/Isolierung seien nicht nötig; wir sitzen währen 4 Stunden Aufenthalt (zwar mit Maske) immer wieder im gemeinsamen Wartebereich mit anderen Patient*innen (viele kleinere Kinder, überwiegen ohne Maske). Bei der Untersuchung wird schlechte Sauerstoffsättigung festgestellt und nach Abhören der Lunge gesagt, das höre sich nach einer Lungenentzündung an. Lunge wird geröntgt, nichts Eindeutiges feststellbar. Corona-Test word verweigert mit Hinweis auf fehlendes Fieber. Weitere Medikamentengaben etc., die nicht zur Verbesserung der Sauerstoffsättigung führen. Auf meine Bitte hin wird nach 3 Stunden nochmals die Temperatur gemessen, liegt nun leicht über 38 Grad. Corona-Test wird trotz Hinweis auf Kontakt mit Uroma weiterhin verweigert – es könnten ja auch alle möglichen anderen Erreger sein. Wir werden mit einem Rezept für ein veraltetes Antibiotikum (!), das in keiner der abtelefonierten Berliner Bereitschaftsapotheken lieferbar ist, nach Hause geschickt.
    Fazit: Zwei relativ stark invasive Maßnahmen (Röntgen, Antibiotikum) auf reinen Verdacht hin, aber kein Corona-Test.
    Kinderärztin macht am kommenden Tag doch einen Abstrich, der zum Glück negativ aussfällt. Also haben die Ärzte im Krankenhaus ja alles richtig gemacht – oder?
    PS: Ohne vorhandend Symptome hätten wir an dem Tag jederzeit die Teststelle des Krankenhauses aufsuchen und einen privat bezahlten Test durchführen lassen können. Mit Symptomen jedoch nicht.

  15. Maggie sagt:

    Arg! In Wien ist es zum Glück besser. Man muss auch nicht zum Arzt. Ein Anruf bei der Corona-Hotline genügt und sie kommen nach Hause und testen, auch bei leichten Symptomen, auch Kinder. Kontaktpersonen ersten Grades werden gleich getestet, auch ohne Symptome. Ich denke leicht zugängliche und schnelle Tests sind der einzige Weg bis zu einer Impfung einen neuerlichen lockdown zu vermeiden….

  1. August 11, 2020

    […] Aber ich frage mich, warum so wenige solidarisch mit den Eltern sind. Warum Kinder keine Priorität haben (außer als gefährliche Virenschleudern). Warum sich nicht mit genau so großer Energie darum gekümmert wird, Familien vor dem Zusammenbruch zu bewahren, den Kindern eine sichere Möglichkeit auf Bildung (gerne auch auf Distanz) zu ermöglichen? Warum gibt es nach all den Monaten noch keine verbindlichen Standards für den Fall des Fernunterrichts, der sicher noch phasenweise auf uns zu kommt? Warum denkt keiner daran, dass wir das nicht ewig so weiter leisten können? Warum wird es Eltern selbst schwer gemacht, das Kind auf Corona testen zu lassen, wie Andrea heute schrieb? […]

  2. August 17, 2020

    […] denke darüber nach wieso ich überhaupt letzte Woche so bemüht um einen Corona-Test war. Auf dem Schulhof tragen maximal 50% der Schülerinnen Maske, von den Lehrerinnen und […]

  3. Oktober 25, 2020

    […] lieber testen!“ wenn es doch gar keine Teststellen gibt. Ich schrieb im August über unsere Odyssee einen Corona Test zu bekommen. Seit dem hat sich die Lage extrem verschlimmert, wie ich von einer Freundin weiß. Wie viele […]

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