Papa bloggt: Seid ihr mit dem Baby angekommen?
Ich wurde letztens gefragt, ob wir mit dem zweiten Baby schon angekommen wären. Eigentlich eine seltsame Frage, denn der kleine Herr Annika ist schon seit einigen Monaten auf der Welt. Und er ist auch angekommen, wie man seinem Lachen entnehmen kann. Das heißt aber nicht unbedingt, dass man sich als Familie eingelebt hat. Und ich frage mich: Bin ich denn auch mit dem Baby angekommen?
Das Runzelfüßchen kann sich kaum noch an die Zeit ohne Herrn Annika erinnern
Wenn es nach dem Runzelfüßchen geht, gab es kein Leben ohne ihren Bruder. Sie dürfte sich als allererstes daran gewöhnt haben, dass sie nicht mehr alleine als Kind ist, sondern ein Geschwisterkind hat. Sie schaut sich ein Babyfoto an und weiß manchmal gar nicht so genau, ob sie das noch ist oder ihr kleiner Bruder. Heute meinte, das wäre sie, aber „ohne Zähne“. Und allein schon daran, dass Herr Annika Zähne hat und vor sich hinkreiselt, merke ich, wie lange er schon bei uns ist.
Wenig Zeit für das Baby
Sich aneinander zu gewöhnen und zusammen zu wachsen braucht Zeit. Mit dem zweiten Kind ist Zeit ein knappes und kostbares Gut. Im Normalfall sehe ich Herrn Annika in der Woche morgens eine halbe Stunde und abends vielleicht noch eine Stunde. Denn morgens bringe ich seine Schwester in den Kindergarten und abends ist mein Sohn schon so müde, dass er früher schlafen geht. Und dann konkurriert meine Aufmerksamkeit gerne noch mit seiner Schwester. Denn die will mich auch sehen, mir ihren Tag erzählen und mit mir kuscheln. So sehr ich gerne mehr Zeit mit ihm alleine verbringen würde, leider fehlt mir die Zeit.
Zeit der Ruhe
Aber es gibt tatsächlich die Momente, bei denen wir uns näher kommen. Wir waren draußen im Grünen an einem See. Andrea und das Runzelfüßchen machten einen kleinen Ausflug und ich war mit Herrn Annika alleine. Wir lagen im Schatten und das Baby schlief auf mir. Um uns war es ruhig, wir waren alleine und ich konnte nur den leisen Atem meines kleinen Sohnes hören. Ohne die manchmal ein wenig laute Schwester und ohne Alltag. Niemand musste etwas erledigen oder besorgen. Da waren einfach nur ich und das Baby an einem warmen Sommertag. An dem Tag merkte ich, wie „ankommen“ sich anfühlt.
Mit dem Baby ankommen
So oder so versuche ich die ruhigen Minuten mit dem Baby aufzusaugen. Es gibt den Alltag, es gibt meine Tochter, die ich schon über alles liebe und es gibt meinen Sohn, der auch nicht zu kurz kommen darf.
Letztens gab es noch ein anderes Erlebnis, dass sich wie ankommen als Familie anfühlte. Wir waren mit dem Auto unterwegs, fuhren im Stop & Go und Herr Annika war wenig amüsiert. Normalerweise hätte man vielleicht mit dem Auto rechts ranfahren können, aber wir fuhren durch eine einspurige lange Baustelle, ohne die Möglichkeit rechts ran zu fahren. Unser kleines Baby schrie. Ihm gefiel das gar nicht. Wir redeten auf ihn ein, versuchten zu trösten. Aber das half nichts. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir zu einem Parkplatz. Ich nahm ihn aus seiner Babyschale raus und auf meinen Arm. Er hörte sofort auf zu weinen und klammerte sich an mich. Wir waren angekommen, Papa und Sohn, er und ich, eine Familie.
Wie habt ihr gemerkt, dass ihr Im Leben mit eurem Baby angekommen seid?