Filmkritik „Das fliegende Klassenzimmer“ (2023)
Wer diesen Blog hier schon länger verfolgt, weiß: Ich habs nicht so mit Strafen, mit Drohungen und klein machen von Menschen. Leider geschieht all das im schulischen Umfeld viel zu oft. Allein wenn ich daran denke, wie gestern eine Erzieherin in der Schule mit mir gesprochen hat… Da stellen sich mir die Nackenhaare hoch. Und ich bin alt und standhaft genug um zu sagen: So sprechen Sie bitte nicht mit mir (und auch nicht mit Kindern…). Aber als Kind? Da ist man ja nicht nur dem Schulalltag ausgeliefert, und damit möglichen Angriffen von Mitschüler*innen, sondern auch den Launen der Lehrer*innen. Und ja, natürlich gibt es da ganz tolle Beispiele, die, die menschlich bleiben, fair, und auf Augenhöhe agieren. Aber es gibt auch die anderen. Und meinem Gefühl nach, sind die leider in der Mehrzahl.
Was all das mit dem Film zu tun hat, den ich heute besprechen? Eine ganze Menge. Denn „Das fliegende Klassenzimmer“ zeigt, wie Schule sein sollte. Wie sie sein kann, wenn niemand seine Menschlichkeit vergisst. Wenn wir alle uns daran erinnern, dass zusammen alles leichter geht.
Ab sofort könnt ihr „Das fliegende Klassenzimmer“ in einer neuen Version mit euren Kindern im Kino anschauen. Oder sie, je nach Alter, ganz beruhigt da allein hingehen lassen. Denn der Film macht das, was Erich Kästner schon immer gemacht hat: Probleme von Kindern und Heranwachsenden ernst nehmen, in den Mittelpunkt zu stellen und daran erinnern, dass sie Hilfe und Unterstützung brauchen, statt Strafen und Herabwürdigungen.
Das fliegende Klassenzimmer – Darum gehts
Gut, die meisten haben ganz sicher schon von Erich Kästner und seinem fliegenden Klassenzimmer gehört. Vielleicht nicht mal freiwillig, sondern eher, weil es Schulstoff war und man sich da gezwungen mit auseinandersetzen musste. Die gute Nachricht ist: Diese Adaption vom altbekannten Stoff, bietet sehr viel neues. Es geht nicht mehr um ein Jungeninternat, der Cast ist sehr viel diverser und spannender, eben passend zu unserer Zeit.
Fragen aus dem Film
Die Themen aber, die sind gleich. Wo gehöre ich hin? Wie gehe ich mit Ausgrenzung um? Was tue ich gegen Mobbing, wie bringe ich mich im Schulalltag ein? Wie sollte Schule sein und wie ist sie vielerorts? Auch für Erwachsene fand ich an dem Kinderfilm vieles spannend. Beispielsweise die Frage danach, ob man eigentlich die Person geworden ist, die man als Kind sein wollte. Insbesondere der Schulleiter hat damit ja zu kämpfen. Was der Film außerdem zeigt und was für euch vielleicht auch spannend ist: Es ist nie zu spät für Freundschaft. Manchmal brauchen wir Erwachsenen da ja noch mal einen kleinen Denkanreiz, oder?
Das nehme ich mit aus „Das fliegende Klassenzimmer“
Die Fragen danach wer wir selbst sind und ob wir so, wie wir sind, richtig sind, die sind universell. Und sie bilden in diesem Film meiner Meinung nach das wichtige Gerüst aus dem sich alles weitere ergibt. Wie schließen wir Freundschaften (und erhalten diese aufrecht), wie stehen wir füreinander ein und legen unseren Panzer aus Coolness vielleicht auch mal ab? Ihr wisst, ich mag Fragen. Und ich mag Filme, die mir Fragen mitgeben. Deswegen kann ich sagen, dass ich den Film nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene sehr sehenswert finde.
Das fliegende Klassenzimmer – Für Kinder ab zehn Jahren gut geeignet
Prinzipiell können alle Kinder diesen Film gucken, es passiert nichts Gruseliges, Drastisches, Verstörendes. Aber die Themen sind für jüngere Kinder einfach überhaupt nicht interessant. Und ja, das schließt für mich auch Grundschüler*innen der ersten bis dritten Klasse mit ein. Leider haben viele von ihnen auch schon Mobbingerfahrungen machen müssen (und das ist ein Thema im Film), aber meiner Meinung nach gehört schon ein bisschen Reife dazu, um den Film wirklich zu verstehen.
Meine Empfehlung zum Film
Auch wenn ich eingangs schreibe, dass ihr eure Kinder den Film auch ohne Begleitung gut gucken lassen könnt: Ich empfehle einen gemeinsamen Kinobesuch. Denn ich bin ziemlich sicher, dass ihr im Anschluss mit euren Kindern darüber in Kontakt gehen könnt, was sie gerade am meisten beschäftigt. Wie nehmen sie ihren Schulalltag wahr? Welche Sorgen bedrängen sie? Im Alltag fehlt da manchmal die Zeit oder der Ankünfungspunkt für. Da kann der Kinobesuch doch ein schöner Anlass sein, oder?
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