Von der Couch – Das Wochenende in Bildern
Hier passierte wenig in den letzten Tagen, wenn ich ehrlich bin in der ganzen letzten Woche. Denn erst waren die Kinder krank, dann ich und die Kinder. Inzwischen geht es manchen schon besser, ein Kind und ich sind aber immer noch ziemlich angeschlagen.
Samstag, 09. Juli 2022
Der Tag beginnt, wie viele Tage zur Zeit beginnen, mit einem Test. Und ich hasse es, dass ich immer denke: Na, ist das jetzt einfach nur ein Infekt oder gleich Corona? Aber wir wollen eigentlich Freund*innen treffen und ich habe am Montag ein recht wichtiges Interview, da will ich lieber auf Nummer sicher gehen. Auch, wenn ich es inzwischen etwas schwierig finde, überhaupt an Tests zu kommen. Geht euch das auch so? Früher lagen die überall rum, inzwischen scheinen sie in den meisten Läden irgendwie ausverkauft. Oder werden die schlicht weg nicht mehr nachbestellt so nach dem Motto, wenn weg, dann weg?
Und weil der Tag schon so schön angefangen hat, mache ich doch gleich weiter. Meine Migräneprophylaxe steht an und auch wenn ich das schon oft getan habe, es kostet jedes Mal wieder Überwindung sich die Spritze ins Bein zu stechen.
Ich lege mich aufs Sofa, die Kinder verteilen sich drum herum und ich lese „Trip mit Tropf„*, einen Comic über ein krebskrankes Kaninchen und einen einsamen Wolf der wegen dem Wolfskodex das Kaninchen nicht frisst sondern gemeinsam mit ihm vor dem Jäger flieht. Es ist ziemlich lustig und gleichzeitig ziemlich traurig, denn die Erkrankung wird nicht ausgespart sondern ist Teil der Geschichte. Wenn ihr also jemanden kennt, der oder die mit einer schweren Krankheit lebt, dann lohnt der Blick, egal ob Kind oder Erwachsene(r).
Ich sage eine Verabredung ab, es geht mir überhaupt nicht gut, ich fühle mich nicht in der Lage für einen schönen Nachmittag. Mein Mann trifft einen Freund, ich belese die Kinder. Zum Glück waren wir am Freitag noch in der Bibliothek so dass wir ein bisschen Lesefutter haben.
Von „Die Barfuß-Bande“ haben wir vom Verlag den zweiten Teil zugeschickt bekommen, meinem Sechsjährigen macht die Geschichte so viel Spaß, dass ich den ersten Teil noch ausgeliehen habe. Und „Kwiatkowski „*lesen wir quasi seit zwei Jahren dauerhaft, aber irgendwie waren die neusten Bücher immer ausgeliehen. Jetzt hatten wir Glück.
Mein Mann fährt mit den Kindern zu den Freund*innen, ich bleibe auf der Couch liegen und schlafe. Und lese ein bisschen und schlafe wieder. Neulich habe ich über „Bullet Train„* gelesen, einem Krimi der im Shinkansen in Japan spielt. Und weil ich der nie angetretenen Urlaubsreise auch zwei Jahre später noch hinterhertrauere, habe ich mich sehr gefreut, das Buch in der Bibliothek zu finden. Dass der Krimi allerdings mit Sandra Bullock und Brad Pitt verfilmt wurde, finde ich komisch. Wieso wird so ein durch und durch japanisches Buch nicht mit asiatischen Schauspieler*innen verfilmt? Im Trailer kommen jedenfalls sehr wenige von ihnen vor.
Und dann schaue ich in der Arte-Mediathek was es denn so gibt, einfach auch weil ich keine Lust auf die immergleichen Serien bei Netflix und Co habe. Ich schaue zuerst „Die Geschichte der Kindheit„, eine Doku darüber wie sich die Sicht auf Kinder und Kindheit entwickelt hat. Danach will ich eigentlich sofort meine Kinder in den Arm nehmen.
Danach noch „Pussy Pleasure Power„, eine Doku über weibliche Lust in der Popkultur. Ich habe ja mal Gender Studies studiert und finde das Thema schon deswegen interessant, bin am Ende dann aber doch irritiert. Mir ist schon klar, dass ich in diesem Musikbusiness überhaupt nicht drin stecke, aber ich frage mich, wieviel Pussy Power wirklich von Frauen ausgeht, die in einem sehr männlich geprägten Umfeld bestehen müssen. Und auch die Aussage, dass einige der Protagonistinnen männliche Ghostwriter für ihre Texte beauftragen, überrascht mich.
Irgendwann kommen die Kinder nach Hause und sind ziemlich aufgekratzt. Wir Eltern gehen beinahe mit ihnen schlafen.
Sonntag, 10. Juli 2022
Hach ja, wenn die Kinder älter werden, wird auch nicht alles einfacher… Deswegen freue ich mich über Bücher die erklären, dass jeder Mensch „gut genug“ ist. Ich finde das extem bedenklich, wenn schon Kinder das Gefühl haben „nicht genug“ * zu sein. Wir liegen lange im Bett und sprechen darüber aber die Stimmung bleibt explosiv und das leider den ganzen Tag. Zusammen mit meinem angeschlagenen Gesundheitszustand ist das nicht so ganz kompatibel.
Mein Mann trifft einen Freund der nur heute zu Besuch ist und aufgrund meiner begrenzten Kräfte entscheide ich mich für Film gucken mit den Kindern. Die streiten sich aber massiv als ich das Popcorn gerade in die Microwelle stecke, weswegen ich nicht aufs Ploppen hören kann. Das Ergebnis sieht dann so aus und ich habe kurzfristig wenig Lust jetzt noch gemeinsam auf dem Sofa abzuhängen.
Leider ist der Film für den wir uns entscheiden, „Red“, auch nur für die Älteste geeignet. Die zwei Jüngeren verstehen kaum was, manche Szenen machen ihnen Angst und so gucken wir dann letztlich eine Folge Ducktales was allen gefällt aber irgendwie auch schnell vorbei ist.
Die zwei Älteren hören ein Hörspiel, ich bastle mit dem Jüngsten an den Kitaabschiedsgeschenken. Das Jahr ist rum und mein zweites Kind wird eingeschult*, wir wechseln außerdem mit dem Jüngsten die Kita. Es ist also wirklich der finale Abschied und den möchte ich doch etwas persönlicher gestalten. Es gibt, klaro, ein bisschen Schoki (und ja ich weiß, Merci ist nicht kreativ, aber das ist das, was ich eben besorgen konnte) und eine handgeschriebene Karte für jede*n Erzieher*in, was wir an ihr oder ihm besonders vermissen werden und wofür wir uns bedanken.
Mein Sohn teilt die Schokoladen sehr akribisch auf und ist mit so einem Ernst bei der Sache, dass es wirklich Spaß macht, ihm zuzuschauen. Man merkt, auch ihm ist dieser Abschied sehr wichtig.
Apropos Hörspiel, habt ihr Tipps für mich? Ich kann „Die drei !!!“, „Die drei ??? Kids“, „Playmos“, „Was ist was Junior“, „Bibi & Tina“, Hedda Hex“ und „Hui Buh“ langsam nicht mehr hören…
Meine Tochter hat ja bereits seit Mittwoch Ferien und hat zum Ferienbeginn eine Bücherkiste geschenkt bekommen. Das Buch, das sie am meisten fasziniert: Harry Potter. Und ja ich weiß, diese besondere Ausgabe ist nicht wirklich preiswert, aber da ich Harry Potter selbst auch noch nicht gelesen habe, fand ich es schön so ein ganz besonderes gemeinsames Buch zu haben. Außerdem weiß ich, dass viele Leser*innen die Harry Potter-Bände wie einen Schatz hüten. Diese Harry Potter Minalima-Ausgabe* ist es wirklich, das Design ist umwerfend, es gibt so viel zu entdecken und wir haben ganz vorsichtig und ehrfürchtig angefangen zu blättern. Diese Liebe zum Buch, das mag ich so sehr und deswegen habe ich dann in dem Fall eben eine Ausnahme gemacht.
Das Foto habe ich letzte Woche in den sozialen Medien geteilt. Der Carlsen Verlag hat uns das neue Buch von Nora Imlau „Und was fühlst du, Känguru?„* zugeschickt, zusammen mit einem Set hübscher Postkarten und einem Kuscheltier-Känguru. Normalerweise öffne ich solche Pakete allein, aber die Verpackung war so verlockend und zwei kranke Kinder daheim, dass ich dachte: Na, was solls. Ihr könnt euch den Streit um das eine Kuscheltier vielleicht lebhaft vorstellen? Haben wir dann gleich zum Anlass genommen, nochmal über Gefühle wie Wut und Traurigkeit zu sprechen. Jedenfalls war das Ende vom Lied, dass wir das Buch zum einen in Dauerschleife lesen. Es wird zwar, vermutlich auch wegen der Bilderbuchoptik, für Kinder ab zwei Jahren empfohlen, aber auch deutlich ältere Kinder haben daran noch viel Spaß. Und außerdem wird das Kuscheltier vom Jüngsten wirklich überall mithin geschleppt. Und es ist schön zu sehen, dass seine Geschwister merken: Es war die richtige Entscheidung dem Kleinsten da den Vortritt zu lassen.
Ich hoffe die nächste Woche sorgt dafür, dass wir alle wieder richtig fit sind. Gerade fühlt es sich überhaupt nicht so an, aber ich hoffe einfach auf das Beste. Bleibt gesund!
Disclaimer: Bei einigen der Links handelt es sich um Affliate-Links. Ich habe sie mit einem * gekennzeichnet. Wenn ihr etwas über diesen Link bestellt, bekomme ich eine kleine Provision, für euch wird das Produkt nicht teurer. Alternativ bekommt ihr alle Bücher aber auch im stationären Buchhandel, der Unterstützung nach diesem Jahr bitter nötig hat.
Hörspiele: Kennt ihr schon Frau Honig (sehr schön!)? Sternenfohlen? Die Fuchsbande (auch voll okay für Eltern) die Schule der magischen Tiere?
Danke für deine Texte und gute Besserung!
Liebe Iwe,
die Fuchsbande kennen wir, das ist wirklich toll. Aber für die Älteren irgendwie leider nicht mehr so interessant, das höre ich nur noch mit dem Dreijährigen. Frau Honig und Sternenfohlen kenne ich nicht, da hören wir mal rein, danke!
Checker Tobi hat einen tollen Podcast- der wird hier gerne gehört- und Anna und die wilden Tiere gibt es auch als Podcast