Vom Treibenlassen – Das Wochenende in Bildern
Weil wir ja immer noch nicht wirklich richtig auf dem Damm sind und alles hier gerade auch kaum planbar (ich schrieb ja letzte Woche schon davon), machen wir zur Zeit auch wenig Pläne. Sie könnten ja dann doch nicht stattfinden. Was mich irritiert: Das macht mich irgendwie nervös. So, als hätten die letzte zwei Jahre, bei denen wir alle ständig immer auf alles reagieren mussten, mich darauf gepolt, immer in Aktion zu sein. Und sei es nur nachdenken was ich wieso wann tun würde. Jetzt gerade ist das alles aber eh nicht möglich und so merke ich meine Irritation darüber, nicht komplett am Anschlag zu sein. Was mich dann besorgt, so um mich selbt. Ergibt das Sinn? Es ist einfach kompliziert.
Samstag, 19. Februar 2022
Es gibt Donuts zum Frühstück. Der Jüngste hatte sich das gewünscht und Too good to go sei Dank, haben wir ihm den Wunsch dann auch mal erfüllt. Ich bin vom Zuckerschock etwas überfordert und froh, dass wir diese Donuts über den Tag verteilt essen und nicht jedes Kind so ein Ding bekommt.
Gleichzeitig muss ich darüber nachdenken, wie sehr Firmen auf den Valentinstag ausgerichtet sind. Kein besonders nachhaltiger Ansatz.
Ein anderes Kind wünscht sich Eis. Also später am Tag. Dazwischen gehen wir spazieren und überlegen, was wir an diesem Wochenende eigentlich noch machen müssen. Außer dem Wocheneinkauf fällt uns nichts ein, weswegen wir Eis essen fahren. Dreimal Spagettieis für uns fünf. Ich bin definitiv überzuckert.
Wir laufen noch ein bisschen durch die Gegend und finden einen Laden, in dem viele Artikel verkauft werden, die als Reste bei den Wochenangeboten von Discountern übrig bleiben. Ich finde das eine super gute und nachhaltige Idee, denn nicht alles wird ja in der Angebotswoche verkauft. Vielleicht sollte man all diese Angebote auch generell überdenken, aber jeder Schritt (wie dieser Laden) in die richtige Richtun zählt doch, oder?
Gilt irgendwie natürlich auch für Bücher. Ein Zwiespalt für mich, weil ich selbst Bücher schreibe und natürlich auch an Verkaufszahlen gemessen werde. Aber andererseits bin ich ein großer Fan von Bibliotheken. Mein Buch „Wir gehen zur Zahnärztin“ entdecken wir im Buchladen und mein Jüngster kommentiert das ganz trocken mit „Mama, das Buch haben wir doch schon“. Äh ja, stimmt. Ist aber trotzdem ein gutes Buch.
Wir erledigen dann noch den Einkauf, sehr zum Unwillen der Kinder, die auf Lebensmittel besorgen so gar keine Lust haben. Ich irgendwie auch nicht, gehört aber nun mal leider dazu und weil ich merke, wie kraftlos ich bin, müssen da leider alle durch.
Abendessen. Pizzadonut. War ganz lecker aber doch sehr klein. Zum Glück gab es noch Pizza dazu. Muss auch ab und zu mal sein und hebt die Stimmung. Der Rest des Abends ist entspannt, wir versacken, ohne jeden Zucker, auf dem Sofa, was sich gut und richtig anfühlt.
Sonntag, 20.Februar 2022
Es geht mondän weiter. Eierkuchen-Frühstück. Wir erörtern in epischer Breite den Unterschied zwischen Pfannkuchen, Eierkuchen und Berliner und ich gebe mein Bestes, den Kindern die korrekten Bezeichnungen (Berliner, pfft… ) beizubringen. Mein Mann hält dagegen und ich mag solche lokalen Unterschiede sehr gern. Kennt ihr das in euren Beziehungen auch?
Die Nachbarn haben Pakete für uns angenommen, das hier ist eine Geburtstagsbestellung für eine Freundin meiner Tochter. Die hat sich den Comic „Mira“ zum Geburtstag gewünscht und gleich erwähnt, dass der aber etwas teurer ist. Ich habe gefragt, ob es in Ordnung ist, wenn wir das Buch gebraucht kaufen. Und habe erst Unverständnis und dann Vorfreude gesehen. Tatsächlich glaube ich, dass das auch gar nicht so bekannt ist, dass man Bücher die man gern besitzen möchten, natürlich gebraucht kaufen kann. Vielleicht sollte ich da mal drüber schreiben, welche Anbieter es gibt? Wäre das spannend?
Ich habe auch ein Buch für mich und eins für die Kinder gekauft, soll sich dann ja auch lohnen, wenn was verschickt wird.
Das andere Paket ist leider nicht ganz so erfreulich. Es sind Dinge für meine Arbeit, aber leider ist ein Glas kaputt gebrochen und zwar so ungünstig, dass ich beim Auspacken überall Splitter finde und die leider auch in der Wohnung verteile, als ich es entsorgen will. Das sind so Momente, da könnte ich kurz ganz laut fluchen. Als ich den Glasmüll beseitigen will und alles Zusammengekehrte in den Mülleimer schmeiße, fällt noch eine Flasche um. Ich beginne mit meiner Arbeit also von vorn.
Anschließend wollen wir spazieren gehen, aber das Wetter ist einfach zu ungemütlich und regnerisch und der Wald eher kein gutes Ziel nach dem Sturm. Wir machen es uns also auf dem Sofa gemütlich und sind einfach nur faul. Wir lesen und kuscheln, die Kinder bauen mit Lego, wir sprechen über die Schule, Sorgen, dies und das und es passiert eigentlich nichts. Was wie gesagt, gleichzeitig entspannend und irgendwie alarmierend ist. Wenn ich dann immer lese, dass das mit der neuen alten Normalität ganz schnell gehen wird, dann lassen mich solche Momente der angespannten Ruhe daran zweifeln. Wie soll ich die zwei Jahre vergessen, in denen Familien jederzeit immer auf alles vorbereitet sein mussten? Alles mittragen? Die Zeiten sind ja nicht vorbei. Was ich über „test to stay“ und die Test denke, die der Senat hier an die Kitas ausgibt, das wollt ihr gar nicht wissen. Jedenfalls ist mein Gefühl an diesem Sonntagabend: Die Ruhe trügt. Ich habe kaum Vertrauen in die kommende Zeit. Wie schlimm ist das bitte?
Wie geht es euch in diesen Tagen? Habt ihr Vertrauen und Zuversicht?