Vom neuen Jahr – Das Wochenende in Bildern
Wir haben dieses Wochenende kräftig chinesisches Neujahr gefeiert. Feiert ihr das eigentlich? Ich mag das sehr, dass seit Freitag hier lauter Nachrichten von Freund:innen eintrudeln, die uns ein gutes neues Jahr wünschen. Das ist tatsächlich neu, in den letzten Jahren haben wir das nur in der Familie gefeiert.
Samstag, 13. Februar 2021
Die Kinder lösen mit mir das Binero-Rästel in der Zeitung. Tatsächlich ist das Familienaufgabe, haben wir irgendwann im Herbst für uns entdeckt und ich bin immer wieder begeistert davon, wie gut sie das können. Und ja, sie schreiben auch die Zahlen selbst hin. Matheunterricht am lebenden Objekt sozusagen.
Dann gehts in den Wald. Wozu wir nur das komplett zugeeiste Auto freikratzen müssen. Ich habe kurz Angst, dass da irgendwas kaputt gehen könnte. Schnee und Eis sind ja sonst in Berlin wirklich Mangelware. Ich glaube der erste Winter mit dem Runzefüßchen, der war hier auch richtig kalt und voller Eis und Schnee. Aber das ist ja nun schon eine Weile her und damals hatten wir auch kein Auto.
Wir gehen diesmal statt der üblichen Runde auf Entdeckungstour und sind am Ende knapp vier Stunden unterwegs. Bevor die Sonne untergeht sind wir dann doch aus dem Wald raus. Allen ist kalt, aber alle sind auch happy über die Bewegung und dieses Gefühl von „gerade ist alles gut“.
Natürlich ist während des Spaziergangs nicht alles gut, die Kinder meckern und motzen, bis sie ihr Tempo finden und es für alle entspannter wird. Aber so kurz vor Ende ist es dann doch harmonisch und ich habe sogar Zeit mit meinem Mann über ein Projekt zu sprechen, auf dem ich rumdenke.
Zur Feier vom neuen Jahr gibt es asiatisches Essen und natürlich auch einen Glückskeks. Alle haben ganz nette „Prognosen“ und bevor ich meinen öffne, erinnern ich die Kinder daran, was im letzten Keks stand. Und tada… Ich habe genau den gleichen Spruch wieder. Die Kinder finde es sehr lustig, mein Mann wertet es als Zeichen in Bezug auf das Projekt, von dem ich ihm erzählt habe. Ich bin ratlos.
Sonntag, 14. Februar 2021
Valentintstag. Wird ja überall ganz groß gefeiert, vor allem aber auch medial begleitet. Wirklich, jede:r wie sie:er mag, aber ach, ich finde, das muss auch nicht alles so nach außen gezehrt werden. Wir feiern eigentlich Valentinstag nicht. ABER, dieses Jahr waren die Kinder ganz furchtbar aufgeregt. Und warum? Weil sie uns diese Rosen besorgt haben. Wir Eltern sind wirklich wirklich baff, weil wir nichts davon geahnt haben und die Kinder viel zu klein sind, um sowas selbst zu besorgen. Gleichzeitig sind wir ja immer zusammen, weswegen es ein großes Rätsel ist, wie sie das geschafft haben.
Fast genauso schön: Alle haben dicht gehalten, weil sie sich so darauf gefreut haben uns zu überraschen. Und ich bin wirklich sehr überrascht und freue mich über diese Geste der Kinder so doll. Ein bisschen erinnert es mich daran, wie ich als Kind immer Überraschungen für meine Eltern geplant habe. Schön, dass manche Dinge sich nie ändern, oder?
Die Kinder wollen für Neujahr dekorieren, es kam ein Paket von Verwandten an. Da werden wir natürlich aktiv und ich freue mich so sehr darüber, was im Paket alles drin ist. Weil es viele Sachen sind, mit denen die Kinder sich selbst beschäftigen können aber gleichzeitig noch etwas lernen. Und klar ist es auch schön, dass sie sehen, wie sehr an sie gedacht wurde. Das chinesische Neujahrsfest dauert ja auch wesentlich länger als das, was wir am 31.12. jedes Jahr feiern und ein bisschen fürchte ich, dass die Kinder noch die tanzenden Drachen sehen wollen. Wir waren vor Jahren mal in Bangkok über die Feiertage, vielleicht krame ich das Video einfach wieder raus.
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Der Nachmittag plätschert dahin und wir Eltern lauschen gebannt, wie die Siebenjährige ihren Geschwistern ein Buch vorliest! Wahnsinn, dass das inzwischen geht. Fast das ganze „Abenteuer im Möwenweg„*, was natürlich für Leseanfänger:innen gedacht ist, aber trotzdem, liest sie vor. Der Zweijährige weiß das sehr zu schätzen und kommentiert: „Du kannst sehr dut lesen!“
Und dann wünschen sich die Kinder, dass ich, während sie in der Badewanne planschen, daneben sitze und ein Buch lese. „Wie früher, Mama!“ Und mit früher meinen sie: Vor Corona, als ich noch mehr Zeit hatte und nicht immer wieder und wieder auch am Sonntag an den Computer verschwand, weil eben zu viel zu tun ist. Ich gestehe: Es bricht mir ein wenig das Herz. Und deswegen entscheide ich: Ok, ich mach das jetzt. Sie baden, bis ich den ganzen Comic von „Basquiat„* durchgelesen habe. Das war mein Weihnachtsgeschenk von meinem Mann und ich weiß, dass ich diese Graphic Novel noch öfter zur Hand nehmen werde. Ich mag Basquiat einfach schon immer sehr und dieses Buch ist nicht nur zum einmal Durchlesen gemacht.
Danach gibts Abendbrot und Geschichten erzählen im Bett und ich glaube, wir alle wünschen uns, dass es genau so einfach weiter geht. Dass wir langsam wieder in die Balance kommen. Gleichzeitig habe ich Angst, dass genau das nicht passieren wird, weil sich trotz nahender Schulöffnungen ja wenig ändert. Die Jungs sind weiterhin zuhause, das Mädchen den Großteil der Zeit auch.
Was ich dringend noch loswerden wollte: Ich danke euch sehr sehr sehr für all eure Kommentare und Mails. Ich lese die immer und es tut gut zu wissen, dass ich nicht allein mit meinen Fragen und Sorgen bin. Und für die, die sich um mich sorgen: Ja, ich fürchte, da ist was dran.