Vom Kurzurlaub – das Wochenende in Bildern
Einige haben es ja vielleicht mitbekommen, wir waren dann doch im Urlaub. Viel kürzer als gedacht und erhofft (und bezahlt) aber immerhin. Raus ans Meer, in die Einsamkeit, so, wie wir uns das gewünscht haben. Und soll ich euch mal was sagen: Ich habe wirklich Verständnis für ganz viele Corona-Regeln. Aber diese Beherbergungsverbote, die konnte ich nicht nachvollziehen. Von wegen „wir denken jetzt bei allen Entscheidungen an die Familie“… Äh ja, komisch, dass es dann diese Verbote genau in den Herbstferien gab.
Wir hatten über Air BnB gebucht, aber nicht direkt bei einem Vermieter. Das war mir so nicht klar. Jedenfalls das Ende vom Lied war: Wir konnten nicht stornieren, das Geld war weg. Air BnB sagte: Tja, sorry, das sind die Regeln (obwohl ich finde, dass die Regeln zu Corona und nicht angetretenen Reisen irgendwie nicht stimmig sind) Und die komische Agentur war nicht zu erreichen bzw. stellte uns immer auf irgendein totes Gleis. Die Vermieter selbst waren dann super nett und meinten: Fahrt los, das passt schon. Und so waren wir Mittwoch Abend innerhalb von einer Stunde abreisefertig und um 23:30Uhr endlich an der Ostsee. Und da blieben wir in aller Einsamkeit auch bis Sonntag Mittag.
Samstag, 24. Oktober 2020
Wir fahren an den Strand. Und finden dort einen tolle Spielplatz, der die Kinder lange fesselt und uns Eltern Raum zum Atmen lässt. Während die mit Holzboot, Wippe und Balancierstange befestigt sind, drehe ich mich auf dem Teufelsrad im Kreis und schaue ich in den Himmel. Wann hab ich das eigentlich das letzte Mal gemacht? Einfach nur nichts machen, nicht zuständig sein, nur so im Moment. Ich merke jetzt noch einmal mehr wie belastend die letzten Monate waren.
Weiter gehts zum nächsten Strand. Bevor wir da sind buchstabiere ich meinem Mann, dass wir vor Ort ja vielleicht P-O-M-M-E-S essen könnten. Er dachte an E-I-S. Und die Sechsjährige setzt die Buchstaben natürlich sofort zusammen und freut sich auf beides. Es ist schon toll jetzt ein Kind zu haben was lesen und Buchstabieren kann. Aber ich bin auch total überrascht wie schnell das alles geht.
Das Runzelfüßchen hat diesen Taschendrachen mal geschenkt bekommen. Wir dachten damals noch: Och, wie nett, das ist doch ein tolles Geschenk fürs Kind (ich weiß nicht mehr, wer den geschenkt hat). Nun am Strand bei ordentlich Wind und tollem Wetter wüsste ich schon gern, wer dieses schreckliche Ding geschenkt hat. Long story short: Das Ding fliegt nicht. Alle, wirklich alle anderen Drachen am Strand fliegen. Unser Drache erhebt sich auf 2,50m und stürzt dann in sich zusammen. Ich weiß nicht was schief lief, aber natürlich ist mein Wackelzahnkind vollkommen aufgelöst und wütend und überhaupt ist gerade alles doof. Also für sie. Ich genieße die Zeit am Strand trotz der Wut sehr, weil ich mit dein beiden Jungs kuscheln kann und uns der Wind an den Haaren zupft und die Sonne scheint. Ich mag tatsächlich Strand dann am liebsten wenn er wild ist. Und ihr?
Und noch ein dritter Strand. Die Sonne geht langsam unter, wir laufen also bei Sonnenuntergang und leichtem Nieselregen und die Kinder sind irgendwas zwischen aufgekratzt und anhänglich und ich freue mich, dass ich endlich endlich endlich mal wieder mehr Zeit mit meinem Mann verbringen kann, ohne, dass einer von uns eigentlich noch irgendwas was anderes wichtiges machen müsste. Ich weiß, dass in Berlin das alles von vorn los geht, weswegen ich eigentlich nicht will, das es vorbei ist.
Ich denke auch darüber nach, wie mein 2021 aussehen soll. Denn klar ist, wir alle müssen die nächsten Wochen planen. Aber ich will auch überlegen wie es in 2021 beruflich weiter geht. Was will ich? Wohin will ich? Für und mit wem will ich arbeiten? Im Januar, soviel verrate ich jetzt einfach mal, obwohl es nicht mit dem Verlag abgesprochen ist, kommt mein neues Buch. Am Freitag kam der zweite Umbruch, aber ich habe noch gar nicht reingeschaut, weil das eben auch etwas für nach dem Urlaub ist. Auf das Buch freue ich mich sehr. Aber was kommt noch? Wisst ihr das schon?
Sonntag, 25. Oktober 2020
Die Nacht war blöd, ich musste mich übergeben und weiß nicht so recht warum. Ich hasse es, jedes Mal wenn das passiert muss ich an die Schwangerschaften denken, in denen ich teilweise jede Nacht über dem Klo hing. Und nein, ich bin nicht schwanger. Aber mich hat das so sehr geprägt, dieses dauernde Übergeben, dass da wohl immer etwas zurückbleibt. Und außerdem: Wer findet das schon angenehm.
Wir fahren auf dem Heimweg natürlich noch an einem Strand vorbei und die Kinder laden allerlei Dinge bei mir ab. Der Vierjährige will daraus Geburtstagsgeschenke für die große Schwester basteln, die in wenigen Tagen sieben wird. Ich bin gespannt.
Ein letzter Blick aufs Meer und dann treten wir die Heimreise an. (Ich hab mit Absicht lauter eher entspannende Fotos ausgesucht, in der Hoffnung, sie tun auch euch gut!)
Wieder zuhause. Das bedeutet auch: Vorbereitungen für die Schule, die morgen wieder startet. Und ich finde es ehrlich gesagt furchtbar, mein Kind dort hinzuschicken und darauf zu hoffen, dass schon nichts passieren wird. Überall wird über Abstand halten gesprochen, sich isolieren. Nur für die Schule gilt das nicht. Büros halten für ihre Angestellten den Mindestabstand ein, nur die Schulen nicht. Überall gibt es Luftfilter, die Kinder mögen doch bitte eine Decke oder eine Jacke mehr mitbringen,dann wird das schon gehen. Wieso müssen Eltern überall jetzt hilflos zuschauen, wie ihre Kinder da in die Katastrophe laufen? Und die Familien damit gleich mit? Wieso hat sich die letzten Monate niemand intensiv damit beschäftigt und überlegt, was möglich wäre?
Ich bin wütend und hilflos und frage ich, wieso in Berlin eigentlich überall Plakate hängen mit dem Hinweis „Im Zweifel lieber testen!“ wenn es doch gar keine Teststellen gibt. Ich schrieb im August über unsere Odyssee einen Corona Test zu bekommen. Seit dem hat sich die Lage extrem verschlimmert, wie ich von einer Freundin weiß. Wie viele Eltern werden ihre Kinder also zukünftig mit einem unguten Gefühl in die Schule schicken, in der Hoffnung, dass es hoffentlich nur eine Erkältung und kein Corona ist. Wie lange wird es dauern, bis Infektionsketten nicht mehr nachvollziehbar sind, weil niemand mehr zugibt, erkrankt zu sein? Oder die Anstrengungen auf sich nimmt, die es mit sich bringt, einen Test zu bekommen?
Links der Woche
Hab ich nicht. Weil ich diese Woche nicht gearbeitet habe. Aber ich wollte mal sagen, dass ich mich sehr freue, dass die Links so gut ankommen und ihr immer wieder so nette Nachrichten dazu schickt. Das ist toll. Und bestärkt mich ja auch darin, dass das, was ich beruflich mache, euch gut gefällt. Ich muss nur mal raus finden, wohin die Reise beruflich gehen soll.
Wie startet ihr in die neue Woche? Wie kommt ihr mit all diesen neuen Zahlen und ihren Bedeutungen zurecht? Wie geht es euch?