Videofragen und Sommerangst
Die Sommerferien stehen in Berlin kurz bevor, ab Mittwoch ist es soweit. Und natrülich freue ich mich auf die Zeit mit den Kindern, auf ungeplante Tage und gemeinsame Erlebnisse. Aber ich muss auch sagen: Ein bisschen bist bei mir gerade die Luft raus. Die letzten Monate, naja, wenn wir ehrlich sind, seit November, haben mich noch mal auf eine vollkommen neue Art gefordert. Dazu zählt dann auch: Ja, ich freue mich wirklich auf die Ferienzeit. Aber gleichzeitig habe ich Angst davor, dass auch diese Entspannung wieder nicht reichen wird. Kennt das eigentlich noch jemand?
Ich hab es ja schon angedeutet, so ein klassisches Wochenende in Bildern gibts nicht mehr. Ich will stattdessen eher zurück zu dem, wo die Blogs alle mal herkamen: Tagebuchbloggen, Gedanken aufschreiben, laut mit euch über Sachen nachdenken. Denn ich vermisse das, den Austausch fern ab von Social Media und Videos und allem. Obwohl, ich weiß schon, dass Videos auch ihren Reiz haben. Ich habe nur noch immer nicht für mich entschieden, ob ich das möchte.
Video mit Runzelfüßchen?
Klar könnt ihr jetzt sagen: Hä, Andrea man sieht dich doch in den Interviewvideos. Stimmt auch. Aber das ist ja beruflich. Und sehr ausgewählt. An sich bin ich da noch immer sehr zwiegespalten. Nicht mehr ganz so kategorisch bei Nein wie noch vor Jahren, aber zwiegespalten. Mir ist klar, dass sich unsere Welt verändert hat, dass Sichtbarkeit einfach auch eine Währung für Aufmerksamkeit ist und ob mir das nun gefällt oder nicht, wenn ich mich für Dinge einsetzen will, dann braucht das Sichtbarkeit. Ich kann weiter allein vor mich hinüberlegen, wie doof ich Videos finde und wie unwohl ich mich vielleicht auch fühle, aber es hilft ja meinen Themen dann auch nicht.
Ich glaube, was mir fehlt, ist ein Weg zu mehr Mäßigung, Innehalten. Ich will mich nicht dem Zeitdruck unterwerfen mit halbgaren Gedanken rauszugehen. Ich freunde mich nur sehr langsam damit an, dass bei Video alles viel schneller ist. Und gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass man da gar nicht langsam reinwachsen kann. Sondern alles sofort da ist. Und es um Viralität und Klicks und Shares und Likes geht. Als ich vor zehn Jahren diesen Blog gestartet habe, ging es um nichts, außer einen Ort zu haben sich auszuprobieren. Gibts den bei Video noch so?
Seht ihr, voll vom Weg abgekommen hier. Was ich zum Thema Ferien erzählen wollte: Ich bereite langsam die Sommerüberraschungsboxen für die Kinder vor. Hier eine kleine Auswahl an Büchern, die dabei sein werden. Neben „Alles steht Kopf 2 – Das Buch zum Film„* ist auch die inzwischen abgeschlossene Mangareihe „One room Dog„*, ein Sachbuch über Indigene Menschen*, über das eigene Sein („Der Schlüssel zu dir„*) und natürlich auch Sommerlesespaß dabei.
Und plötzlich ist wieder Corona …
In der Hoffnung, dass die Kinder sich dann auch mal ein bisschen mit sich selbst beschäftigen können (nach wie vor ein Thema hier), bin ich bei den Büchern immer besonders großzügig. Denn ich weiß nicht wie das bei euch so ist, aber wir bekommen die Sommerferien natürlich nicht mit Urlaub überbrückt weswegen ich schon weiß, dass Wochen kommen werden, in denen die Kinder im Minutentakt rummotzen, ihnen sei langweilig und ich solle jetzt mal aufhören mit Arbeiten. Und dann kriege ich sofort Flashbacks an die Coronazeit und vielleicht sind wir damit auch wieder am Anfang vom Post und meiner Sorge, mich überhaupt nie entspannen zu können.
Wie sieht das denn bei euch aus? Freut ihr euch auf die Ferien? Und werdet ihr euch gut erholen können?