Schwangerschaft, Sodbrennen, Übelkeit

„Manchen ist einfach neun Monate lang schlecht!“, das sagte mein Frauenarzt zu mir, als ich mit dem Runzelfüßchen schwanger war. Ich war verzweifelt, denn nicht nur, dass mir wahnsinnig übel war, und zwar monatelang, ich hatte auch ständig Sodbrennen. Die Kombination war einfach furchtbar.
In der ersten Schwangerschaft hörte die Übelkeit ungefähr im achten Monat auf. Also kurz vor Schluss. Und selbst dann konnte es passieren, dass ich mich übergeben musste wenn ich zuviel Stress hatte.

Sodbrennen in der Schwangerschaft

Was dauerhaft blieb war das Sodbrennen. Also ehrlich gesagt, es wurde zum Ende hin schlimmer. Ich aß sehr ausgewählt, wegen der Übelkeit und dann bekam ich davon Sodbrennen. Irgendwann aß ich, bis auf Ausnahmen, nicht mehr nach 16:00Uhr. Irgendwer hatte mir den Tipp gegeben, dass es dann vielleicht besser werden würde. Es wurde nicht. Ich schlief sitzend im Bett, aß Rennie (nein, keine Werbung, es war einfach so) wie andere Gummibärchen. Ich probierte Mandeln, die halfen ein wenig. Ich probierte Magensäurehemmer und damit war es besser, aber irgendwie hatte ich auch Angst vor den Nebenwirkungen.
Ich probierte Galviscon, auch ein Mittel gegen Sodbrennen und musste mich übergeben. Ich bekam diesen Schleim nicht runter.
Ich überwand meine Abscheu gegen Milch und trank die. Und musste brechen.
Ich mied Menschenansammlungen, denn ich roch ALLES und das meiste verursachte, ihr könnt es euch denken, Übelkeit.

Schwanger sein ist kein Spaziergang

Wegen der Übelkeit mussten wir unseren letzten Urlaub als Paar umbuchen, fliegen war nicht möglich. Ich habe die Zeit überstanden und dachte: ok, schwanger sein ist definitiv kein Spaziergang. Aus anderen Gründen als andere Frauen das so empfinden.

Karies durch Schwangerschaft

Als ich mit Herrn Annika schwanger war, war mir am Anfang schlecht. Nach ungefähr vier Monaten war es besser, ich fühlte mich gut. Ich hatte wieder mit Sodbrennen zu kämpfen, bis zur Geburt. Ich aß gern Fettiges, auch nicht eben förderlich. Wieder half nichts so richtig und ich verfluchte es, dass es eben keine Hilfe gab. Dieses Brennen in der Speiseröhre, dass oft dazu führte, dass ich mitten in der Nacht hochschreckte und nicht mehr einschlafen konnte, das war für mich Folter. Ich griff auch nachts zu diesen Kautabletten gegen Sodbrennen, was, weil ich nicht immer danach die Zähne putzte, zu Karies führte. Auch nicht wirklich toll.

Sodbrennen aus der Hölle

Nun, in der dritten Schwangerschaft ist es nochmal schlimmer, wenn das überhaupt möglich ist. Zum Einen ist da das Sodbrennen. Ich bekomme es, wenn ich einen leeren Magen habe. Ich habe Sodbrennen wenn ich Leitungswasser trinke, etwas, dass mich quasi am Leben hält. Ich bin inzwischen so weit, dass ich lieber nichts trinke, als das Sodbrennen auszuhalten. Was absurd ist, denn Trinken muss man ja.

Sodbrennen von Leitungswasser

Ich bekomme Sodbrennen wenn ich Brot esse, Käse, Paprika. Es gibt wenig was dieses Brennen nicht auslöst und ich kann mich auch nicht darauf verlassen, dass das, was einmal gut ging beim nächsten Mal auch klappt. Und ich gebe zu: Ich bin verzweifelt. Denn ich muss ja essen und trinken, ich will dabei nur nicht diese Schmerzen haben. Und ja, es sind Schmerzen.

Tipps gegen Sodbrennen

Als ich auf Twitter um Hilfe bat kamen sehr viele Tipps zusammen. Und das gute Gefühl: Egal wie bescheiden es manchmal ist, ich bin nicht allein. Auch andere Frauen müssen und mussten da durch. Das hilft ja auch. Jedenfalls schreibe ich für die unter euch, die auch betroffen sind hier mal auf was ich an Tipps bekam. Ich gebe aber gleich zu bedenken, dass ich nicht alle davon getestet habe und selbstverständlich auch keine Garantie dafür übernehmen kann:

Getränke gegen Sodbrennen:

  • probiere es mit grünem Tee. Oder Kamille, Fenchel, oder Stilltee (Ich mache das eher nicht, weil ich all diese Teesorten nicht mag. Es ist kompliziert)
  • Trinke Milch. Probiere dich durch verschiedene Marken, es hilft nicht jede gleich gut (fällt für mich ebenfalls aus, ich kriege das nicht runter)
  • Wasser mit einem Schuss Saft mischen, dann ist es verträglicher
  • Frischgepressten Orangensaft trinken. Die Vorschläge drehten sich um frischgepressten aus dem Supermarkt, eventuell müsst ihr hier experimentieren, ich habe es noch nicht ausprobiert
  • Wasser von Staatl. Fachingen. Da ist wohl irgendein Mineral enthalten, was gegen Sodbrennen helfen kann. Ich habe mir sofort eine Flasche gekauft und muss sagen: Der Geschmack ist für Leitungswasser-Trinkerinnen extrem gewöhnungsbedürftig UND ich bekam auch davon Sodbrennen. Auf dem Etikett steht aber, dass es gegen Sodbrennen helfen soll.
  • Ingwerwasser

Tipps gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft

  • Natron in Wasser auflösen
  • Heilerde in Wasser auflösen (brr, das habe ich nicht runterbekommen)
  • Heilerde in Kapselform, wirkt langsamer aber angeblich genauso gut (kann ich nichts zu sagen)
  • Bananen essen
  • Magnesium nehmen
  • Senf essen (brrrrrr)
  • ungesalzene Pistazien
  • Kartoffeln und Kartoffelgerichte essen
  • Lakritze essen

Wie gesagt, keine Garantie für die Tipps, aber vielleicht hilft es ja einigen von euch. Unterstützung für alle die drunter leiden, finde ich.

Mir ist immer übel in der Schwangerschaft

Das andere, womit ich in dieser Schwangerschaft noch mal ganz anders zu kämpfen habe und wofür es überhaupt keine Lösung gibt ist die Übelkeit und der Brechreiz. Ich muss mich nicht permanent übergeben aber mehrfach am Tag würgen. Und zwar wegen aller möglichen Kleinigkeiten. Das geht bei Gerüchen los, kann bei Stress passieren oder zu wenig Schlaf. Oder einfach so. Weil ich aber nie weiß ob ich „nur“ würgen oder wirklich brechen muss, ist es natürlich sehr belastend. Ich gestehe jetzt mal: Ich bin schon mal im Bett liegen geblieben weil ich dachte, es wäre nur ein Brechreiz um es dann eben nicht mehr bis ins Bad zu schaffen.

Ich muss mich in der Schwangerschaft überall übergeben

Bevor die Kinder wussten, dass wir noch ein Baby bekommen war es besonders abenteuerlich, denn die Beiden achten sehr genau auf meine Regungen. Und dieses ständige Würgen und Übergeben ließ sich von Anfang an nicht vor ihnen verstecken. Ein wirklicher Tiefpunkt war unsere Reise nach Thailand. Da ging es mir vor allem unter anderen Menschen nicht so gut und egal ob Bootstour, Flughafen oder Sightseeing, ich erbrach immer und überall. Hier in Berlin ist es auch so, wenn ich nicht genügend Pausen mache. Da kann es passieren, dass ich vor dem Kindergarten erbreche, weil ich mich zu sehr beeilt habe. Oder nach einem stressigen Tag beim Zähne putzen ins Klo breche, weil es einfach zuviel wurde.
Ich muss zugeben, dass diese Schwangerschaft für mich wenig positives bereit hält, abgesehen davon, dass ich natürlich am Ende ein Baby im Bauch habe was unsere Familie verschönern werden wird.

Selbstständig und schwanger – da bleibt Arbeit auf der Strecke

Leider hat besonders die Komponente der Übelkeit und des Erbrechens tatsächlich Folgen für mich. Weil ich schlicht nicht mehr alle meine Aufträge erledigen kann. Mein Beruf leidet. Ich frage mich wie es wäre, wenn ich fest angestellt wäre. Würde ich dann mit einer Krankschreibung zuhause bleiben? So versuche ich das Familienleben und meinen Beruf unter einen Hut zu bekommen und eben möglichst wenig Stress an mich herankommen zu lassen. Und ich muss sagen: Die Kinder haben sich schon ziemlich gut an ihre sich übergebende Mutter gewöhnt. Sie reichen mir wortlos ein Feuchttuch und streicheln mir den Kopf wenn ich wieder irgendwo im Busch hänge.

Neidisch auf komplikationslose Schwangerschaften

Ich gebe zu, dass ich manchmal schon neidisch bin auf die Frauen, die vollkommen problemlose Schwangerschaften haben. Aber ich kann ja nicht ändern wie mein Körper damit umgeht. Ich kann nur Linderung suchen und hoffen, dass ich stärker bin. Und ich will, dass die unter euch, denen es so geht wie mir wissen: Sie sind nicht allein. Wir schaffen das. Wir sind stark und am Ende wird alles gut werden.

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5 Antworten

  1. Anonym sagt:

    Liebe Andrea, ich lese hier schon länger mit und sage meistens nichts.
    Aber diesmal drücke ich dich einfach nur ganz fest! Ich hatte auch das Glück komplikationsloser Schwangerschaften – ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es dir geht! Deshalb – halte durch und alles Gute!
    Eine Frage hätte ich noch – stillst du Herrn Annika noch? Und wenn nicht, wie habt ihr das beendet? Ist gerade bei uns großes Thema…
    Viele Grüße aus Leipzig!

  2. Dorkas sagt:

    Ich vermisse die Schüssler Salze bei der Aufzählung,was alles helfen kann.Die Nr.8 ist für den Flüssigkeitshaushalt,bindet also überschüssige Flüssigkeit.Egal wo,aber eben auch im Magen.Ohne Nebenwirkungen.Man kann auch stündlich eine Tablette im Mund zergehen lassen,ohne dass es irgendeinen Schaden anrichtet.

  3. Anonym sagt:

    Trockene Haferflocken, die habe ich bei beiden Schwangerschaften nachts “genascht“.

  4. Anonym sagt:

    Liebe Andrea, das tut mir sehr leid. Ich hatte in den Schwangerschaften mittelstarke Sodbrennen, die ich gut mit Mandeln kauen (sehr lange und fein kauen) in den Griff bekam. Unabhängig von den Schwangerschaften habe ich letztes und dieses Jahr im Frühjahr immer nach einer Halsentzündung sehr sehr schlimme Sodbrennen bekommen. Ich konnte kein Leitungswasser mehr trinken, keine Milch, keinen Kaffee. Es war die Hölle. Ich hab alles probiert (z.B. auch rohes Sauerkraut). Ich hatte sogar eine Speiseröhrenentzündung von den ständigen Sodbrennen bekommen. Ich habe es nur mit Pantoprazol, 4 Wochen lang, in den Griff bekommen. Erst danach bin ich auf das Video von Liebscher-Bracht zum Thema Reflux gestossen. Das wollte ich beim nächsten Mal ausprobieren. Aber das geht wahrscheinlich in der Schwangerschaft nicht…
    Liebe Grüße, V

  5. akw006 sagt:

    Oliven können auch helfen, weil sie basisch sind und Säure binden.
    Ich habe zum Glück selber keine Erfahrungen mit Sodbrennen und auch die ubrlkeÜb war bei mir (2 Kinder und im 4. Monat schwanger) zum Glück mit Ende des dritten Monats erledigt. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie belastend das sein muss.
    Eine gute Freundin hat auch Probleme mit Sodbrennen und Übelkeit, hat aber beides mit vielen kleinen Mahlzeiten und Oliven und Mandeln einigermaßen in den Griff bekommen.
    Ich drücke Dir auf jeden Fall ganz fest die dDaume, dass Du für Dich noch das richtige findest.

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