Papa bloggt: Wie konsequent will ich sein?

Manchmal kann es ganz interessant sein, anderen Eltern bei der Erziehung zuzusehen. Man kann lernen, wie man etwas macht. Oder auch, wie man es eben nicht macht. Folgender Monolog hat sich tatsächlich vor Kurzem ereignet. Die Szene: Ein Mädchen, etwas 4 Jahre alt, war zusammen mit ihren Eltern auf dem Spielplatz. Bald wollten die Eltern los – die Tochter war noch sehr in ihr Spiel vertieft. Der Vater war schon vor gelaufen zum gemeinsamen Auto und die Mutter sollte mit dem Kind nachkommen. Ich saß am Rand vom Sandkasten, während das Runzelfüßchen spielte.

Die Mutter führt einen Monolog

„Komm Charlotte… Wir gehen jetzt nach Hause. Mäuschen. Charlotte. Komm jetzt. Willst Du zu dem Geburtstag heute gehen? Kommst Du bitte. Charlotte. Ich gehe jetzt. Komm mit. Dann nicht. Kommst Du jetzt bitte? Mama geht jetzt.“
Natürlich waren daziwschen Pausen und die Mutter wiederholte sich auch ständig. Da ich auch losgehen wollte, sagte ich dem Runzelfüßchen, dass wir los müssen, Mittagessen wäre bald dran.
Meine Tochter will auch nicht immer das, was ich will, aberdiesmal ging sie anstandslos mit mir los. Dabei musste sie hier dann auch als Beispiel für die Mutter herhalten. „Schau mal Charlotte. Das Mädchen kann auch losgehen. Komm jetzt bitte.“

Die Erziehungsmethoden der anderen

Ich muss leider zugeben, dass ich mich ein wenig amüsierte. Die leere Drohung, dass die arme Charlotte nicht zum Geburtstag ihrer Freundin gehen durfte. Die Appelle. Die fehlende Begründung, warum irgendwer jetzt plötzlich los musste. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger lustig finde ich die Geschichte. Denn zum Einen ist es nicht immer einfach, die richtige Balance zwischen Konsequenz und den Wünschen der Kinder zu finden. Da kann es noch hunderte von Erziehungsratgebern geben, die Strenge oder möglichst viel Verständnis dem Kind gegenüber propagieren. Die Wahrheit und die eigene Erziehung liegen bei jedem Elternteil wahrscheinlich dazwischen.

Sehen und gesehen werden

Aber noch eine Sache ist mir klar geworden. Wir werden nicht nur von unserem Kind (sehr genau) beobachtet und reflektieren im besten Fall uns selbst, sondern wir werden auch noch von anderen Eltern gesehen. Dabei sollten uns die letzteren ja eigentlich egal sein. Aber vielleicht hat die Mutter auf dem Spielplatz nicht so konsequent reagiert, weil sie nicht als „strenge“ Rabenmutter  gesehen werden wollte? Da war zwar nur ich, aber vielleicht hat das ja schon gereicht.

Schaut ihr euch auch manchmal an, wie andere Eltern „Probleme“ lösen?
Seid ihr auch weniger konsequent euren Kindern gegenüber, wenn ihr beobachtet werdet?

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Eine Antwort

  1. Anonym sagt:

    Ja, ich gucke natürlich auch, was andere Eltern machen, wie sie argumentieren. Und wenn was passendes für mich dabei ist, übernehme ich das gern. Ich frage auch gerne um Rat, das aber eher online, denn da sind die Antworten objektiver, was mich angeht und nur subjektiv vom Antwortenden. Bei befreundeten Eltern empfinde ich die Antworten oft als zu diplomatisch. 😉

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