Papa bloggt: Muss man Werbung für Kinder machen?
Bevor das Runzelfüßchen auf der Welt war, ist mir auch schon mal dieser Spruch rausgerutscht. Ein Vater erzählte mir, wieso er die letzte Nacht keinen Schlaf bekommen hat. Das Kind wollte erst nicht einschlafen und zusätzlich war es noch krank gewesen. Im Prinzip bedeutet das für ihn, dass er abends keine Zeit für sich hatte und nachts auch keinen Schlaf.
Nach seiner Erzählung ist mir dann dieser Spruch rausgerutscht: „Du machst aber auch keine Werbung für Kinder.“ Ich fand es zu dem Zeitpunkt tatsächlich schade, dass der Vater so viel negatives zu berichten hatte. In meiner Vorstellung sollten Eltern doch wahnsinnig glückliche Menschen sein.
Der letzte Kinobesuch war vor Monaten
Letztens war ich in ein ähnlicher Situation. Ich saß in der Mittagspause mit Kollegen zusammen. Einer hatte ein Kind, einer nicht. Es ging dann irgendwann um so Themen wie der letzte Film, dem man im Kino gesehen hat. Oder das letzte Konzert, was man als Paar zusammen gesehen hat. Dem kinderlosen Kollegen ist der gleiche Spruch rausgerutscht wie mir vor vielen Jahren. „Ihr macht ja auch keine Werbung für Kinder“.
Kommunikationsbarrieren zwischen Eltern und Nicht-Eltern
Was ich mit meiner Tochter erlebe, kann zwar theoretisch jeder auf diesem Blog lesen, Aber ich finde es sehr schwierig, objektiv über mein Leben als Papa zu berichten. Die positiven Seiten überwiegen bei mir, aber ich kann auch nicht verheimlichen, dass man als Eltern vielleicht nicht mehr so viel Zeit hat wie vor dem Kind. Ich kann mir natürlich selber sagen, dass ich dann halt nur noch die Dinge mache, die mir am meisten Spaß machen. Aber versteht das jemand, der keine Kinder hat? Das hört sich ja doch eher nach Verzicht an, wenn man nicht mehr alle seine Hobbys machen kann. Wer findet „Hobbys aufgeben“ schon cool? Dass ich nach der Arbeit lieber dem Runzelfüßchen ein Buch vorlese anstatt Videospiele zu spielen, geht dann auch schon meist unter.
Mir fällt eher auf, dass gerad Männer untereinander auch die negativen Dinge thematisieren: Streit zwischen Geschwistern, wenig Schlaf, wenig Freizeit. Mütter sind da anders- untereinander. Sie reden oft über die tollen Dinge, die Schrittchen und Schritte, die Emotionen. Männer sind da nüchterner, was nicht weiter verwundert. Aber "Werbung machen" sie bestimmt nicht für Kinder. Außer man fragt sie danach- direkt.
Kommt drauf an, wer wann und wie lange mit dem Nachwuchs zusammen ist – ich habe die 2,5 ersten Jahre mehr mit den Kids verbracht – bei mir waren es eher die "nörgelnden" Mitmütter am Spielplatz.
"Werbung" macht keiner – auf die Zwischentöne hören hilft… aber dazu hat heutzutage anscheinend kaum jemand mehr Zeit.
Liebe Bella,
ich habe schon einige Mütter erlebt, die sehr gestresst wirkten. Andererseits kenne ich auch viele Väter, die mit funkelnden Augen von ihrem Nachwuchs und ihren Väterrollen erzählen. Ich weiß nicht, ob ich das am Geschlecht festmachen will.
Liebe Grüße,
Alex
Hallo Sven,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Leider sind auf Spielplätzen oft zu wenig Väter, dass man mal zusammen "nörgeln" könnte. Hast Du Dich denn auch mal mit Müttern unterhalten, warum sie unzufrieden waren?
Lieben Grüße,
Alex