Papa bloggt: Kontrollverlust im Urlaub

Bevor wir in Thailand angekommen sind, haben wir uns viele Gedanken gemacht: Wird es denn Kinder dort gefallen? Wird es uns gefallen? Was essen wir? Wie kommen wir von A nach B? Für alle Fragen gibt es Lösungen, aber nicht immer die, die man sich vorher überlegt hat. So müssen wir immer auch ein wenig Kontrolle abgeben.

Brauchen wir Autositze für die Kinder?

Ob in Deutschland oder auch im europäischen Ausland. Kinder und Baby werden mit Babyschalen und Kinderautositzen transportiert. Dieser Grundsatz, der auch gesetzlich vorgegeben ist, ist so tief in einem verankert, dass wir auch erst überlegt hatten, unsere Kindersitze mit Thailand zu nehmen. Die Airline hätte das auch gerne und sehr wahrscheinlich kostenlos gemacht. Aber was hätten wir denn mit den Autositzen hier anfangen können? Leider sehr wenig. Sie hätten uns nur behindert und wir hätten sie wahrscheinlich gar nicht überall hin mitnehmen können. In Bangkok hätte man den Autositz noch im Taxi vom Flughafen benutzen können. Aber je weiter man sich von Bangkok entfernt, desto „spannender“ werden die Transportmittel: Tuk Tuks, Mini-Vans, Motorroller mit Beiwagen, Pick-Ups mit Sitzen hinten. Autos kann man hier zwar auch mieten, aber dann oft ohne Versicherung. Zusätzlich müsste man sich bei Linksverkehr in dem Gewusel, was teilweise auf den Straßen ist, ganz schön konzentrieren. Ob das dann wirklich sicherer für die Kinder ist, wenn ich uns unsicher mit einem geliehenen Auto fahre? So fahren wir, eigentlich gegen meine Prinzipien, mit lärmenden Tuk Tuks oder auf umgebauten Pick-Ups. Über etwaige Anschnallgurte möchte ich kein Wort verlieren…Trotzdem fühlen wir uns nicht unsicher.    
Über den Gedanken, einen Kindersitz auf ein TukTuk draufzuspannen, müssen wir heute noch lachen.

Ist das Essen vegetarisch?

In unserer Familie sind alle Vegetarier. Eigentlich ist das auch wenig interessant. In Deutschland gibt es auf fast jeder Speisekarte vegetarische Gerichte und zur Not kann man immer selbst kochen. In Thailand sind wir ein wenig limitiert: auch wenn ich gerne für die Kinder und für uns kochen würde: Zumindest in den typischen Touristenorten gibt es kaum Unterkünfte mit Küche. In den Supermärkten bekämen wir zwar auch westliche Lebensmittel, allerdings teuer und oft importiert. Also gehen wir meist essen – nach der Devise „think global, eat local“. Und die Speisekarten der Restaurants sind voll mit leckeren thailändischen Gerichten. Es gibt nur einen Haken: Die Gerichte sind laut Speisekarte nur mit Rind, Huhn oder Meeresfrüchte verfügbar. Was machen also wir? Wir bestellen die Gerichte, aber wollen die dann ohne Fisch oder Fleisch haben. Bislang hat das immer gut geklappt. Ob das Essen dann wirklich 100% oder nur 98% vegetarisch war, kann ich nicht beurteilen. Einmal bekam ich einen scharfen Papaya-Salat, der eigentlich vegetarisch sein sollte. Auf meinem Salat lagen noch drei getrocknete Shrimps. Zuhause, in Berlin, hätte ich den Salat wieder zurückgehen lassen. Im Urlaub habe ich drei Shrimps einfach zur Seite gepackt und das leckere Essen genossen. Ich könnte natürlich auch jeden Tag auf Nummer sicher gehen und westliches Essen wie Pizza, Nudeln oder Sandwich bestellen, aber dann hätten wir auch zu Hause bleiben können. Fremdes Essen gehört für mich irgendwie zum Reisen dazu. 

Ist da Zucker drin?

In Berlin achten wir, Andrea und ich, auf zuckerfreies oder zuckerarmes Essen bei unseren Kindern. Und eigentlich auch bei uns selbst. Aber in Thailand will das nicht so klappen. Das Runzelfüßchen vermisst ein wenig ihr Müsli zum Frühstück. Zum Glück konnte man im Hotel Müsli zum Frühstück bestellen – mit Joghurt. Das Müsli selbst waren einfache Haferflocken mit ein paar Rosinen. Dazu gab es einen blauen Joghurtbecher, der aussah wir Naturjoghurt. Nach einer Geschmacksprobe – das Runzelfüßchen wollte mich probieren lassen, kam mir das Müsli mit dem Joghurt relativ süß vor. In Deutschland hätte ich die Joghurtverpackung auf Inhaltsstoffe kontrolliert und bei einem zu hohen Anteil von Zucker wahrscheinlich weggeworfen. Hier denke ich mir: das wird schon nicht so schlimm sein – sie isst hier wahrscheinlich eh viel mehr Obst und Gemüse als zu Hause. 
Im Urlaub soll man sich erholen, die Zeit genießen und sich weniger sorgen. Und irgendwie machen wir das auch. Ich kann noch nicht sagen, wie viel dieser Lockerheit nachher in den Alltag nach Berlin mitkommt, aber im Moment finde ich schön, dass viele Sachen plötzlich „einfacher“ werden, da wir sie nicht kontrollieren können. 
Reisen eure Sorgen im Urlaub mit? Oder werdet ihr im Urlaub auch lockerer mit vielen Dingen?

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