Papa bloggt: Geschwisterkurse und wie man Kinder auf ein neues Baby vorbereitet

Kinderbücher über Geschwister

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Nach dem Runzelfüßchen und Herrn Annika erwarten wir ein drittes Kind. Während sich alle auf das Baby freuen, frage ich mich schon: Wie kommen die Kinder mit dem Familienzuwachs zurecht? Wie werden sie reagieren, wenn das plötzlich noch ein drittes Kind um Aufmerksamkeit nicht nur bittet sondern schreit? Werden sie sich zurückgesetzt fühlen oder können sie sich mit uns uns freuen?

Die Große kennt das doch?

Ehrlich gesagt ist man als Zweifacheltern, die dann noch ein drittes Kind erwarten, vermutlich ein wenig entspannter als wenn man zum ersten Mal Eltern wird. Aber kann ich das auch von meiner Tochter erwarten? Sie war zweieinhalb Jahre alt als ihr Bruder kam und kann sich gar nicht mehr so richtig erinnern wie das damals war. Einfach vorsaussetzen, dass sie das ja schon kennt und einfach so mitmacht, kann ich nicht. Um sie zusätzlich noch ein wenig vorbereiten, wollte ich mit ihr einen Geburtsvorbereitungskurs mit ihr alleine machen. Herr Annika war für den besagten Kurs noch ein wenig zu klein.

Der Geschwisterkurs zur Vorbereitung

Im Gegensatz zu vielen Menschen (vormerklich Vätern), fand ich die Vorbereitungskurse, die ich gemacht habe, immer gut. Ich war zwar nicht die Hauptperson, aber der Kurs war auch für mich da. Wenn man nicht nur aus Gefälligkeit als Mann die Frau begleitet hat, kann man meiner Meinung nach relativ viel auch für sich mitnehmen. Als ich den als „Geschwisterkurs“ angebotenen Kurs für das Runzelfüßchen und mich bezahlt hatte, war ich noch voller guter Dinge, dass es hier auch so werden sollte. Ich dachte, es gibt vielleicht gemeinsame Aktivitäten, eine gewisse Interaktion zwischen Kursleiterin, Eltern und Kind und die Kinder bekommen eine bessere Vorbereitung als wir Eltern sie vielleicht leisten können.

Geschwisterkurs 

Vielleicht gibt es Kurse, die Eltern mehr mit ihren Kindern agieren lassen, aber wenn ich den Kurs kurz beschreiben sollte, würde ich das wie folgt machen: die Geburt beschreiben, eine Babypuppe kurz halten und kurz wickeln, eine Geschichte zusammen ausschmücken und eine Geschichte von Conni vorgelesen bekommen. Das war es dann schon. So ziemlich das erste, was meine Tochter sagte, war: „das Baby ist doch ein Geschenk für mich.“ Und so hörte sie sehr viel von dem, was sie eh schon kannte und lernte wenig neues dazu.
Was ich aber lernte: wie schlimm ein 5jähriges Kind die Gruppendynamik eines solchen Kurses so stören kann, dass die anderen Kinder fast kaum zu Wort kamen. Nach dem Kurs, der für 50 Minuten sogar relativ teuer war, fragte ich das Runzelfüßchen, ob es ihr gefallen hat. Sie meinte zwar „ja“, aber mehr Spaß machte es ihr mit mir zusammen mit ihrem Fahrrad wieder wegzudüsen.
Ich war schon ziemlich enttäuscht von diesem Kurs, denn das, was da besprochen wurde, das hatte meine Tochter so schon mehrfach von uns gehört. 

Keine Kurse, sondern Bücher und zusammen reden

Eine Familie, die sich vergrößert, ist immer eine Veränderung. Die Eltern sind müde, haben weniger Zeit und müssen sich sehr viel und vor allem fast immer als erstes um das Baby kümmern. Ich spreche das natürlich an, wenn ich mit meinen Kindern darüber rede, aber wir reden auch über die schönen Dinge: zusammen mit dem Baby kuscheln, dem Baby Kussis geben und dass sie auch bald jemandem zum spielen haben. Wir haben Bücher zum Thema Geburt besorgt oder ausgeliehen und die Kinder holen sie regelmäßig zum vorlesen. Über das Baby in Mamas Bauch reden, Fragen beantworten und die Kinder langsam, aber sicher an das neue Familienmitglied heranführen, sollte der Alltag sein.

Natürlich habe ich als Vater auch ein wenig Angst, dass ich nicht allen Kindern gerecht werden kann. Dass ich ja mehr Zeit für ein Kind hätte, wenn da nur eins wäre. Aber das ist ja nur die halbe Wahrheit, denn die Kinder haben ja auch immer sich. So wie meine Tochter sagt, dass ein Geschwisterkind ein Geschenk ist, so sollte man auch Eltern damit umgehen. Und dafür brauchen sie keinen Geschwisterkurs, sondern nur Worte und Taten, um den älteren Kinder zu zeigen, wie wichtig sie sind und bleiben. Auch wenn das Baby kommt.

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Eine Antwort

  1. Edelnickel sagt:

    Das ist ja schade, dass der Kurs so für die Katz' war. Was hättest Du Dir denn stattdessen gewünscht? Und hast Du das angesprochen? Ich denke ein wenig konstruktives Feedback wird immer gern angenommen.

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