Papa bloggt: Fliegen mit einem anderhalbjährigen Kind
Es gibt Dinge, bei denen weiß ich erst nachher, ob es eine gute Idee war. Zum Beispiel ein Langstreckenflug mit der Familie. Bevor wir letztens nach Thailand geflogen sind, kamen die Kommentare von Freunden und Bekannten. „Ihr traut euch ja was.“ „Wir haben uns das nicht getraut.“ „Wie lange fliegt ihr? Und ihr meint, die Kinder machen das mit?“ Natürlich könnte man einwenden, das wir letztes Jahr auch nach Thailand geflogen sind, aber da war mein Sohn ja noch ein Baby. Mit einem Anderhalbjährigen auf dem Schoß, der sich zwar sehr viel bewegen, aber nicht immer so gut artikulieren kann, stellte ich mir das viel schwieriger vor.
Respekt vor dem Fliegen
Bevor der Flug losging, malte ich mir schon schlimme Szenarien aus. Wir sollten abends von Berlin aus nach Doha starten und allein schon die späte Zeit machte mir Sorgen. Was passiert, wenn er müde ist und nicht schläft? Was passiert, wenn er beim Start aufstehen will? Was passiert, wenn er die ganze Zeit schreit? Wir hatten im Jahr davor auch Kinder in einem ähnlichen Alter im Flugzeug gesehen, die sehr viel geschrien hatten. Selbst, wenn ich mit meinen eigenen wütenden Kinder zurechtkommen würde, würde mich die Reaktion von eventuell gestressten Mitreisenden noch mehr stressen. Ich hatte also mächtig Respekt vor unserem Flug.
Kinder sitzen auf der Mutter
Um Geld zu sparen und um die kostenlose Mitnahme von Kindern untern zwei Jahren „mitzunehmen“, gab es keinen eigenen Sitzplatz für meinen Sohn. Herr Annika „durfte“ die ganze Zeit auf mir sitzen. Nicht, weil meine Frau das nicht kann, aber wie wir alle wissen, hat sie furchtbare Flugangst. Und für Herrn Annika war es auch gut, auf mir zu sitzen. Was mir auffiel: Väter dürfen zwar Kinder wickeln, sie dürfen Kinder tragen, sie dürfen evenuell sich auch um die Kinder kümmern, aber laut der Reaktion der Stewardessen und Stewards im Flugzeug dürfen sie scheinbar nie (nie!) die Kinder im Flugzeug auf dem Schoss haben. Vor dem Ablug kam die Stewardess zu mir und gab mir die Gurtverlängerung für meinen Sohn, der auf mir sitzen sollte. Als nächstes erklärte sie dann aber meiner Frau, wie ich die zu benutzen hätte, wo die Schwimmweste für das Kind ist und was zu tun ist, wenn die Sauerstoffmasken nach unten fallen. Väter, die ihre Kinder im Flugzeug auf dem Schoß tragen sind scheinbar eine seltene Spezies.
Das Kleinkind schläft die meiste Zeit auf Papa
Nach ein wenig Erklären, blieb Herr Annika auf mir sitzen und wartete das es los ging. „Rolllt“ und „Startet.“ waren seine Kommentare, aber für ein Kleinkind dauert die Abfertigung ganz schön lange, bis dann die Anschnallzeichen erloschen sind und einfach mehr Bewegung möglich ist. Während ich früher im Flugzeug das Filmeschauen genossen habe, war ich tatsächlich nur froh, dass er auf mir und ich mit ihm auf mir relativ gut geschlafen haben. Während Andrea kaum eine Auge zumachen konnte, schnarchten wir vor uns hin. Auch meine Tochter schlief die meiste Zeit neben uns und allen ging es gut: Bis es Essen gab.
Kein Essen für mitfliegende Kleinkinder
Herr Annika fand es schon wenig toll, keinen eigenen Platz zu haben. Aber zumindest saß er auf Papa, aber beim Essen hörte bei ihm der Spaß auf. Während meine Tochter, Andrea und ich alle ein Essen bekamen, fragte er zurecht, wo sein Essen denn wäre? Nun. Es gab keins. Zumindest kein richtiges. Denn das was die Stewardess als Babyessen anpries, war leider nur ein Quetschie in der Geschmacksrichtung Gemüse. Abgesehen davon, dass ich damit nicht meine Sohn hätte satt bekommen könnte, schmeckte es auch eher eklig. Kaltes, püriertes Gemüse gefällt nicht jedem Kind. Herr Annika lehnte dankend ab und auch meine Tochter rümpfte nach einer Kostprobe nur die Nase. Zumindest konnten wir bei drei Flugzeugessen genug aufteilen, damit er auch etwas konnte. Aber mir schwante langsam, wieso Kinder ab 2 Jahren ihren eigenen Sitz bekommen sollte: damit sie bei den beengten Verhältnisse in Ruhe essen können!
Keine Katastrophe
Kein Flug von den vier Langstreckenflügen (zwischen 6 und 8 Stunden) nach Thailand und zurück war eine Katastrophe. Herr Annika mochte das lange Sitzen nicht, aber schlief die meiste Zeit auf mir. Ich traute mich sogar einmal auf dem leeren Nachbarsitz einen Film anzumachen als er tief schlief und in die andere Richtung schaute. Natürlich war das auch alles aufregend für ihn, aber eher in einer positiven Art. Selbst Tage später erzählte er noch, wie wir „gestartet“ sind und die „Hus“ (Flugzeuge) am Flughafen sehen konnten.
Was sind eure Erfahrugen mit Kindern im Flugzeug? Oder habt ihr euch bislang noch nicht getraut, mit den Kindern ins Flugzeug zu steigen?