Vom Alleinsein – das Wochenende in Bildern

Dieses Wochenende war ich das allererste Mal, seit Herr Annika auf der Welt ist, allein unterwegs. Und dann gleich über Nacht. Ich hatte mir fest vorgenommen das zu genießen, am Ende war es dann aber irgendwie leider doch ein wenig stressig.

Samstag, 14. April 2018

Ich muss um 4:30Uhr aufstehen, um um kurz nach 5:00 das Haus zu verlassen. Ich bin soooo müde. Wundert euch nicht, die Datumsanzeige meiner Uhr spinnt. Das Datum stimmt, der Tag nicht. Macht mich leicht irre, lässt sich aber irgendwie auch nicht ändern.

Morgens früh am Hauptbahnhof. Eigentlich bin ich müde. Und gleichzeitig ganz furchtbar freudig, weil ich zufällig einen Freund am Bahnhof getroffen habe. In den Momenten ist selbst Berlin ein Dorf und ich freue mich, wie so ein kleines, unverhofftes Wiedersehen solche Glücksmomente auslösen kann. Kennt ihr das auch, diese Freude? Ich finde, wir alle sollten uns genau das bewahren. Denn DAS sind doch die wirklich schönen Momente.
Im Zug habe ich Glück, es ist sehr leer, alle wollen schlafen und es ist ruhig. So mag ich Bahn fahren.

München, 10:30Uhr. Ich bin da und laufe ein wenig durch die Stadt. Ohne irgendeine Ahnung oder Ziel lasse ich mich treiben und das fühlt sich schön an. Mal nicht auf irgendwen aufpassen und einfach nur Zuschauerin sein. Ich erfreue mich auch an meinen neuen Glitzerschuhen, die in der Sonne so richtig schön funkeln.

Und dann mache ich mich auf den Weg zum Kongress. Ich bin nämlich zum „Arbeiten“ hier. Der Journalistinnenkongress FRAUMACHTMEDIEN findet zum ersten Mal in München statt und ich bin gespannt, was mich erwartet. In den letzten Jahren hatte ich immer meinen Mann und ein Baby im Gepäck, diesmal eben allein. Lustigerweise wird direkt nach meinem Mann und den Kindern gefragt.
Es geht viel um Gleichberechtigung, die gläserne Decke und wieso wir Frauen uns eben miteinander solidarisieren sollen. Ich finde viele Ansätze gut und glaube auch, dass Frauen sich ganz generell mehr unterstützen müssen. Aber oft und so auch beim Kongress fehlt mir was Handfestes. Nur ein „wir sollten mal…“ ist mir einfach oft zu wenig.

Nach einem laaangen Kongresstag raucht mir der Kopf und ich will ins Bett. Im Vorfeld hatte ich mein Hotelzimmer direkt beim Hotel gebucht. Als ich dort ankomme heißt es: „Wir haben kein Zimmer für Sie. Wir hatten Sie gestern erwartet.“ Der Fehler ist irgendwie beim Hotel entstanden, das nützt mir nur leider wenig. Nach einer sehr langen Schreckensminute findet sich dann noch ein Zimmer, das ich allerdings nochmal bezahlen muss (denn ich habe das eigentlich gebuchte Zimmer ja auch schon bezahlt). Das Zimmer ist ziemlich kalt und morgens auch echt laut. Aber da ich mich schon mitten im Industriegebiet auf der Straße schlafen sah war ich doch froh.
Die Betten ließen sich übrigens nicht zusammenschieben, so dass mein Traum von Schlafen allein im großen Bett auch nicht recht klappte.

Vorm Einschlafen schaue ich nochmal die Kinderbücher durch, die ich für meine Beiden gekauft habe. Ich freue mich schon so auf ihre Gesichter, wenn wir die gemeinsam entdecken, was mich dann auch schnell einschlafen lässt. Denn ja, nach dem anstregenden Tag vermisse ich meine Familie ziemlich doll.

Sonntag, 15. April 2018

Mein Zimmer, passenderweise zum Veranstaltungsort auch im „Stil“ der Süddeutschen Zeitung. Wie gesagt, ich habe schon deutlich komfortabler geschlafen, aber ich bin froh, dass ich ein Bett hatte.
Ich denke noch ein wenig drüber nach, dass es mir trotz der doofen Situation wichtig war freundlich und aufgeschlossen zu bleiben. Denn weder die Hotelangestellte, noch ich haben einen Fehler gemacht. Hinter mir wartete ein große Reisegruppe, es war ziemlich stressig und der Reiseleiter maulte und motzte in Koreanisch vor sich hin. Alles eine blöde Situation. Aber ich bin davon überzeugt, dass Freundlichkeit sich auszahlt.

Frühstück! Ich habe SO Hunger! Denn was mich an dem Kongress wirklich, wirklich, WIRKLICH nervt ist das Essen. Es gab Quinoa und Ziegenfrischkäse oder Obstsalat. Alles in kleinen Glasschalen, zwar ausreichend in der Menge aber irgendwie nicht das, was ich nach einem langen Kongresstag brauche. Ich war ehrlich hungrig vom Kongress und habe zwei Schalen Quinoa-Mais-Bohnen-Salat gegessen. Danach war ich immernoch hungrig. Zum Glück fand ich noch ein Brot in meinem Rucksack.
Daher stürze ich mich tatsächlich aufs Frühstück. Ich muss ja auch für diesen Kongresstag vorsorgen.

Es gibt einen echt interessanten Vortag von Nhie Le zum Thema Frauen- und Jugendzeitschriften. Sie hat ihre Abschlussarbeit über das Frauenbild geschrieben und es ist erschreckend, wie frauenverachtet diese Zeitschriften sind. Da wird der „Fehler“ fürs Single Dasein bei den Frauen selbst gesucht. Junge Mädchen bekommen Tipps, dass sie sich doch bitte ausschließlich für die Hobbys des Angebeteten interessieren sollen und ihre Persönlichkeit am besten aufgeben. Es ist frustierend und ich glaube, dass ja genau diese Mädchenzeitschriften einen großen Einfluss aufs Selbstbewusstsein haben. Und prägen, wie Frauen sich später selbst wahrnehmen.
Die abschließende Diskussion verpasse ich leider, ich muss zur Bahn.

Der Zug kommt und ist ÜBERVOLL. Überall stehen und sitzen Menschen, die Strecke München-Berlin scheint wahnsinnig beliebt zu sein. Auch wenn das Wochenende anders war als gedacht, mit weniger Ausruhen und Genießen und mehr Stress und Müdigkeit hat es mir gut getan. Die ganze Bahnfahrt über gehe ich neue Ideen und Pläne im Kopf durch. Das ist ja das Gute am Unterwegs sein. Dass man seinen Gedanken nachhängen kann.

Kennt ihr diesen Comic? Er lag einer Zeitschrift bei und ich wollte ihn eigentlich achtlos wegwerfen, eben weil er so nach Werbung aussah. Es verbirgt sich aber ein ernstes Thema dahinter. (Häusliche) Gewalt gegen Frauen, aber auch Sexismus am Arbeitsplatz. Ihr könnt ihn auch online lesen: http://www.hinter-tueren.de/

Ich versuche mir die Zeit mit Musik zu vertreiben und entdecke die Vorteile von Deezer. Noch haben wir ja, dank einer Kooperation, einen Familienaccount. Und statt immer nur „Bibi Blocksberg“ oder „Benjamin Blümchen“ damit abzuspielen suche ich nach Musik für mich. Ja, Deezer überzeugt mich dann doch. 😀
Dieses Lied hier lässt mich dann doch ganz emotional werden, weil ich mich so sehr auf meine Familie freue. Da ist einfach mein Zuhause. Und ja, es war nur eine Übernachtung. Aber gerade wegen einiger Strapazen ist es einfach schön wieder nach Hause zu kommen.

Passend zum Video gibt es Zuhause auch Nudeln mit Linsenbolognese. Die Kinder sind eigentlich schon im Bett, kommen aber noch mal raus um mich zu begrüßen und ihre Bücher in Empfang zu nehmen. Natürlich erzählen sie mir von ihrem Wochenende und am Ende soll ich noch vorlesen.
Während ich dann mein Abendessen erwärme bringt mein Mann die Kinder ins Bett und mein Herz hüpft, weil ich sie noch eine kleine Weile reden und lachen höre bevor dann wirklich Ruhe ist.

Wenn euch interessiert was mein Mann und die Kinder so in meiner Abwesenheit getrieben haben, dann schaut doch mal bei Papa und das Rosablau vorbei.

Wie andere Familien das Wochenende verbracht haben, seht ihr wie immer bei Susanne.

Wenn ihr könntet, was würdet ihr an einem Wochenende allein unternehmen?

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2 Antworten

  1. glaskerze sagt:

    Ich hätte nicht freundlich bleiben können, wenn das Hotel einen Buchungsfehler macht und ich dann dafür doppelt bezahlen muss.

    Meine Hochachtung, dass du das konntest!

  2. Andrea sagt:

    Naja, ich gehe ja stark davon aus, dass ich mein Geld wiederbekomme. Deswegen blieb ich ruhig. Der Fehler liegt ganz klar nicht bei mir, daher blieb ich ruhig. Sollte ich das Geld nicht bekommen, tja dann sieht die Lage natürlich ganz anders aus.

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