Papa bloggt: Ein frohes Ende der Elternzeit?

Ich hatte acht Monate Elternzeit für Herrn Annika. Für manche Menschen in meinem Umkreis waren acht Monate eine unvorstellbar lange Zeit, in der ich nicht arbeiten musste. Wobei „arbeiten“ das falsche Wort ist. Ich musste acht Monate nicht meinem regulären Beruf nachgehen, sondern war für meinen Sohn und natürlich auch meine Tochter da. Jede Elternzeit hat irgendwann ein Ende. Das ist bei mir nun auch der Fall. Aber bin ich froh, wieder zu meinem alten Arbeitsplatz zurückzugehen?

Hast Du denn überhaupt richtig Elternzeit gemacht?

Als ich Bekannten, Freunden und Kollegen gesagt hatte, dass ich acht Monate Elternzeit machen würde, wurde ich mehrere Fragen gefragt, die mir selber gar nicht so in den Sinn gekommen wären. Die eine Frage war, ob meine Frau denn in der Zeit auch arbeiten „geht“. Während Selbstständigkeit mit Sicherheit sehr viele Nachteile hat, einen Vorteil hat es für meine Frau. Sie muss nicht irgendwo jeden Tag „hingehen“, sondern kann arbeiten, prinzipiell wo und wann sie will. Aber nur, weil sie dadurch auch öfters zu Hause war, hatte sich für mich wenig geändert. Ja, meine Frau hat meinen Sohn gestillt, aber die restliche Care-Arbeit war meine Aufgabe, die ich mir auch nicht nehmen lassen wollte.

Froh wieder arbeiten zu gehen?

Vielleicht sollte ich vorweg sagen, dass ich meinen Job eigentlich sehr gerne machen. Aber als ich nach acht Monaten wieder in Büro war, mich die Kollegen begrüßten und die Gretchen-Frage stellten, ob mich wieder auf die Arbeit freue würde, musste ich eher nein sagen. Ich freute mich auf die Kollegen, die Arbeit und auf spannende Aufgaben. Aber wegen mir hätte die Elternzeit ruhig etwas länger gehen können. Denn mir fehlte das alltägliche Zusammensein mit meinem Sohn, was ich die letzten Monate so schätzen gelernt habe.

Jeder nimmt Zeit mit Kindern anders war

Ist das Betreuen von Kindern oft auch anstrengend? Klar. Natürlich. Aber froh sein, diese Aufgaben wieder abzugeben? In den letzten Wochen hat mein Sohn gelernt zu laufen und ein wenig zu sprechen. Manchmal hört sich alles an wie „Kahhke!“, aber langsam kann ich wirklich verstehen, was er sagt. Im Sommer kann man mit einem laufenden Baby, sagen wir lieber Kleinkind, Spielplätze besuchen und ihn herumlaufen lassen. Ich würde gern jeden Tag erleben, was mein Sohn neues lernt, aber das geht jetzt leider nicht mehr. Stattdessen frage ich jetzt jeden Abend meine Frau nach neuen Fortschritten.

Mein Sohn vermisst mich auch

Meine Tochter konnte ich schon sehr gut erklären, dass ich wieder arbeiten gehen muss. Für sie ändert sich auch gar nicht so viel, denn in der Zeit, in der ich arbeite, geht sie ja in den Kindergarten. Und ob sie von Mama oder Papa abgeholt wird, ist ihr relativ egal. Aber mein Sohn versteht das natürlich nicht. Als ich an meinem ersten Arbeitstag mit dem Runzelfüßchen morgens los gegangen bin, stand mein Sohn nach Berichten meiner Frau eine längere Zeit da und hat gewartet, dass wir wiederkommen.Ja, es sind auch Tränen geflossen. 
Wir kamen aber leider nicht wieder. Nachmittags fange ich an auf die Uhr zu schauen: wann kann ich nach Hause gehen und wieder mit meinem Sohn kuscheln? Wenn ich nach Hause komme, will er, dass ich ihn erstmal auf den Arm nehme. Irgendwie müssen wir uns beide an die neue Situation gewöhnen.

Wie habt ihr das Ende eurer Elternzeit erlebt? Seid ihr froh gewesen, wieder zu arbeiten? Oder hättet ihr lieber noch länger euer Kind betreut?

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