Papa bloggt: Die letzten Monate als Ein-Kind-Vater

Winter in Berlin

Bis jetzt habe ich noch gar nicht viel darüber geschrieben, wie es mir selbst damit geht, dass bald ein Geschwisterchen für das Runzelfüßchen da sein wird. So sehr ich mich darüber freue, macht es mir auch manchmal Angst.
Wie kann ich allen gerecht werden? Meine Frau muss sich irgendwann im Wochenbett erholen können, meine Tochter soll nicht zurückstecken und das neue Baby braucht auch ganz viel Zuneigung und Wärme in den ersten Wochen. Dafür vergeht die Zeit in der zweiten Schwangerschaft noch schneller als in der ersten. Es fühlt sich so an als hätte ich es erst gestern erfahren und morgen kommt das Baby.

Die Zeit vergeht wie im Flug

Als Eltern ist man auch mit einem Kind schon sehr eingespannt. Schlafen, aufstehen, frühstücken, mein Kind in den Kindergarten bringen, arbeiten, nach Hause gehen, Abendessen, ins Bett bringen. So vergeht fast jeder Tag. Wenn ich das Runzelfüßchen ins Bett gebracht habe, schaut meine Frau gefühlt immer die gleiche Fernsehsendung. Wobei schauen auch nicht richtig stimmt, aber es läuft etwas im Hintergrund. Irgendwelche Ex-Profi-Sportler machen einen Wettkampf, bei dem es gefühlt um nichts anderes geht als das es für alle Beteiligte anstrengend ist. Für die Sportler sowieso und für die Zuschauer erst recht. Jedes Mal wenn ich diese Sendung sehe, weiß ich dass wieder eine Woche vorbei ist. Und ich frage mich, wieso die Zeit schnell vergeht? Ich will noch ein wenig mehr Zeit alleine für meine Tochter, mehr Zeit zu dritt und auch das Paarsein noch ein wenig länger genießen. Denn das Liebespaar kommt direkt nach dem Baby definitiv zu kurz.


Meine Tochter merkt auch, dass die Tage zu dritt gezählt sind

Vielleicht bilde ich mir das ein, aber meiner Tochter ist es schon irgendwie bewusst, dass sie bald nicht mehr alleine ist. Obwohl in meiner Vorstellung genug Liebe für jedes Familienmitglied da ist, wird die Zeit mit einem Baby doch ein sehr limitierender Faktor sein.
Von Frühling zu sprechen, wäre doch ein wenig weit hergeholt, aber die Tage werden zumindest länger. Wir sind also auf den Spielplatz gegangen: meine Tochter, meine Frau und ich. Ich liebe es mit dem Runzelfüßchen auf dem Spielplatz zu sein. Sehr gerne beobachte ich sie dabei: nicht, weil ich meine Ruhe haben will, sondern weil ich gerne zusehe, wie sie „ihr Ding“ auf dem Spielplatz macht. Während meine Frau sich ein wenig auf der Bank ausruhte, passte ich auf meine Tochter auf. Zuerst wollte das Runzelfüßchen rutschen. Also schlitterte sie erst alleine runter  – dann sollte ich mit ihr zusammen rutschen. Ganz ehrlich, ich finde es manchmal albern, wenn Eltern auf den Spielgeräten rumturnen, die eigentlich für Kinder gedacht sind. Bei mir selbst gilt das natürlich nicht. Zum Glück war die Rinne für mich breit genug und wir blieben nicht stecken.

Exklusive Zeit mit meiner Tochter

Nach dem Rutschen ist vor dem Schaukeln. Oder umgekehrt. Seitdem das Runzelfüßchen gerade sitzen kann, schaukelt sie alleine. Sie braucht mich dann nur noch zum Anschubsen, was immer mit einem „Mehr“ oder „doller“ kommentiert wird. An diesem Tag sollte ich mit ihr zusammen schaukeln. Also saß sie auf mir. Links und rechts kniffen mich die Metall-Ketten, aber das war dem Runzelfüßchen natürlich egal. Um ein wenig Schwung zu nehmen, legte ich mich nach hinten. Meine Tochter fand das noch besser und ich musste so bleiben. Liegend schaukelten wir zusammen, starrten in den Himmel. Obwohl es sich auch leicht unbequem anfühlte, war es sehr schön, schaukelnd in die Wolke und ins Blaue zu starren. Es war ein wenig so, als wären da nur der Himmel, das Runzelfüßchen und ich.

Hat man als zweifache Eltern überhaupt noch Zeit exklusiv mit einem Kind? Oder mache ich mir umsonst Gedanken?

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2 Antworten

  1. Majara sagt:

    Unser erster Zwerg ist gerade im Werden und ich habe das gleiche Problem. Oh mein Gott ich muss noch schnell alles machen was wir bisher nicht geschafft haben 🙁
    Daher kann ich dir leider auch nicht helfen wie das mit einem Kind und dann dem 2 kommenden ist 😉

  2. Trollblume sagt:

    Wir haben vor drei Monaten ein zweites Kind bekommen und ja die exklusive Zeit für das große Kind wird weniger. Es lässt sich auch nicht vermeiden, dass das Erstgeborene zurückstecken muss, gerade wenn ein Elternteil mit beiden Kindern alleine ist. Nicht nur das Große Kind muss zurückstecken, sondern auch das Baby. Es gibt Situationen, da kann man sich nun mal nicht teilen und man muss dann Prioritäten setzen und in der jeweiligen Situation entscheiden, was nun gerade dringender ist. Aber ich kann dir versichern, dass trotz allem ein Geschwisterchen für alle Familienmitglieder auch Viele Vorteile hat. Wenn ich sehe, wie liebevoll der Große mit seinem kleinen Bruder umgeht und dieser wiederum so fasziniert zu seinem großen Bruder aufsieht, dann macht mich das glücklich und gibt mit die Zuversicht, dass für beide Kinder die Zukunft viele wertvolle Momente bereithalten wird und beide voneinander profitieren werden. Also genieße eure Zeit zu dritt und lasse sich über raschen, was kommt.

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