Karriere TROTZ Kind? Über unbedachte Worte

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Diese Woche war ich beim Brunch von FisherPrice. Ich bin vor allem hingegangen, weil ich das Thema ganz spannend fand. „Väter 2.0: wie meistern die neuen Väter die Herausforderungen in Job
und Alltag?“ hieß es. Und eingeladen war, das muss ich dazu sagen, eigentlich mein Mann. Weil bei ihm die Elternzeit aber kurz besvor steht konnte er eben leider nicht.

Moderne Väter in Elternzeit

Nun also war ich vor Ort und lauschte ein wenig der Diskussion rund um das Thema moderne Väter oder nicht. Ich will gar nicht so sehr ins Detail gehen, denn alle waren sich einig. Elternzeit für Väter ist wichtig, die meisten machen nur zwei Monate, sollten aber mehr machen, aber ach, geht halt meist nicht.

Achtung, Wortwahl

All das wissen die meisten aber wohl, und weil ich ja eine Mutter und kein Vater bin will ich dazu ausnahmsweise mal nichts schreiben. Sondern mich stattdessen mal damit beschäftigen wie eine (unüberlegte) Wortwahl eben Debatten auch prägen kann.

Karriereverzicht wegen Kindern

Die Diskussionsteilnehmer wurden gefragt ob sie denn WEGEN ihren Kindern mal auf Karrierechancen VERZICHTEN mussten. Ich wurde hellhörig. Denn soviel sie da alle über die schönen Seiten am Leben mit Kind sprachen, sprachlich wurde ein Kind schnell zum Hindernis. Ich frage mich: Kann man das nicht auch positiv formulieren? Denn klar, für ein Leben mit Kindern ändert man sein Leben. Aber ist das schlecht?

Selbstständig mit Kind in Elternzeit

Vor dem Runzelfüßchen habe ich sehr viel gearbeitet. Als Selbstständige ist das ja so ein Thema. Dann bin ich in Elternzeit gegangen und ALLE Auftraggeber brachen weg. Klar hat mir das Angst gemacht. Aber ich dachte auch immer: Es wird weitergehen. Und wie auch immer das sein wird, ich habe meine Tochter und das ist alles was zählt. Wenn ich nicht mehr in meinem Beruf als Journalistin arbeiten kann, dann finde ich was anderes. Und sollte ich plötzlich Kassierin werden, dann ist das eben so. Mein Runzelfüßchen ist wichtiger als jede Karriere der Welt.

Elternzeit als Festangestellter

Mein Mann sah das ähnlich, er nahm sechs Monate Elternzeit und anders als bei mir gibt es ja für Festangestellte auch Gesetze, die sie nicht diskriminieren dürfen. (Obwohl ich da auch schon Sachen gehört habe, aber das nur am Rande9. Jedenfalls stand für uns immer fest: Wir wollen Zeit mit unserem Kind. Wir haben uns für Kinder entschieden und das bedeutet dann meinetwegen auch, dass ich meine Karriere zurückstelle. Aber doch nicht WEGEN der Kinder. Sondern weil ich das möchte.

Verzichten wegen Kindern

Ich mag das nicht mehr lesen, diese TROTZ Kind und verzichten WEGEN der Kinder. Das stimmt doch gar nicht. Selbst wenn Journalist_innen das gar nicht so meinen und betonen wollen, dass das Leben mit Kindern beglückend sein kann, das verliert sich sehr schnell wenn man auf immer den gleichen Phrasen rumdrischt. Ich wünsche mir mehr sprachliche Feinfühligkeit, die zeigt: Das Leben mit Kindern ändert sich. Aber es wird auch so unfassbar viel reicher. An Leben, an Lachen, an Liebe. Man verzichtet nicht auf irgendwas sondern ordnet sein Leben neu. Und das ist nicht nur für die Kinder toll sondern sicher auch bereichernd für einen selbst.

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