Interview mit Lucie Marshall und Buchgewinn

Interview Lucie Marshall auf Runzelfuesschen

Lucie Marshall, das ist doch diese Bloggerin. Wieso schreibt die denn jetzt ein Buch? Das waren so meine ersten Gedanken, als ich von „Auf High Heels in den Kreißsaal“ gehört habe. Der nächste Gedanke: Ach nee, das interessiert mich null. Ich bin ja nicht so die Schiecki-Miecke-Glamourtante. ABER, ich habe es gelesen und muss all meine Vorurteile zurücknehmen.

Zum Interview mit Lucie Marshall

Ich habe mich mit Tanya, wie „Lucie“ im echten Leben heißt, zum Interview getroffen. Den Termin hatten wir sogar vereinbart bevor ich das Buch überhaupt gelesen habe. Ich war neugierig auf die Frau, deren Buch mir als „Sex and the City für Mütter“ angepriesen wird. Aber, vor dem Interview noch den ..tja was ist das eigentlich… ein Roman? Ein Stück Autobiografie? Ein Tatsachenbericht? Also, auf jeden Fall erst mal „Auf High Heels in den Kreißsaal“ lesen.

Auf High Heels in den Kreißsaal

Ich finde das Buch super. Es geht um die ersten zwei Jahre im Leben von Tanya, ihrem Mann und ihrem Sohn. Wie es ist, plötzlich Mutter, plötzlich Eltern zu sein. Wie traumatisch eine Geburt sein kann. Wie schön das Leben mit Kind ist, und wie herausfordernd. Sie beschreibt das so, dass sich (nicht nur) Mütter sofort angeprochen fühlen und merken: Mit dem Gefühlschaos bin ich nicht allein. Dabei, und das finde ich ja wichtig, ist es aber nie so platt, dass ich denke „ach komm, ist doch nur ausgedacht.“

Zwei Mütter im Prenzlauer Berg

Ausgedacht ist bei Tanya eigentlich nur ihr Pseudonym „Lucie Marshall“. Alles andere ist sehr echt und sehr sympathisch. Wir haben uns, Klischee, Klischee, in einem Café im Prenzlberg getroffen, sie kam mit dem Fahrrad um ihren Sohn anschließend aus der Kita abzuholen, ich mit dem Runzelfüßchen und jeder Menge Spielzeug im Gepäck. War gar nicht nötig, denn meine Tochter war ganz fasziniert von Tanya.

Interview mit Tanya Neufeld

Liebe Tanya, dein Buch „Auf Highheels in den Kreißsaal“ ist da. Wie kam es denn dazu?
Ich habe durch meinen Beruf als Schauspielerin immer viel mit Texten zu tun, deswegen war mir der Umgang mit Sprache nicht fremd. Ich habe mir immer gewünscht, dass ich irgendwann mal ein Buch schreibe.
Schlussendlich war es dann aber mit der Geburt meines Sohnes, dass ich angefangen habe Texte zu schreiben. Also, erst mal nur so im Kopf. Am Anfang geht man ja sehr viel mit den Babys spazieren und während er schlief haben sich da in meinem Kopf Texte formiert. Das hört sich jetzt schindalawunder an, aber so war es einfach.
Irgendwann habe ich mich hingesetzt und die ersten 60 Seiten einfach aufgeschrieben.
Und damit bin ich dann an Verlage herangegangen. Die waren interessiert, wollten aber immer Änderungen. Sie wollten, dass ich stärker polarisiere. Mehr für Kinder, oder mehr dagegen. Das wollte ich aber nicht, denn es geht ja genau um den Spagat. Zu zeigen, dass man sein Kind so abgöttisch liebt und es einen gleichzeitig zur Verzweiflung bringt. Das kann ja nicht nur ich so empfinden. 
Also habe ich meine Texte von den Verlagen zurückgezogen und erst mal den Blog „Lucie Marshall“ gestartet. Ich wollte sehen, ob die Verlage recht hatten, oder ich. Dann hat sich der Blog super gut entwickelt. 6 Monate später stand Random House vor der Tür und hat gesagt, wir wollen das du ein Buch schreibst, genau so, wie du schreibst, das ist super.

Wieso machst du es nicht unter deinem echten Namen Tanya Neufeld?

Weil es mir zu persönlich ist. Ich bin ja Schauspielerin da liegt es mir nahe, mich in eine andere Person hineinzuversetzen. Lucie legt gerne eine Schippe mehr drauf, als ich. Und da mir mein Privatleben schon immer wichtig war, wollte ich das nicht als Tanya machen. Ich kann mich natürlich auch ein Stück weit hinter Lucie verstecken. Und auch mein Sohn wird das später können. Für mich ist das der Ticken Abstand der mir erlaubt meine Privatsphäre zu schützen.

Was sagt dein Mann dazu? Immerhin ist im Buch ja nicht alles nur eitel Sonnenschein.

Er hat das Buch ja vorher gelesen und sein OK gegeben. Ich zeige nur, wie es ist, das Zusammenleben als Paar mit einem Baby. Es ist einfach so, dass wenn man das Leben vor dem Kind sehr autark geführt hat, dass das auch Reibungspunkte schafft. Wenn mein Mann irgendetwas beanstandet hätte, dann hätte ich es geändert. Das ist sein Recht.

Wie geht dein Sohn Sam damit um?
Er versteht das gar nicht. Er findet es lustig. Manchmal sitzt er neben mir und sagt „Mama, erzählst du mir noch mal von dem kleinen Jungen der dir aufs Nachthemd gekotzt hat.“ (Sie lacht) Dabei sitzt dieser kleine Junge ja eigentlich neben mir.

Gibt es Fotos von Sam? Zeigst du dein Kind im Netz?
Nein. Aber ich finde das ganze Thema total schwer. Es gibt einen Blog von einer Londoner Designerin die ihre Kinder unglaublich toll fotografiert. Das gucke ich mir selbst gern an, deswegen finde ich diese „Kinder im Netz“ – Sache ein wirklich kniffeliges Thema. Vielleicht bin ich auch zu hysterisch? 

Im Buch schreibst du, dass Männer mit Tragetuch unsexy sind. Siehst du das immer noch so?
Ach nein, das war nur ein Beispiel, dass wir Frauen auch nicht frei von Klischees sind. Eigentlich wird das alles von der Gesellschaft aufgedrückt.
Wir Frauen müssen doch auch an unseren Bildern arbeiten und uns neu sortieren.

Du hattest eine traumatische Geburt, die du im Buch auch beschreibst. Hast du einen Rat für andere, die das auch erleben?
Der Sache Zeit geben, das dauert einfach. Ich habe das Gefühl, das ich es erst jetzt verarbeitet habe. Das Wichtigste ist: Unterstützung suchen. Was auch immer dann zu einem passt. Osteopathie, Homöopathie, Yoga oder mit ganz vielen darüber reden…
Scheut euch nicht Hilfe zu holen. Es ist erschreckend wie viele solch traumatische Geburten haben. Die Verarbeitung schafft man nicht allein.
Mich nervt unheimlich, dass Geburt immer bewertet wird. Hattest du eine gute Geburt, dann hast du alles richtig gemacht, ist sie schlecht, dann hast DU was falsch gemacht. Damit fängt Wertung an. Und diese Bewertung ist einfach falsch und hilft niemandem.

Die Wohnung sieht aus als wäre ein Orkan hindurch gefegt, das Kind spielt seelenruhig und in 10 Minuten steht die Verwandtschaft vor der Tür. Hast du einen Notfalltipp für die Kleinkind-Wohnung?

Große Schubladen in die man mit einem Wisch alles reinmachen kann. Oder Kisten.
Ein Zimmer wo man die Tür zumachen kann. Sonst habe ich gelernt mich zu entspannen. Klar, es ist nach wie vor so, dass ich lieber alles aufgeräumt und schön dekoriert habe. Aber mit einem fünfjährigen Jungen ist das nicht machbar.

Und ein Stylingtipp für die Mama?

Ich habe eine schwarze Tunika aus festerem Stoff, die mit Perlen bestickt ist. Dazu eine Leggings und man sieht sofort gut aus. Oder Wickelkleider. Die wachsen immer schön mit.

Im Buch schreibst du auch über Kleinkindförderung – wie entspannt man sich da?

Das ist auch so ein großes Thema. Bei uns ist gerade Rückstellung dran. Ich bin der Meinung, das Kinder spielen sollen. Ich kann mich manchmal auch nicht von den Gedanken frei machen: „Verpasst mein Sohn was?“ Aber meistens kriege ich wieder die Kurve. ich denke, man sollte Kinder viel länger in Ruhe lassen. Man kann Angebote machen, aber wenn die keine Lust drauf haben, dann eben nicht. Die emotionale Ruhe und Stabilität, die sie beim Spielen lernen ist sehr viel wichtiger als ob sie mit vier das Alphabet können.

Hast du Tipps für die Kitaeingewöhnung?
Hört auf euer Bauchgefühl. Fühlt sich alles gut an, dann bleibt da. Wenn nicht, dann denkt über einen Wechsel nach. Die Kinder sollen gern dahin gehen und sich darauf freuen. Und man selber möchte sie doch mit einem guten Gefühl da lassen.

Auf dem Blog rufst du ja zu #momsrock auf, einer Blogparade in der Mütter loben sollen, statt immer nur auf vermeintliche Fehler hinzuweisen.
Das ist mir wichtig. Es geht darum, dass wir Mütter uns stärken und wieder lernen unserem Bauchgefühl zu trauen. Wir wissen doch meistens welche Bedürfnisse unsere Kinder haben und sind in der Lage diese zu artikulieren. Wir sollen nicht immer über uns richten. Die guten Ratschläge, auch die wohlgemeinten, kommen schnell. Dabei wissen wir selbst eigentlich wirklich am besten, was gut für uns ist.

Welches war dein schönstes Kompliment fürs Buch?

Ich habe so unglaublich viele tolle Komplimente bekommen. So viele Kommentare auf Blogs und Amazon. Es haben sich so viele berührt gefühlt und das macht mich glücklich. Viele haben gedacht es geht über Sex and the City für Mütter, aber es ist viel mehr. Es geht wirklich um was. Das ist ein tierisches Kompliment.

Verrätst du noch ein besonders schönes Erlebnis während deiner Lesereise?
Das war in einem Familienhotel in Österreich, im Kaminzimmer vor 25 Leuten, es war sehr entspannt und eine tolle Stimmung. Es war so lustig, dass ich lange Pausen machen musste weil die Leute so gelacht haben. Es war so schön, einige hatten Tränen in den Augen vor Lachen. Da dachte ich, ich habe doch was richtig gemacht.

Interview Lucie Marshall RunzelfüßchenInterview Lucie Marshall Runzelfüßchen

Gewinnspiel: Signierte Bücher zu gewinnen

Nach dem Interview sind Tanya und ich im Kontakt geblieben und sie hat mir in den letzten Tagen drei signierte Exemplare von „Auf High Heels in den Kreißsaal“ zukommen lassen. Und die will ich natürlich an euch weitergeben. Ihr könnt also eins von drei signierten Exemplaren gewinnen und euch selbst ein Bild vom Buch machen.
Um beim Gewinnspiel mitzumachen, müsst ihr Folgendes tun:
Folgt dem Blog auf Twitter, liked Runzelfüßchen auf  Facebook ,oder schenkt mir ein Herz bei Brigitte Mom. Wenn ihr auf all den sozialen Netzwerken aktiv seid, dann schreibt mir einfach eine Mail an: gewinnspiel at runzelfuesschen punkt de
Hinterlasst bitte auch einen Kommentar hier im Blog, so dass ich weiß was ihr gemacht habt.
Wer seine Mailadresse zur möglichen Gewinnbenachrichtigung nicht angeben möchte kann alternativ auch gern eine Mail an gewinnspiel at runzelfuesschen punkt de schicken.

Hinweis: Die Gewinner müssen mindestens 18 Jahre alt sein und werden unter allen Einsendern von Kommentaren ermittelt. Dafür hinterlasst bitte einen Namen und eure Mailadresse. Ich werde die Gewinner per Mail benachrichtigen. Ihr müsst innerhalb von sieben Tagen eure Postadresse mitteilen, sonst verfällt der Gewinnanspruch und ich lose erneut aus. Mitmachen können alle Leser_innen des Blogs aus Deutschland und Östereich. Ein Versand in die Schweiz ist leider nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung des Gewinns. Alle Angaben sind ohne Gewähr.
Teilnahmeschluss ist der 5. Dezember 2014 um 24 Uhr
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10 Antworten

  1. Sarah sagt:

    Liebe Andrea,
    das ist ein schönes Interview. Ich bin sehr gespannt auf das Buch, das schon vor Veröffentlichung auf meinem Wunschzettel stand (mir aber noch niemand zukommen ließ, haha).
    Da ich dir bereits überall folge, habe ich dir erneut mein Herz geschenkt.

    Ich drücke mir die Daumen. 😀

    Liebe Grüße
    Sarah

  2. ini bini sagt:

    Juhuuuuuu! Das Buch muss ich haben!
    LG ina

  3. hi 🙂

    tolles buch 🙂 perfekt um die wartezeit bis zur geburt zu überbrücken 😀 macht sehr neugierig und muss ich einfach haben 😉

    Alles liebe
    sandra

    ps: hab dir mein herz geschenkt 😉 und folge dir auf fb (sandra hödl). meine mail-adresse: sandra.hoedl(a)gmx.de

  4. Anonym sagt:

    Habe im Kinder-Secondhand-Laden eine Leseprobe bekommen und das Buch ist mega-lusitig. Würde es liebend gerne haben. (angelzipp@gmx.de)

  5. Anonym sagt:

    Hallo du liebe,

    Ich bin den FB fan Thea Seegers und mache auch hier gerne mit 🙂

    Liebe Grüße
    Urte

  6. Puh, bin ein bissl überfordert mit diesen vielen Optionen. Hab Dich doch schon überall geherzt. 🙂 Bin ich im Topf?

  7. Andrea sagt:

    Liebe Bettina,

    oh je, ich hatte die Hoffnung, ich habe es besonders einfach gemacht. Da wollte ich doch nicht verwirren. Aber du bist dabei, mit drei Losen. 🙂

    Liebe Grüße,

    Andrea

  8. JesSi Ca S sagt:

    Huhu liebste Andrea,
    ah das wäre ja fast an mir vorbei gegangen und nachdem ich die Lesung hier in HH nicht wahrnehmen konnte und mein Mann das mit dem Geburtstag und dem Buch nicht gerafft hat, sei Du doch mein Christkind – von ihm kann ich mir nun nix mehr Wünschen – Berlin und das neue Auto haben alles ausgereitzt – also sei meine Hoffnung.
    Ich (ver)folge Dich überall und das gerne und schon recht lang.
    Email: jessi@feiersun.de

    Liebste Grüße
    JesSi Ca

  9. Hy, meine Däumnchen und Herzchen und sonstiges hast Du auch schon lange überall! 🙂
    info@kiko-slevents.de

    Ganz liebe Grüße aus Dresden
    Simone

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