Liebe Miniberlin: Papa und ich
Liebe Miniberlin,
im letzten Brief hast du ja geschrieben, dass du deine Mama gern mal für dich hättest. Soll ich dir was sagen: Das geht mir auch so. Aber ich verrate dir meinen Trick: Wenn Mama nicht kann, dann geh ich eben zu Papa.
Besonders am Wochenende klappt das natürlich gut, weil mein Papa da viel Zeit für mich hat. Ich stehe dann immer extra früh auf, also sobald es hell ist und hüpfe auf Papa herum. Dabei rufe ich ganz laut „Aufstehen, Papa, aufstehen.“ Mama schubst Papa dann meist aus dem Bett, weil sie immer noch schlafen will. Verstehe ich ja auch, immerhin schläft mein Bruder nachts nicht so viel.
Jedenfalls belagere ich meinen Papa am Wochenende.
Da kenne ich nichts. Wenn er dann wach ist machen wir Quatsch, bevor wir uns anziehen und Brötchen holen gehen. Ich darf auch immer etwas besonderes für Mama aussuchen, meist entscheide ich mich für Blumen. Magst du auch so gern frische Blumen?
Wenn Mama dann wach ist gehen wir meist raus, ich will ja auf den Spielplatz. Meist hat Papa das Baby dann im Tragetuch und zack, kann ich Zeit mit Mama verbringen. Ich muss ja flexibel bleiben und meine Mama ist beim Schaukeln ziemlich gut.
Papa kocht mir Essen und Papa liest mir vor.
Nicht immer freiwillig, aber wenn ich nur recht beharrlich immer wieder Bücher auf seinem Schoß stapel, dann muss er das Baby auch mal zur Seite legen. Schnell klettere ich dann auf meinen Papa, Mama kann sich ja meinen Bruder kümmern.
Denn auch wenn ich gern und oft und viel bei Mama bin – ich habe sie so selten ganz für mich allein. Mein Bruder will gestillt werden, er will eine frische Windel und ich habe beobachtet: Er mag Mama ein bißchen lieber als Papa. Vermutlich weil sie ihm die Brust gibt.
Deswegen habe ich mir überlegt: Unter der Woche hänge ich an Mama und verlange laut nach Aufmerksamkeit.
Aber am Abend und am Wochenende, da stürze ich mich auf Papa.
So komme ich zu meinen ungestörten Kuscheleinheiten, zu vorgelesenen Büchern und Besuche auf dem Spielplaz. Ich finde das ganz schön schlau! Hast du das auch mal probiert?
Liebe Miniberlin/Liebes Runzelfüßchen… ist ein gemeinsames Blogprojekt von Familie Berlin und Runzelfüßchen. Die beiden Kinder sind vor Kurzem große Schwestern geworden. Ein einschneidendes Erlebnis im Leben der Zweijährigen. Auf den Blogs ihrer Eltern schreiben beide nun über das, was sie bewegt.
Im wöchentlichen Wechsel lest ihr auf den Blogs die Gedanken der Kleinkinder.