Vom Paradies – das Wochenende in Bildern
Also das Wichtigste vielleicht gleich vorweg: Es sind nicht wahnsinnig viele Bilder aus dem Paradies, die ich euch zeige. Was vor allem daran liegt, dass mein Telefon und die Kamera oft genug ganz in der Tasche bleiben. Denn im Gegensatz zu den allerallermeisten Menschen hier wollen wir einfach nur Momente erleben und Zusammensein. Der Rest will das sicher irgendwie auch, aber ich sehe hier trotzdem andauernd Menschen 50 Selfies machen, sich in Pose schmeißen und statt einfach die Zeit zu genießen aufs Handy starren.
Samstag. 03. März. 2018
(Das Datum musste ich tatsächlich eben nachschlagen, ich bin im Moment sehr unsicher welchen Tag wir überhaupt haben)
Nach unserer Ankuft auf der Insel Ko Yao Noi war erstmal alles nicht so toll.Die im Vorfeld gebuchte Unterkunft war sehr sehr klein, die Holzhütte hatte riesige Löcher durch die allerlei Getier kam und der winzige Ventilator verteilte die schwül-feuchte Luft auch nicht wirklich gewinnbrinngend. Noch dazu waren die Betten extrem hart, die Kinder nicht gewohnt unterm Moskitonetz zu schlafen oder überhaupt die winzigen Betten zu teilen. Die erste Nacht war demzufolge ein echter Horror. Da mein Mann es ähnlich sah, beschlossen wir uns eine neue Unterkunft zu suchen. Und die vorher zu besichtigen. Wir fanden relativ schnell was passendes und liefen dann weiter um in einem Café eine Kleinigkeit zu essen. Die Besitzerin gab uns den Tipp für einen tollen Strand in Fußnähe und so fanden wir uns ganz unverhofft an einem Traumstrand wider. Mit Palmen und Schatten und menschenleer.
Na gut, nicht vollkommen ohne Menschen. Die Angestellten eines Hotels dort schlugen gerade Bananenstauden ab und natürlich mussten die Kinder dabei zuschauen. Dafür kamen sie sogar freiwillig kurz aus dem Wasser. Und die netten Männer schenkten den Kindern sofort kleine Bananen. Ich durfte nur probieren, besonders Herr Annika ist verrückt nach diesen süßen Früchten, von denen es in Thailand zwanzig verschiedene Sorten gibt. Wir vier, im Schatten der Palmen, das Meer an unseren Füßen und Bananen futternd, ach, es war so schön.
Dann ging es zurück in die Unterkunft, zum Mittagsschlaf. Die Hitze hier zwingt einen auch zum gemütlichen Gang und auch ich schlafe regelmäßig mit meinem Sohn ein. Ist aber nicht schlimm, geht den Einheimischen hier nicht anders. Wir sehen sie überall in den Hängematten liegen, schlafen und den Tag verdösen. Ich mag das. Die Insel ist einfach keine Touristeninsel. Natürlich kommen Menschen hierher, aber Ko Yao Noi hat sich seine Identität irgendwie bewahrt. Wir warten am Straßenrand darauf, dass ein Auto anhält und uns mitnimmt zur „Innenstadt“, also dem Ort, an dem es einen minikleinen Supermarkt, den 7/11 gibt. Und ja, man wartet einfach, bis jemand anhält. Die meisten Leute hier mieten sich Motoroller und erkunden die Insel, mir ist das, auch bei sehr wenig Verkehr, mit den zwei Kindern aber viel zu gefährlich.
Auf dem Markt kaufen wir Buddelzeug für die Kinder (das hatte ich nicht mitgeschleppt und am Ende der Reise verschenken wir es an andere Kinder) und leckere Getränke. Wir finden einen Laden der sich sehr um Nachhaltigkeit bemüht, eine Seltenheit in Thailand. Sie verkaufen keine Getränke aus Dosen oder Plastikflaschen, alles wird lokal produziert und wenn die Mangos aufgebraucht sind, dann gibts eben keinen Smoothie mehr. Wir haben aber Glück. Während die Kinder Gurke-Minzwasser trinken, gibts für mich einen Mangosmoothie, der nur aus Frucht besteht und wahnsinnig lecker ist.
Unser Abendessen. Das Pad Thai vom Runzelfüßchen war leider zu scharf für sie, aber alles andere hat super geschmeckt und da wir oft mehrere Sachen bestellen ist eigentlich für jeden was dabei. Danach rufen die Besitzer uns noch ein „Taxi“ das uns zur Unterkunft fährt. Wir wollen den Fahrer bezahlen, aber ach, er winkt ab. Morgen sei auch ok. Oder am Ende der Reise. Irgendwann halt. Gaaaanz entspannt.
Die Kinder schlafen schnell ein und auch ich bin rasch müde. Nach wenigen Seiten lesen fallen mir die Augen zu.
Sonntag, 04. März 2018
Wir entscheiden uns für einen Ausflug auf die Nachbarinsel Ko Yao Yai. Für knapp 12 € werden wir in einer waghalsigen Motorrad- Aufsatz-Konstruktion abgeholt, ich kralle die Kinder fest an mich, mein Mann fährt hinter dem vielleicht 15- jährigen Mädchen mit. Sie fährt aber wahnsinnig vorsichtig und nutzt die Zeit um mit Herrn Annika zu scherzen. Nach kurzer Fahrt sind wir bei ihrem Großvater, der uns in sein Logtailboot setzt, uns frisch geschnittenes Obst und Wasser in die Hand drückt und zu einem einsamen Strandabschnitt schippert. Der aber nur kurz einsam ist. Seht ihr wie traumhaft der aussieht? Unser Platz vorn unter der ersten Palme ist DAS Fotomotiv für all die Gruppen von Speedboad- Touristen, die hier für 30 Minuten anlegen, Fotos knipsen und dann wieder weiterfahren. Immerhin wollen ja noch mehr Inseln erkundet werden.
Das hört sich aber auch schlimmer an als es ist, insgesamt kommen drei Boote und den Großteil der vier Stunden dort vor Ort sind es vielleicht 12 Menschen, die sich an diesem Strand aufhalten. Wir hatten mit dem Fahrer vereinbart, dass er uns um 14:00Uhr wieder abholt und pünktlich auf die Minute erscheint er und trägt die Kinder ins Boot. Dann bringt uns die Enkelin wieder zurück in die Unterkunft.
Ich kann mich an den Palmen ja nicht satt sehen. Als wir später ein Eis im Schatten essen muss ich darüber schmunzeln welche neuen Worte Herr Annika in diesem Urlaub gelernt hat. Mein absolutes Lieblingswort ist: Wow! Er meint eigentlich „Frau“, kriegt es aber nicht richtig hin und wenn ich ehrlich bin finde ich es so viel lustiger. Und jede Frau, die er bis jetzt so angesprochen hat, hat sich mächtig gefreut.
Außerdem „haukelt“ er gern. Hier am Strand sind überall Hängematten und Schaukeln und sobald er eine sieht, rennt er los und ruft „Hauckel, Hauckel“.
In Thaiöand gibt es ja jede Menge Tiere, das liebste meines Sohnes ist der „Gacku“. Also eigentlich heißt das Ding „Gecko“, aber davon will Herr Annika nichts wissen.
Auch zählen kann er schön. Am liebsten zählt er unsere kleine Reisegruppe durch und zwar: Eins, eins, eins, eins. Und dann freut er sich, wie gut er das gemacht hat. Hach, hach.
Wir spazieren ein bißchen durch die Gegend, auf der Suche nach Essen und werden fündig. Ich probiere mein achtes Massamancurry und freue mich, dass es jedes Mal anders schmeckt. Andere Gewürze, anderes Gemüse, andere Komponenten. Dass ein und das selbe Gericht so unterschiedlich interpretiert wird finde ich großartig, wiederkehrend dabei sind aber immer: Kartoffeln, Möhren und Erdnüsse. All das will Herr Annika immer, immer, immer, von mir haben.
Ich muss gestehen, ich bin inzwischen sehr im Inselmodus angekommen. Gegen Ende der Woche wollen wir weiter. Aber statt mich darum zu kümmern denke ich viel zu oft: Ach, morgen ist ja auch noch ein Tag. Irgendwie gehts schon weiter. Das kenne ich so eher nicht von mir, deswegen freue ich mich über diese Form der Gelassenheit sehr.
Bei meinem Mann findet ihr auch ein paar Fotos von unserem Wochenende.
Und bei Susanne seht ihr, wie andere Familien das Wochenende verbracht haben.
Ich habe noch nie eine Fernreise gemacht, warum auch immer. es reizte mich bisher wohl nicht genug.
Aber wenn ich Eure wundervollen Bilder sehe, dann werde ich schon wehmütig…
Ganz herzliche Grüße
Suse