Zugfahrt mit Baby
Korrekt müsste dieser Post eigentlich heißen: Was schief gehen kann, geht schief. Denn wir sind mit dem Runzelfuesschen in den Urlaub gefahren. In einen laaangen, erholsamen Urlaub, der noch andauert. ABER, wir haben kein Auto. Um zum Urlaubsort zu gelangen musste wir mit dem Zug fahren. Lange, sehr sehr lange.
12 Stunden Zugfahren mit Baby
Die Bahnfahrt klang schon bei der Buchung abenteuerlich. Von Berlin nach Marseille in Südfrankreich. 12 Stunden Zug fahren. Um 9.30 ab Hauptbahnhof, kurz vor 22.00Uhr Ankunft in Marseille. Und das alles mit einem zehn Monate alten Baby. Nun ja, irgendwie war ich aufgeregter als der Rest, was daran lag, dass ich im Vorfeld viel drüber nachdachte, was genau alles nicht klappen könnte. Was da nicht alles passieren kann: Kein Bordrestaurant das den Brei warm macht, lauter Leute die das Baby hassen, viel Geweine weil das Runzelfüßchen müde ist, wir schaffen es überhaupt nicht in den Zug, der Zug hat Verspätung und alles dauert noch länger, das Runzelfüßchen wird nach der Reise aufgeregt sein und nie wieder schlafen, sie wird krank, ich werde krank, der Papa wird krank, der Zug kommt nicht….
Mama macht sich Sorgen
Vielleicht war das der Fehler, vielleicht habe ich das alles zerdacht und erwartet, dass es schief gehen würde. Aber wie es kommen würde, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Es ging damit los, dass wir fast den Zug verpasst hätten. Eine S-Bahn fiel aus, die nächste kam nach 20 Minuten, unser „Wir reisen mit Baby“-Zeitpuffer war schnell aufgebraucht. Wir hechteten in den Zug, glücklich es geschafft zu haben.
Baby im Ruheabteil
Im Zug war zunächst alles gut, wir hatten mal wieder ein Ruheabteil erwischt, aber das war mir egal. Baby ist Baby und so begann meine Tochter schnell damit, die Mitreisenden kennenzulernen. Da wurde duch die Lehne der Vordermann begrüßt und auf dem Boden zum Hintermann gerobbt. Als zwei kleine Kinder vorbeikamen war sie happy, allerdings nur kurz. Einer der Jungen trat voller Absicht und mit diabolischem Grinsen meiner Tochter einfach mehrfach auf die Finger. Ich hätte es nicht geglaubt, wenn ich es nicht selbst gesehen hätte.
Kinder sind fies zu Baby
Der Vater, der sofort vorbeikam und sich entschuldigte, meinte nur, dass sein Junge eben in diesem Alter sein. Und Jungs eben Jungs sind… Ich war sprachlos, aber nun denn, mein Runzelfüßchen zu trösten hatte eben Vorrang. Kurze Zeit später schlief sie ein, im Bondolino, also musste ich im Zug leider immer auf und ablaufen. Ich ging in das Kleinkindabteil, das bis dahin frei war. Niemand drin und auch nicht reserviert für den Rest der Reise. Während ich noch darüber nachdachte wie ich denn meinen Mann und das ganze Gepäck ins Abteil kriegen könnte, traf eine Großfamilie ein. Die freute sich über den freien Platz und begann ewig laut drin rumzulärmen. Die Kinder schrien, die Eltern schrien, ich ergriff die Flucht.
Kein Strom im Bordrestaurant
Nun, ein wenig auf der Flucht und auf der Suche nach Ruhe, näherte ich mich mit ihrem Brei der Bordküche. Die, oh Schreck, leider geschlossen war. Stromausfall, in Kassel würde heißes Wasser für Kaffee kommen. Das half mir nur wenig, denn ich bereite den Brei fürs Runzelfüßchen ja selbst zu. Der hier war noch tiefgefroren. Also Plan B, wir hatten zum Glück vorgesorgt und Bananen, Brot und jede Menge Essen fürs Baby eingepackt.
Baby im ICE ganz entspannt
Mein Runzelfüßchen wirkte doch recht entspannt zwischen uns, sie brabbelte fröhlich vor sich hin, wollte ein Buch angucken und anschließend wieder aus dem Fenster schauen. Außerdem entdeckte sie ein älteres Ehepaar, dass Faxen für sie machte. Meine Tochter war seelig. Dann musste wir in Mannheim umsteigen, der TGV nach Marseille erwartete uns. Und mit ihm quälend lange Stunden voll schlimmer Erfahrungen. Dazu morgen mehr.