Von Zeit statt Zeug – das Wochenende in Bildern
Ich bin eine große Anhängerin von „Zeit statt Zeug“, was nichts anderes heißt als: Statt materieller Dinge schenke ich gern gemeinsame Zeit. Aber machen wir uns nichts vor, natürlich überwiegt deswegen trotzdem das Zeug in unserer Wohnung, denn von einem minimalistischen Leben sind wir meilenweit entfernt. Wie ist das eigentlich bei euch?
Samstag, 22. August 2020
Wir starten fast schon spät, gegen 9:00 Uhr in das Wochenende. Das liegt daran, dass wir am Vorabend laaaange unterwegs waren. Ich hatte nämlich tatsächlich was gewonnen, einen Besuch im Zoo und ein Buch vom Eden Buchverlag. Ich veranstalte ja gerne selbst Gewinnspiele, mach aber selten irgendwo mit. Und dann hab ich auch noch das Glück und gewinne. Es gab zwei Karten für uns Erwachsene für die Abendöffnung am Freitag, geplant war, dass wir für die Kinder die Tickets vor Ort kaufen. So als Überraschung für die erste Woche Schule ever, für Kitaalltag und überhaupt alles, was die letzten Monate so war. Und dann hat der Berliner Zoo uns die anderen drei Tickets einfach geschenkt. Und ja, natürlich bin ich da dankbar, hätten sie ja nicht machen müssen. Wir kamen um 17:20Uhr an und ich dachte, na, um spätestens 20:00Uhr sind wir wieder zuhause… Nix da, um 20:21Uhr haben wir den Zoo erst verlassen. Und die Heimfahrt durch das erleuchtete Berlin, die war auch am nächsten Morgen noch Thema. Und die Pandas und die Erdmännchen. Uns hat dieser Gewinn wirklich richtig gut getan, sonst wären wir natürlich nicht gegangen weil zu umständlich und zu spät und überhaupt. So aber war es ein Abend, an den wir noch lange zurückdenken werden.
Wir sind verabredet mit Freunden, die wir seit Ende letzten Jahres nicht gesehen haben. Wir halten uns ja tatsächlich ziemlich streng an die Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln. Deswegen findet viel im Freien statt. Aber es tut den Kindern, zwei von ihnen seit einer Woche Schulkinder, gut, sich zu treffen, auszutauschen und zu spielen. Kinder brauchen andere Kinder. Und Eltern andere Eltern. Das habe ich besonders in dieser ersten Schulwoche gelernt. Die war nämlich nicht nur fürs Kind herausfordernd sondern vor allem auch für mich. Habt ihr Lust, dass ich da mal mehr drüber schreibe oder sagt ihr: Schulkram interessiert mich nicht?
Wieder Zuhause wartet Post auf uns. Erinnert ihr euch noch was ich über Zeit statt Zeug geschrieben habe? Nun ja, Bücher sind irgendwie auch Zeug, aber gutes Zeug. Und das Buch hier ist ziemlich toll. Ich versuche ja seit einigen Monaten wieder sehr regelmäßig Yoga zu machen (seit dem Urlaub klappt das aber nicht mehr) und nun kommt vom Loewe Verlag ein Buch zu dem Thema hier an. Yoga für Kinder zum Einschlafen. Ich kann euch jetzt schon sagen, dass davon hier niemand einschlafen wird, weil die Drei das nämlich lieben und bei jeder Art von Sport total aufdrehen. Aber zum so Yoga machen ist das Buch super. Der dreibeinige Hund ist ihre Lieblingsübung. Andere, wie der Pflug werde ich sie nicht machen lassen, weil sie, das weiß ich aus der eigenen Praxis einiges an Übung und Konzentration erfordern. Das ist nicht immer gegeben und ich will einfach nicht, dass sich jemand verletzt. Aber das Buch macht auch beim Durchblättern und Angucken Spaß, wie mir der Einjährige mit seinem „no Mal“ bestätigt.
Und ein Buch für mich kommt auch an. Christine Finke, aka Mama arbeitet hat es mir geschickt und eine Widmung reingeschrieben, die mir sehr nahe geht. Ich sitze aktuell an einem Artikel über Alleinerziehende und hatte, als das Buch 2015 raus kam, irgendwie nie nach einem Rezensionsexemplar gefragt. Jetzt ist es, laut Christine, nur noch als E-Book verfügbar, was ich sehr schade finde. Alleinerziehende sind immer aber gerade jetzt in Corona-Zeiten ein so wichtiges Familienthema. Der Artikel ist hoffentlich nächste Woche fertig, wenn ihr wollt, verlinke ich ihn euch dann.
Auch ein wichtiges Thema, über das ich letzte Woche geschrieben habe, sind Kinderfotos im Netz. Vor allem geht es darum, dass auch eigentlich harmlose Kinderfotos auf Pädophilenwebsiten landen können. Ein Interview mit dem Cyberkriminologen Dr. Thomas Gabriel Rüdiger zu diesem Thema findet ihr dort auch.
Ich gebe zu, das Aufmacherfoto ist nicht besonders glücklich gewählt, dazu habe ich einige Zuschriften bekommen. Das tut mir leid und stößt auch in mir selbst eine Frage an, wie ich mit Stockfotos für Artikel umgehen soll. Es ist ein weites, schwieriges Feld, aber ich merke, wie ich das wieder stärker in die Fokus rücken will. Seid ihr dabei?
Sonntag, 23. August 2020
Auch dieser Sonntag beginnt wieder mit Arbeit. Gleich zwei tolle Bücher vom Gewünschtesten Wunschkind sind erschienen und Geschwisterbeziehungen sind einfach für alle Eltern ein riesiges Thema. Ich sitze also an einem Interview (wer eine ganz dringende Frage an die Autorinnen hat, her damit, dann bau ich die noch schnell ein). Ich lese dem Einjährigen das Kinderbuch mehrfach vor und finde interessant, dass ich mehrfach stutze. Denn Toni und Baby, die Geschwister im Buch sind „geschlechtslos“. Es ist einfach nicht klar, ob Junge oder Mädchen. Was ich total gut finde und gleichzeitig merke, wie mich das im Gespräch mit dem Einjährigen auch fordert. Das gefällt mir gut. Dem Einjährigen gefällt vor allem das Baby, das auf jeder Seite bekuschelt und gestreichelt wird.
Die Kinder wollen basteln. Ich denke mir, klaro, was soll passieren, viel Spaß damit, hab ich auch ein bisschen Ruhe. Aber nix da. Jeder Schritt soll begleitet werden, „Mama guck doch mal“ und „Der/ die hat das und das gemacht“ und alles ist blöd. Ehrlich, ich bin so genervt, überall liegt Kram rum. Also bitte ich sie, nachdem sie fertig sind und in alle Himmelsrichtungen verstreut (haha, also die Wohnung ist ja nicht sooo groß), ihren Müll wegzuräumen. „Keine Lust“ und „nö, mach ich nicht“ sind die Antworten, der Jüngste holt einen Besen. Und so fege ich alles, was da so rumliegt weg und will es in den Müll schmeißen. Was zu einem riesigen Geschrei führt und wie gemein ich sei und blöd und überhaupt. Das Ende vom Lied, ich bin wütend, die Kinder sind wütend, alles sind schlecht gelaunt. Aber man, ich hab auch keine Lust auf all den Dreck.
Die Kinder malen mir Bilder und kommen alle kuscheln. Und ich weiß, dass das eine tolle Sache ist, dass sie den Kontakt suchen und alles. Aber man, ich bin eben auch genervt. Zur Versöhnung lesen wir „Das kleine Wir zuhause“ in dem es der Familie so geht wie uns. Die Kinder verstehen das sehr genau, was mich beeindruckt. Und sie wünschen sich, dass wir alle zusammen einen schönen Nachmittag verbringen. Ich höre also auf zu arbeiten (eigentlich müsste ich das natürlich noch tun und dieses Buch hat sogar was damit zu tun) und gehen auf den Spielplatz. Danach sind wir alle entspannter und läuten den Sonntag Abend ein. Die neue Schul-Kita-Arbeitswoche beginnt und mir graut ein wenig davor, wenn ich in meinen Terminplan schaue.
Mit welchem Gefühl startet ihr in die neue Woche?
Liebe Andrea, ich würde mich sehr freuen, wenn du über deine Gedanken und Erfahrungen zum Thema „Schulstart“ schreiben würdest. Mein Sohn (mein erstes Schulkind) wird in drei Wochen eingeschult und das beschäftigt mich durchaus. Ich schätze deine Art der Erzählung und deine Sicht auf die Dinge sehr und daher wäre ein Artikel dazu toll. Liebe Grüße, Lisa