Von der Pitti Bimbo und der Suche nach der Zeit
Aktuell ist hier ziemlich viel los. Vielleicht sogar mehr, als sonst. Dabei sind die Termine so wie immer. Aber ich merke, 2025 wird anders. Gut, jetzt haben wir Ende Januar, vielleicht ist diese Idee auch etwas verfrüht. Aber so oder so, ich habe das gefühl, gerade ist einiges bei mir im Umbruch. Wohin das führt… Ich weiß es nicht. In dieser Woche auf jeden Fall mal nach Florenz, zur Pitti Bimbo.
In Florenz war nämlich am 22. und 23. Januar die Kindermodemesse Pitti Bimbo. Zum 100. Mal (unglaublich, oder?) fand sie statt und ich durfte zum ersten Mal dabei sein. Zu sehen gab es die Kollektionen für Herbst/Winter 2025/26 und ich kann sagen: Da ist alles dabei. Für die unter euch, die es gern schlicht mögen, gibt es viele Erdtöne, für die, die es wie ich etwas bunter mögen, gibt es Hoffnung. Denn gerade bei den Klamotten, die für Jungs gedacht sind, bin ich oftmals genervt: Alles in schwarz und beige und dunkelblau und dunkelgrün. Als würden Jungs nicht auch Farbe möge. Auf der Pitti Bimbo habe ich auf jeden Fall auch für Jungs viel Farbe entdeckt. Und überhaupt festgestellt, dass es einige Brands gibt, die Richtung genderfluide Kleidung tendieren. Denn so wie ich immer fordere, dass Farben für alle da sind, ist es Kleidung ja auch. Dass es das Konzept „Mode für Jungs“ und „Mode für Mädchen“ überhaupt gibt… Sollen doch alle anziehen, was sie gern mögen. Aber der Kindermodemesse in Florenz konnte ich da schon einige gute Ansätze in diese Richtung erkennen.
Aber, wie euch vielleicht auch aufgefallen ist: Florenz liegt in Italien, es kann also durchaus sein, dass nicht alles, was da gezeigt wurde, überhaupt in Deutschland ankommt. Aber in Zeiten von Onlineshops und weltweiter Vernetzung empfinde ich das als großes Glück: Es lässt sich vieles von überall auf der Welt besorgen (wenn man denn über das nötige Kleingeld verfügt, um mal auch diese Wahrheit nicht zu verschweigen). Habt ihr Lust, dass ich euch ein paar Marken genauer vorstelle und noch mal ausführlicher darüber schreibe, was ich auf der Messe so erlebt habe? Dann sagt gern Bescheid. Für den Moment will ich mich an dieser Stelle mal auf diesen oberflächlichen Blick auf die Messe selbst beschränken.
Von Inspiration und Aufmerksamkeitsökonomie
Es gab aber neben den zwei Tagen Messebesuch auch noch jede Menge mehr zu entdecken. Neben sehr gutem (vegetarischem) Essen und deutlich wärmeren Temperaturen (auch wenn es fast durchgehend geregnet hat) auch Kunst und jede Menge Begegnungen. Mir war persönlicher Austauch schon immer sehr wichtig, aber ich merke, dass ich dieses Jahr da noch mal einen neuen Fokus drauf setze. Weil ich glaube, dass in diesen Zeiten genau das, die direkte Interaktion miteinander, den Unterschied machen wird. Wir schaffen es alle nicht allein, wir brauchen einander. Aber manchmal scheinen wir das zu vergessen.
Jedenfalls war ich so in diesen Austausch vertieft, dass ich das Posten und Teilen auf Social Media fast vollständig vergessen habe. Eigentlich eine gute Sache, oder? Aber gleichzeitig merke ich: Ich renne dem dann hinterher, weil: Wen interessiert denn eine Woche später, was ich da in Florenz gemacht habe. Aufmerksamkeitsökonomie, diese neue Währung, mich stresst das. Aber so ganz entziehen kann ich mich ihr ja auch nicht. Die wenigsten von uns können das.
Wie setzt man richtig Prioritäten?
Ich wollte eigentlich auch die neusten Interviews mit euch teilen, aber auch dazu bin ich irgendwie dann doch nicht mehr bekommen. Ich lag gegen 23:40 Uhr im Hotelzimmer und dachte wirklich: Mist, eigentlich müsste ich dieses Interview jetzt noch transkribieren und gestalten. Aber gleichzeitig brauche ich eine Pause. Diese Gleichzeitigkeit, auch da merke ich: Ich kann das nicht gut aushalten, aber auf allen Hochzeiten tanzen, das geht nun mal auch nicht. Wie bitte setzt ihr denn Prioritäten? Wenn ihr Tipps habt, let me know.
Was ich wohl sagen will: Ich fand meine Zeit in Florenz sehr inspirierend, auf der Ebene der Mode, der Farben aber auch der Gespräche. Ich denke gerade intensiv über verschiedene Bereiche meines Lebens nach und tatsächlich tat da dieses kleine bisschen Abstand, beinahe schon eine Flucht aus dem Alltag, wirklich gut. Aber dieser Alltag ist natürlich längst wieder da.
Ich würde gern behaupten, dass das Wochenende ganz entspannt und harmonisch verlief, weil Wiedersehensfreude nach der Pitti Bimbo alles überlagerte, aber dann würde ich lügen. Stattdessen endete das Wochenende mit einer ewigen To Do Liste, um möglichst viel in dieser Woche abzuarbeiten und der Erkenntnis: Wir müssen dringend ausmisten. Wann haben wir das eigentlich so aus den Augen verloren? Und warum ist es so schwer, die Kinder da mitzunehmen? Auch hier gilt, bei Tipps, gern her damit.
Kommt gut in die neue Woche und maximale Inspiration!