Vom Armbruch – Das Wochenende in Bildern
Die letzten Wochen waren, ich bin ja schon fast leid es zu schreiben, etwas herausfordernd. Kennt ihr das, wenn ihr denkt: Ach, schlimmer kann es ja kaum noch werden und dann… ja genau, dann wirds schlimmer. Ich hoffe aber tatsächlich, dass hier jetzt bald Ruhe einkehrt, denn im Prinzip haben wir jetzt schon alles an Flexibilität auffahren müssen, was Eltern so schaffen. Aber der Reihe nach …
Samstag, 22. Juli 2023
Der Jüngste ist zu einer Geburtstagsparty eingeladen. Soweit, so super. Ich bringe ihn hin und hatte im Vorfeld bereits durchblicken lassen, dass es sein könnte, dass die Eltern ganz ungeplant noch Unterstützung bekommen. Denn, wie mir erst in diesen Tagen klar wurde: Mein Jüngster war noch nie auf einer Geburtstagsparty. Wegen Corona fanden die ja jahrelang nicht wirklich statt, wir haben seinen Geburtstag tatsächlich auch immer nur im kleinen Kreis aus sehr vertrauten Menschen gefeiert.
Nun also der erste echte Geburtstag, eigentlich auch mit ihm vertrauten Menschen. Aber in anderer Umgebung und deswegen war ich plötzlich Teil der Gang. Was die Eltern des Geburtstagskindes sehr sehr entspannt hingenommen haben, immer ein gutes Zeichen, finde ich. Aber ich muss gestehen: Ich war selbst nicht ganz so entspannt, denn irgendwie dachte ich, dass ich zwar in der Nähe bin, aber nicht unbedingt Teil der ganzen Party. Und das nicht, weil ich nicht mitfeiern wollte, sondern weil ich mich ehrlich gesagt nach Ruhe gesehnt habe.
Letzte Woche hat sich eins der Kinder den Arm gebrochen, wir haben sehr viel Zeit in der Notaufnahme verbracht, es ist alles doof und umständlich, das Kind hat weiterhin ziemliche Schmerzen und braucht viel Unterstützung. Und nun ja, ratet mal wer da hilft und begleitet und Arzttermine klarmacht und wahrnimmt? Ja genau, ich, weil meine Tage sich in aller Regel etwas flexibler gestalten lassen und ich eben im Homeoffice arbeite.
Jedenfalls ist vor dem Krankenhaus auch nach dem Krankenhaus, wir müssen da öfter hin, zusätzlich müssen wir uns auch einen niedergelassenen Arzt suchen, der den Armbruch mit ständigen Kontrollen begleitet. Also noch mehr Termine irgendwie in den vollen Alltag quetschen, noch mehr begleiten und trösten und erklären und hoffen, dass die anderen beiden Kinder sich auch gesehen fühlen.
Es sind solche Momente wo ich denke, dass ich eigentlich nicht mehr kann. Weil es viel zu viel ist. Und wo ich überlege, dass ich gern eine Pause hätte, auf der Parkbank in der Nähe, nicht mitten im Kindergeburtstagsgewusel. Wo ich überlege: Wäre es besser gewesen, gar nicht dorthin zu fahren? Aber das kommt mir unfair dem Kind gegenüber vor. Also bin ich dabei und kümmere mich.
Nach der Party ist vor der Bibliothek und vor dem Wocheneinkauf und überhaupt. Die Kinder sind mäßig motiviert, ich auch nicht, aber es ist nun mal so. Unter der Woche schaffen wir den Einkauf nicht auch noch. (Während ich das hier schreibe, merke ich meine Erschöpfung schon auch, klar, müsst ihr mir nicht sagen).
Um die Laune zu heben, gibt es Eis. Und weil ich die Tage einen Artikel über DDR-Eis geschrieben und mich an die Löffel von damals erinnert habe, kaufe ich mir einfach genau solch ein Eis.
Das alles zieht sich ewig hin und als abends alle Kinder im Bett sind,bin ich zu müde für irgendwas. Ich gehe also mit ihnen schlafen und mir fallen beim Lesen die Augen zu.
Sonntag, 23. Juli 2023
Der Tag beginnt mit Migräne und Übelkeit. Juchhe. Ich habe zum Glück Medikamente die relativ gut helfen, aber das bedeutet leider nicht, dass ich mich nicht trotzdem ziemlich ätzend fühle. Dagegen hilft: Natur. Wir fahren zur Familie, auch, weil ich ehrlich gesagt hoffe, dass sich die Verantwortung für die Kinder dann ein bisschen mehr verteilt.
Aber da habe ich die Rechnung ohne die Kinder gemacht. Alle bleiben auf und an mir und ich verstehe das nicht so ganz. Ich vermute, der Unfall letzte Woche, der zum Armbruch geführt hat, hat alle drei verunsichert, aber puh, eine Pause von all dem Begleiten und Rückversichern, das wäre schon gut und wichtig für mich. Vielleicht später mal.
Kennt ihr diese Punkt-Bilder? Ich mochte die früher sehr gern und hab deswegen für das Armbruch-Kind einen extradicken Block* davon besorgt, in dem Gedanken, dass es vielleicht ab und zu mal eins machen möchte. Womit ich nicht gerechnet habe: Der halbe Block ist bereits vollgemalt, weils Spaß macht und vom Schmerz ablenkt. Ich muss also dringend Nachschub besorgen, wieder was für die schon so lange Liste.
Ich bin wirklich ferienreif und merke beim Schreiben hier durchaus, dass das alles gar nicht mehr so positiv klingt. Aber was soll ich machen? Hier alles abfeiern, wenn es doch gerade gar nicht so ist?
Passt auf euch auf und ganz viel Kraft!
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