Papa bloggt: Wie kann man Gleichberechtigung leben?

Das Elternleben kann manchmal ganz schön hart sein. Sich um die Kinder kümmern, arbeiten und um den Haushalt kümmern ist alles nicht einfach. Dass es dabei auch mal zu Unstimmigkeiten oder Streit kommen kann ist klar. Schwierig ist es, wenn vielleicht gar nicht mehr gestritten wird. Denn auf Twitter gab es letztens eine Diskussion, wieso sich viele (Frauen )so viel von ihren Männern und den Vätern gefallen lassen.

Was sich manche von ihnen Männern und Vätern ihrer Kinder in den Partnerschaften so gefallen lassen, geht auf keine Kuhhaut.

— Jessi (@Terrorpueppi13) 27. Januar 2018

Bei Twitter hab ich gemerkt, dass für eine Erklärung die wenigen Zeichen kaum reichen (obwohl ich es probiert habe), aber wieso sind Männer (Väter) denn so? Und kann man das überhaupt ändern?

Väter kümmern sich nicht

Grundsätzlich ging es in der Diskussion darum, dass es manche Frauen scheinbar hinnehmen, dass die Väter sich nicht um den Haushalt kümmern, das Baby wickeln wollen oder es als normal ansehen, wenn die Frau am Wochenende mit den Kindern aufsteht, während sie ausschlafen wollen. Aber, und das wurde auch angemerkt: es kommt nicht mehr zum Streit in der Beziehung, sondern die Unzufriedenheit wird nur noch mit Aussenstehenden diskutiert. Die „Männer sind halt so“. Der Ist-Zustand wird hingenommen, die Unzufriedenheit verstärkt sich und als Außenstehender fragt man sich natürlich: Wieso lassen sie das mit sich machen?

Gleichberechtigung im Alltag fehlt

Natürlich könnte ich jetzt schreiben: das kenne ich nicht. Und tatsächlich sind viele meiner männlichen Freunde liebevolle Väter, stehen auch nachts auf, kümmern sich um kranke Kinder, machen Eltenzeit und versuchen Elternschaft gleichberechtigt zu leben. Aber irgendwie kenne ich das doch auch. Vielleicht nicht unbedingt aus nächster Nähe, aber den Spruch „er bringt ja auch das Geld nach Hause“ habe ich auch schon mal gehört als Begründung, wieso eine Bekannte ein Verhalten des Mannes toleriert hat. Natürlich sind Beziehungen auch immer individuell, aber es bleibt der schale Beigeschmack, dass Geld dann doch die Beziehung korrumpieren kann, wenn einer mehr als der andere verdient. 

Werden die Weichen früh gestellt?

In den angesprochen Fällen fühlten sich die Väter nicht zuständig. Nicht für Kinder, nicht für die Care-Arbeit, nicht für den Haushalt. Vielleicht bin ich auch ein wenig durch die Generation meiner Eltern geprägt, aber ich glaube, dass sich Männer eher zuständig fühlen, wenn sie von Anfang an in die Elterschaft eingebunden sind. Wenn das Baby eine gemeinschaftliche Aufgabe ist, die beide Elternteile meistern müssen, dann wird man sich langfristig immer auch für sein Kind verantwortlich fühlen. Wenn Väter Elternzeit nehmen, erleben sie selbst, wie schön eine enge Bindung zu ihrem Kind sein kann, wie toll, aber auch wie anstrengend es sein kann, wenn man für sein Kind verantwortlich ist. Ich glaube, dass Väter, die sich von Anfang an als Akteur und nicht als Zuschauer begreifen, die Rolle auch eher beibehalten und nicht ablegen.

Produktiv streiten

Wenn das Leben stressig ist, möchte man vielleicht nicht einen Streit in der Beziehung. Aber ohne Diskussion wird es vermutlich nicht zu einer Lösung kommen. Ich bin kein Streitexperte, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass über bestimmte Themen in vielen Beziehungen gar nicht geredet wird. Wer macht wie lange Elternzeit? Macht nur Einer Teilzeit oder arbeiten beide Teilzeit? Selbst wenn das Ergbnis am Ende „traditionell“ aussieht, weil es vielleicht die weniger schlechte Lösung war: sich darüber zu verständigen, was es bedeutet, welche Kompromisse eingegangen werden, hilft im Alltag den Anderen besser zu verstehen.

Ich wünschte, ich könnte pauschal eine Lösung für die Frauen anbieten, wie sie mit ihren Männern umzugehen hätten. Aber das wäre vermessen und das kann ich auch gar nicht. Eher möchte ich die Väter ermutigen, sich ganz früh mit dem Baby zu beschäftigen, sich nie ausgeschlossen fühlen oder sich ausschließen lassen und potentiellen Streitthemen wie Elternzeit oder Teilzeit zumindest nicht aus dem Weg zu gehen.

Kennt ihr fehlende Gleichberechtigung im Alltag? Wie geht ihr damit um? Wie kann man Lösungen finden?

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2 Antworten

  1. Anonym sagt:

    Bei uns hat mein Mann fast den größeren Anteil an der Kinderbetreuung. Bei vielen befreundeten Paaren herrscht aber die traditionelle Verteilung, ohne dass dort jemand es hinterfragt, obwohl die Frauen jeweils auch studiert sind und ähnlich verdienen wie der Partner. Oft liegt es daran, dass die Mütter nach der Geburt plötzlich das Baby für sich beanspruchen, dem Partner keine selbstständige Betreuung zutrauen. Andere befürchten, bei Abgabe des Babys an den Mann die Bindung zu stören.

  2. Alexander sagt:

    Vielen Dank für Deinen Kommentar.
    Ich finde das an sich sehr traurig, wenn Vätern nicht zugetraut wird, dass sie sich adequat um ein Baby kümmern können. Wir hatten dahingehend nie ein Thema, weil Andrea (aber auch die Hebamme) mir das immer zugtraut hat. Wieso auch nicht?
    Was ich spannend fände zu wissen: Haben denn die Männer wenigstens versucht, auch Verantwortung zu übernehmen? Oder waren sie vielleicht sogar zufrieden, dass sie sich weniger kümmern mussten?

    Viele Grüße
    Alex

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