Papa bloggt: Die Legende vom Mamakind ist doch wahr….oder nicht?

Generell halte ich nicht viel von Klischees. Speziell die Geschlechterklischees kann ich überhaupt nicht leiden. Oft höre ich Leute sagen, dass Mädchen eher Papakinder sind und Jungs eher Mamakinder. Bislang gehörte ich auch zu den Zweiflern: warum sollten Mädchen eher eine Bindung zu ihrem Papa aufbauen und Jungs umgekehrt? Seitdem Herr Annika, unser Baby, da ist, fange ich an, an meinen Zweifeln zu zweifeln.

Das Runzelfüßchen war ein Elternbaby

Das Schöne an Kindern ist, dass sie tatsächlich sehr unterschiedlich sind. Ansonsten wäre es auch sehr langweilig. Ich kann mich an kaum eine Situation erinnern, bei der das Runzelfüßchen auf meinem Arm saß und dann zu ihrer Mama wollte. Meine Tochter war bei mir glücklich – und natürlich bei meiner Frau. Ins Bett bringen durfte eine Zeit lang auch nur die Mama, aber letztendlich war dem Runzelfüßchen egal, wer für sie da war. Hauptsache Mama oder Papa. Herr Annika ist da leider anders.

Herr Annika und ich

Wenn mein kleiner Sohn und ich alleine sind, sind wir unzertrennlich. Wir machen Quatsch, wir spielen zusammen und wir gehen zusammen spazieren. Sobald Herr Annika sich tagsüber bemerkbar macht und müde wird, nehme ich ihn auf meinem Arm und er schläft (ohne Gewippe oder Geschuckel) einfach ein. Das war beim Runzelfüßchen undenkbar bis unmöglich. Im gleichen Alter musste es ein Kinderwagen oder ein Tragesystem sein. Ohne wollte und konnte sie nicht einschlafen. Aber so froh ich bin, dass mein Sohn mir so vertraut und einfach auf meinem Arm einschläft, mein Selbstvertrauen geht leicht flöten, wenn Herr Annika seine Mama sieht. Dann schreit er sehr laut und sehr lange, bis Mama ihn nimmt.

„Dein Sohn will zu Dir“

So wenig mir gefällt, dass mein Sohn nach seiner Mama schreit: Für meine Frau ist es auch nicht viel besser. Sehr oft, wenn sie in unsere Nähe ist und Herr Annika sie sieht, wird geschrien. Er will zu ihr – zumindest denken wir das. Und seine Mutter, die ja tatsächlich trotz meiner Elternzeit sehr viel für ihn da ist, kommt wenig zur Ruhe. Vielleicht wird sie ja auch noch darüber bloggen. Auf jeden Fall denke ich mir: „lieber Herr Annika, wir waren den ganzen Tag ein tolles Team, haben gelacht, haben gekuschelt, ich hab Dich getröstet, wenn Du bei einem Stehversuch umgekippt bist und jetzt willst Du trotzdem zu Deiner Mama?“

Aber warum schreit er denn?

Vielleicht sollte ich das vorweg schicken: Eine engere Bindung zur Mutter schmälert nicht die Bindung zum Vater. Und das falscheste was ich machen könnte, wäre mich zurückzuziehen. So nach dem Motto: Jungs sind halt Mamakinder. Was ich nicht vergessen darf: Herr Annika ist ein Stillbaby. Sein Bedürfnis nach Nahrung wurde bis vor ein paar Wochen nur von seiner Mutter befriedigt. Daher heißt sein Schrei nach Mama manchmal einfach auch, ich habe Hunger. Und nicht etwa: Papa ist doof, ich will zu meiner Mutter.

Kommt euch das bekannt vor? Haben eure Babys eine Vorliebe für Mama oder Papa? Oder waren sie eher neutral?

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4 Antworten

  1. Manches kommt mir da sehr bekannt vor. Unsere Tochter (15 Monate) liebt ihren Papa heiß und innig und ich bekomme manchmal kaum Beachtung, wenn die beiden spielen, toben und rumalbern. Aber abends wird sie oft zum Mamakind und will unbedingt an die Brust. Damit kann Papa dann nicht dienen. Sonst ist das aber sehr ausgewogen, sie ist sowohl gerne mit Mama als auch Papa alleine und kuschelt gerne und viel, am liebsten mit uns beiden 🙂 Liebe Grüße annina

  2. Anonym sagt:

    Puh, leider passiert das ständig den "Pärcheneneltern" in meiner Umgebung. Auf einmal, werden alle Unterschiede der Kinder am Geschlecht festgemacht. Statistisch ist das bei n=1 etwas dünn.

    Wenn ich dann sage, dass meine drei Söhne durchaus auch unterschiedlich sind und waren, wird dann gerne mal Neid unterstellt.

    Also trotzdem nochmal: wenn ein männliches Baby Mama (phasenweise) toller findet als Mama,hat das nix mit dem Geschlecht zu tun. Da muss man keine Legenden bemühen.

  3. Alexander sagt:

    Ich bin gespannt, wie sich meiner Sohn weiter entwickelt. Wer weiß: vielleicht bin ich bald wieder interessanter für ihn.
    Kinder können ruhig oder temperamentvoll, ängstlich oder mutig, laut oder leise sein (nur um ein paar Beispiele zu nennen), aber das am Geschlecht abzuleiten finde ich sehr gewagt. Natürlich können Deine Söhne vollkommen verschieden sein – warum denn nicht?

    Liebe Grüße,
    Alex

  4. Alexander sagt:

    Hallo Annina,

    vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich denke fast alle Babys mögen es, zu dritt zu kuscheln. Wir kuscheln dann zwar eher zu viert, aber das mag Herr Annika auch sehr gern.

    Liebe Grüße,
    Alex

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