Gewalt gegen Kinder – niemals tolerieren

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Dieser Blog handelt ja in aller Regel von Dingen die mir im Leben mit dem Runzelfüßchen so zustoßen. Das sind meist schöne Sachen, weil ich das Leben mit Kind in den allerallerallermeisten Fällen einfach auch schön finde.
Heute aber muss ich mal Tacheles reden über Etwas, dass mir schwer auf der Seele lastet. Und das so gar nichts mit dem Runzelfüßchen zu tun hat.

Kind springt in die Pfütze … 

Neulich war ich bei der Physiotherapie. Als ich auf meine tolle Therapeutin wartete (nein, keine Ironie) sah ich aus dem Fenster. Zwei Stockwerke unter mir war ein Fußweg und die Straße. Ich beobachtete eine kleine Familie, Mutter, Vater, kleiner Sohn, wie sie auf dem Weg entlangspazierten. Der Sohn sah die große Pfütze, nahm Anlauf und sprang hinein. Das Runzelfüßchen hatte das an diesem Morgen auch gemacht und ich musste lachen, weil alle Kinder manchmal doch irgendwie gleich sind.

… und der Vater schlägt zu

Jedenfalls, der Junge sprang in die Pfütze. Und innerhalb von Sekunden raste der Vater auf den Sohn zu, packte ihn hart am Arm (ja, das kann man auch von oben sehen) und redete aggressiv auf ihn ein. Als wäre das nicht schon schlimm genug, holte er anschließend aus und verpasste dem Jungen eine Ohrfeige. Ich war fassungslos. Und fragte mich, was ich nun tun sollte. Denn oberkörperfrei auf die Straße rennen und den Mann zur Rede stellen, war irgendwie keine Option. Der Vater zerrte das Kind über die Straße und sie verschwanden aus meinem Blickfeld.

 

Was tun bei Gewalt gegen Kinder?

Ich aber blieb zurück. Was hätte ich tun können? Tun sollen? Für mich ist klar, dass Gewalt nie eine Lösung ist, und ganz besonders nicht gegen Kinder. Wäre ich auf der Straße gewesen, ich wäre dazwischen gegangen. Ich hätte weder mich noch mein Baby damit in Gefahr gebracht diesem Mann mal all das ins Gesicht zu schreien, was ich da oben im Raum dachte. Und dem Jungen hätte es sicher geholfen zu sehen, dass es Menschen gibt, die sich kümmern.

Vater im Café von Kleinkind genervt

Vor etwas längerer Zeit hatte ich schon einmal ein solches Erlebnis, das mich aufschreckte. In einem Café war eine Familie, die Tochter rannte fröhlich durch die Gegend, der Vater hinterher. Bis ihm offensichtlich der Geduldsfaden riss (etwas, das ich schon verstehe, gerade in der Schwangerschaft will auch ich manchmal gern einfach sitzen bleiben). Jedenfalls setzte er sich das Mädchen recht grob auf den Schoß und forderte, dass sie dort nun bitte sitzen blieb. Was Kleinkinder eher weniger schön finden.

Kind beißt, Vater schlägt auf den Mund

Das Mädchen suchte sich also Beschäftigung und fand sie in ihren Zähnen und den Händen des Vaters. Sie fummelte erst eine Weile daran herum und biss dann dem Papa in den Finger. Der erschrak – und schlug dem Mädchen auf den Mund. Die aber erschrak, im Gegensatz zu mir nicht mal sondern versuchte nur vom Schoß des Vaters zu klettern. Ich jedoch war wie vom Donner gerührt. Wie kann ein Vater (oder eine Mutter) sowas tun? Das Kind schlagen? Auf den Mund? Oder irgendwo hin. Egal wi, es ist nicht in Ordnung.

Ansprechen – und dann? 

Ich jedenfalls habe den Vater angesprochen. Ich weiß, dass das heikel ist, aber ich hätte es nicht mit mir vereinbaren können nichts zu sagen. Wo ich es doch mitbekommen habe. Der Vater redete sich raus, zeigte sich sehr uneinsichtig. Und ich muss zugeben, ab diesem Moment war ich hilflos. Was hätte ich noch tun können? Der Mann war ja nicht zu überzeugen, packte alsbald seine Sachen und verschwand.

Was hättet ihr getan? 

Ich aber blieb zurück mit einem unguten Gefühl. Und auch jetzt weiß ich nicht was ich noch hätte machen sollen. Habt ihr einen Rat für mich? Wie geht ihr mit solchen Situationen um? 

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Eine Antwort

  1. Kathrin sagt:

    Oh Gott…. >.<
    Ich bin total impulsiv und hätte hundertprozentig spontan überlagert, den Vater angeschnauzt und vermutlich selber nicht gewaltfrei geantwortet. Und das ist auch das Dilemma: man kann Gewalt nun mal nicht mit Gewalt lösen, deswegen ist deine Reaktion sicher die bessere. Wenn mein Kind aggressiv wird spiegele ich es. Vielleicht ist das ein Weg? Auf den Vater, in deinem Beispiel, zuzugehen und ihm klarzumachen, wie seine Tochter einen solchen Akt wahrnimmt? Dass er damit nicht nur ihren Mund patscht sondern seine körperliche Überlegenheit ausnutzt. Dass sie von seinem Schoß flüchtet um Schmerz und Demütigung zu entgehen. Was er tun würde, wäre es umgekehrt. Und manchmal hilft es solchen Leuten vielleicht sogar, die mal zu fragen, wie es ihnen geht. Klingt blöd, aber wir kennen ja die Hintergründe nicht. Ob er schlecht geschlafen oder mit einem wichtigen Menschen gestritten hat. Ob er vielleicht schon 409 Mal darum gebeten hat, dass sie es lässt. Mit der Frage wie es ihm geht oder dem bloßen Verständnis à la "ich bin auch oft total am Ende meiner Kräfte" erreicht man Menschen, glaube ich.
    Egal, jedenfalls denke ich, dass schon die Tatsache DASS du ihn angesprochen hast, etwas bewirkt, nämlich zumindest dass ihm jetzt klar ist, dass Leute ihn sehen, wenn er das in der Öffentlichkeit macht. Und wenn er nun auch nur darauf verzichtet es öffentlich zu tun, sind es wenigstens ein paar Kläpse weniger, die du dem Mädchen erspart hast.

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