Benito Bause aus „Doppelhaushälfte“:“Mich inspiriert Schönheit“
„Doppelhaushälfte“ ist endlich wieder zurück! Wenn ihr jetzt fragt: „Wat is wieder da?“, dann hoffe ich, dass ihr ganz viel Lust auf tolle Figuren, gute Dialoge, und den Blick über den eigenen Tellerrand mitgebracht habt. Denn bei „Doppelhaushälfte“ bekommt ihr all das und noch viel mehr. Die gute Nachricht: Wenn ihr bisher noch keinen Kontakt zur Serie hattet, dann könnt ihr das in der ZDF Mediathek oder auf Netflix nachholen. Bevor ihr gleich in den Binge-Marathon geratet, lest ihr aber noch das Interview mit Benito Bause. Wir sprachen über seine Rolle Theo, übers Reisen, gute Nachbarschaft und wovon Benito sich inspirieren lässt.

Für mich ist „Doppelhaushälfte“ ja auch eine gute Möglichkeit mal zu überdenken, warum wir immer soviel über schlechte TV-Formate nörgeln. Natürlich gibt es die. Aber es gibt eben auch richtig gute Angebote. Ich mag „Doppelhaushälfte“ auf jeden Fall sehr gern und war deswegen sehr glücklich, dass sich einer der Hauptdarsteller, Benito Bause (er spielt Theo in der Serie) Zeit für ein Interview genommen hat. Ihr kennt Benito vielleicht auch aus der großartigen Serie „All you need“ oder „Ghosts“. Die beiden Serien könnt ihr ja nach „Doppelhaushälfte“ starten. Jetzt aber erstmal zum Interview:
Interview mit Benito Bause

Benito, was gefällt dir an deinem Theo am besten?
Benito Bause: Das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, mir gefällt der Zirkus in seinem Kopf am besten. Denn das ist immer das, was mir beim Spielen richtig viel Spaß macht – diese Momente zwischen den geschriebenen Dialogen, kurz vor Beginn oder Ende einer Szene, manchmal auch nach einem Satz. Denn was Theo da macht oder denkt, das weiß ich selbst vorher nicht. Darauf kann man sich nicht vorbereiten.
Ich versuche immer, mich davon überraschen zu lassen.Theo ist so lebendig und hat so eine positiv-naive Weltsicht. Er gibt sich seinem Optimismus hin, will glauben, dass alle Menschen toll sind, dass der Wille aller Menschen darin besteht, gut sein zu wollen. Das ist meiner Meinung nach auch der Kern von Theo.
Es macht mir unglaublich viel Spaß, diese Figur zu spielen – auch, weil ich das dann in mein privates Leben mitnehme, dieses Staunen über die Welt. Das liebe ich an Theo.
Was hilft dir, dir dieses Staunen zu bewahren?
Ich denke, wenn Menschen das machen, was sie gerne tun, dann sind sie glücklicher. Sei es ein Hobby, ein Beruf oder das Elternsein. Wenn man das macht, was man als seine Berufung empfindet, dann trägt man dieses Glück in die Welt.
Natürlich braucht es Mut, diesen Weg zu gehen. Wenn man nicht den Mut hat, so zu handeln, dass sich das eigene Leben zum Besseren verändert, wie soll man dann die Welt zu einer besseren machen?
Reisen hilft da auch, oder?
Reisen ist natürlich das Allerbeste. Ich war zweimal für ein Jahr weg: einmal in Italien, in Florenz, und einmal auf Sansibar. Wenn man irgendwo anders hinreist, ist man plötzlich in einer ganz anderen sozialen Logik, in einer anderen Sprache und anderen kollektiven Überzeugungen. Ich habe das Gefühl, dass man sich in dem Moment des Reisens auch neu erfindet. Für mich ist das definitiv ein Schlüssel zu einer besseren Welt. Weil man realisiert: Oh, ich könnte das alles auch aus einer ganz anderen Perspektive betrachten.
Das ist ja letztlich auch das, was „Doppelhaushälfte“ im besten Fall auslöst: Einen Perspektivwechsel, der die eigene hinterfragt.

Wo würden Theo und Mari denn wohl gern mal hinreisen?
Ich bin mir sicher, dass es ein Glamping-Urlaub wäre. Oder, sagen wir es besser so: Eventuell würde Theo es mit Camping versuchen und vermutlich auch Digital Detox – also Urlaub ohne Handy – vorschlagen. Zoe wäre extrem dagegen und würde ihr Smartphone wahrscheinlich irgendwie mit auf die Reise schmuggeln, egal ob Camping oder Glamping.
Weil Mari die Hosen anhat würde sie sagen: Wir machen definitiv Glamping-Urlaub. Der könnte dann zum Beispiel nach Florenz gehen, um sich dort die Museen anzuschauen. Madrid könnte ich mir auch ganz gut vorstellen.

Wenn du nicht Theo spielen würdest, welche andere Rolle aus dem Ensemble würde dich dann reizen?
Oh, gute Frage. Die größte Herausforderung und gleichzeitig die größte Lust, sie selbst zu spielen, löst in mir die Figur von Rocco aus. Er ist so anti und so phlegmatisch. Und gleichzeitig ist er so sehr in seiner eigenen Power und erzeugt durch sein nicht-handeln Veränderung.
Minh Hoang Ha hat einfach ein grandioses Talent. Genauso wie Helena Yousefi, die Zoe spielt. Die beiden haben vorher noch nie geschauspielert. Man muss sich mal klarmachen: Es ist deren erste Rolle überhaupt – und sie machen das so, so gut!
Hat sich etwas in deinem Leben verändert, seit „Doppelhaushälfte“ auch auf Netflix zu sehen ist?
In der Woche in der es auf Platz 2 [der Netflix-Charts] war, war es schon ein bisschen crazy für mich. Vermutlich auch für den Rest vom Hauptcast. Da wurde ich sehr oft auf „Doppelhaushälfte“ angesprochen.
Als die Serie nur beim ZDF lief, war das alles noch ein bisschen ruhiger. Seitdem sie bei Netflix läuft, ist das für viele – vor allem für die Jüngeren – natürlich gleich ein ganz anderes Level. Da schwingt plötzlich so ein imaginärer Star-Faktor mit.
Und hast du einen Plan, wie du mit solchen Begegnungen zukünftig umgehen wirst? Vermutlich wird das ja öfter passieren.
Wir sind hier in Berlin. Hier wohnen so viele prominente Menschen, ich habe das Gefühl, da sind die Leute auch irgendwie dran gewöhnt und gehen insgesamt entspannt damit um. Gleichzeitig kommt es natürlich auf die Begegnungen an.
99 % der Leute sind einfach nur „herzig“, wie die Schweizer sagen würden. Die rufen mir im Vorbeifahren vom Fahrrad zu: „Hey, coole Serie“. Neulich bin ich aus dem Taxi ausgestiegen, und da meinte der Fahrer: „Schöne Grüße an Andi!“ Da musste ich erst mal schalten. [Er lacht.]
Die meisten Leute sind wirklich cool, und ich bin einfach nur unfassbar dankbar für dieses tolle Feedback.

Apropos Grüße an Andi: Hast du einen Tipp für gute Nachbarschaft?
Mein Tipp für gute Nachbarschaft? Ein guter Wein, ein schöner Anlass und ein echtes Gespräch – und das immer wieder. Ab und zu mal den Wein tauschen, das Thema wechseln, den Ort verlegen. Mal drüben, mal bei sich. So wächst Nähe fast wie von selbst.
Was inspiriert dich – als Schauspieler und Musiker?
Mich inspiriert Schönheit – vor allem die, die man im Alltag oft übersieht. Ein flüchtiger Moment, den ich bei einer fremden Person beobachte, ohne dass sie weiß, wie besonders er ist. Zum Beispiel: ein sonniger Tag in Berlin, zwei Kinder an der Hand, ein Eis in der anderen – und einfach gemeinsam die Straße entlanglaufen. Auch in der Natur finde ich viel Inspiration, gerade jetzt im Frühling. Wenn alles wieder aufblüht, die Farben zurückkehren – das berührt mich jedes Mal aufs Neue.
Und, habt ihr jetzt auch so Lust auf die neue Staffel? Oder überhaupt erstmal in die Serie einzusteigen? Es lohnt sich, vertraut mir. Lasst mich gern mal wissen, welche Figur eure Lieblingsfigur ist.
Die vierte Staffel von „Doppelhaushälfte“ könnt ihr ab sofort in der ZDF Mediathek streamen. Ab 6. Mai laufen die Folgen dann auf ZDFneo im TV.