Das erste Mal ausgehen ohne Kind
Gestern habe ich die Blogparade zum Thema „Brauchen Familien einen Babysitter?!“ zusammengefasst und nun berichte ich euch von unserem ersten kinderfreien Abend. Soviel sei verraten, es war abenteuerlich. Vermutlich auch für die Menschen, die den Abend mit uns teilten.
Erste Einladung zur Party
Die liebe Alu hatte Geburtstag und mich samt Mann dazu eingeladen. Und wir waren wild entschlossen zu gehen. Weil es sich für uns gut anfühlte, das erste Mal. Weil wir eine Babysitterin gefunden hatten, der wir vertrauen. Na gut, ich vertraue ihr. Der Mann hat sie skeptisch beäugt und sich in sein Schicksal gefügt. Ich aber hatte die Babysitterin schon in Aktion mit unserer Tochter gesehen und es war grandios, die Beiden harmonierten perfekt und sie strahlte aus, dass sie genau weiß, was sie da tut.
Das erste Mal ein Babysitter
Und, der Babysitterjob bestand darin auf unserer Couch den Schlaf vom Runzelfüßchen zu überwachen. In der Hoffnung, sie wird nicht wacht.Ich sah kurz die Enttäuschung im Gesicht der Babysitterin, sie hatte Schlaflieder parat, 300 Arten ein Kind zu beruhigen. Als wir erklärten sie müsse nicht wickeln, kein Wasser geben, nur den Nuckel bei Bedarf anreichen, Händchen halten und sonst aus dem Schlafzimmer wieder verschwinden, sah ich Verwunderung. Sie wollte soviel mehr für unsere Tochter tun.
Mein Mann hat unsere Tochter ins Bett gebracht, ich habe mir in der Zeit die Nägel lackiert (yeah!) und die gute, tolle Babysitterin hat Alus Geschenk eingepackt. Darin bin ich nämlich eine Niete, aber nun ja, niemand ist perfekt.
Zum ersten Mal ohne Kind
Wir gaben der Babysitterin 100 und einen Tipp, sie zwang uns irgendwann zu Gehen. Das habe ich bis dahin ja immer für ein Gerücht gehalten, diese Eltern, die nicht los lassen können. Aber nun ja, dann gestehe ich: Ich bin ein Klischee. Und schwupps war die Tür zu und der Mann und ich allein im Hausflur. Allein, ohne Runzelfüßchen und doch zu Zweit. Könnt ihr euch das abgefahrene Gefühl vorstellen? Es war das ALLERERSTE Mal seit ihrer Geburt, dass wir zusammen ohne sie waren. Ich horchte noch kurz an der Tür (Klischee!) und dann gingen wir zur Party.
Aufgeregt und Sorge ums Kind
Auf dem Weg dorthin hielt ich das Handy direkt neben mein Ohr, die Babysitterin hätte ja anrufen können. In der Location angekommen habe ich Alu kurz gratuliert, mich umgeguckt und nervös den Handyempfang gecheckt. Das hat, es tut mir leid, deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen als das Geburtstagskind. Geschenke überreicht, Jacke ausgezogen und dann die Lage gecheckt. Also die fürs Handy und die der Gäste.
Ohne Kind total verwirrt
Es waren einige Menschen da, die ich kenne. Ich erwähne ihre Namen nicht, es könnte ihnen peinlich sein mit mir an diesem Abend in Verdbinung gebracht zu werden. Denn, ich kann es nicht beschönigen, ich war total von der Rolle. Mein Mann und ich nahmen am Tisch mit all den Menschen die ich kannte (er kannte niemanden) Platz. Vor uns stand ein Teller mit Kuchen und eine Etagere mit herzhaften Stückchen. Wir hatten Hunger und griffen bei den vegetarischen Häppchen zu. Der Rest am Tisch blinkerte nervös mit den Augen, „man könne ja auch einen Teller nehmen…“ JAAA, kann man, Natürlich. Meine Manieren hatte ich kurz vergessen.
Verständnis für Aufregung der Eltern
Am Tisch hatte ich das Thema „Wir haben zum ersten Mal einen Babysitter“ noch nicht publik gemacht. Ich habe einfach direkt unhöflich beinahe non stop aufs Handy gestarrt. Etwas, das ich bei anderen Menschen überhaupt nicht leiden kann. Weil mir das so unangenehm war, habe ich dann doch mal drauf hingewiesen, dass ich eigentlich schon Anstand habe, nur eben nicht heute… Ein hörbares Aufatmen ging um den Tisch. „Ach soo! Na pack das Handy aus, wir verstehen das!“ Also Handy auf den Tisch.
Sorge ums Kind und Babysitter
Inzwischen hatte der Mann Getränke organisiert und wir unterhielten uns, unterbrochen von panischen Blicken aufs Handy mit den Anwesenden. Ich konnte kaum glauben, dass die Babysitterin noch nicht angerufen hatte, deswegen war ich etwas abgelenkt. Gleichzeitig wollte ich mir selbst aber unbedingt beweisen wie cool und locker ich sein kann, dass mir das alles gar nichts ausmacht. Also wollte ich, ganz die spritzige Partykanone, die ich früher mal war, Stimmung an den Tisch bringen. Das ähm… ging daneben. Gründlich. Und wenn ihr mir nicht glaubt, dann verrate ich euch mal, womit ich die Runde unterhalten wollte.
Unterhaltsamer Partygast? Eher nicht
Es war ruhig, so Pausen sind auch auf den besten Partys normal. Ich dachte aber „nein, nein, nein, niemand darf sich langweilen. Schnell, ein Thema!“ Also fragte ich in die Runde: „Und, ihr so? Habt ihr Haustiere?“. Jaaa, DAS ist definitiv kein Eisbrecher. Eher sowas wie „Hä, was will die denn eigentlich von uns?!“ Weitere Knallerthemen, die ich an diesem Abend auch noch brachte:
- Nachbarn sind voll doof, manchmal.
- Geht ihr eigentlich gern aus?
- Hier, ihr da, das Paar, wird das was mit euch?
- Wenn ich Alu was schenke, bekomme ich dann auch was für den Heimweg?
Unsouveräne Mutter
Irgendwann mussten wir gehen. Nicht, weil die Babysitterin angerufen hatte, sondern weil mich der Mann vor Schlimmerem bewahren wollte. Richtige, weise Entscheidung, guter Mann. Auf der Rückfahrt dämmerte mir, dass ich alles andere als souverän war, an diesem ersten Abend ohne Kind.
Deswegen hier mein Tipp an alle, die dieses erste Mal noch vor sich haben: Macht was allein. Nicht als erstes unter Menschen. Das könnte unter Umständen sehr peinlich werden.
Kind und Babysitter verstehen sich gut
Seit diesem Abend habe ich noch nicht wieder Kontakt mit all den Menschen vom verhängnisvollen Abend gehabt. Wenn ihr das hier lest: Es tut mir leid. Ich bin nicht immer so, ehrlich!
Dem Runzelfüßchen und der Babysitterin ging es übrigens prächtig. Sie war aufgewacht, die Babysitterin hat sich zu ihr gesetzt und ihr die Hand gehalten. Meine Tochter ist dann wieder eingeschlafen.
Und jetzt bitte, hat noch jemand solche Erlebnisse? Oder bin ich ganz allein so banane?
Ich lag fast unter dem Tisch. Großartig. 🙂
Mein Verständnis ist mit Dir!
Aber glaube mir als erfahrene "das 1. Mal ohne das Baby"-Mama: es wird besser. gerade wenn man jemanden hat dem man vertrauen kann lernt man loszulassen.
Liebe Grüße
Suse
Du bist nicht alleine. Als mein Mann und ich drei Monate nach der Geburt unserer Tochter zum ersten Mal alleine weg waren, habe ich auch panisch alle 30 Min aufs Handy geschaut und mir regelmäßig Beweisbilder des friedlich schlafenden Babys schicken lassen. Das Konzert, das wir sehen wollten, haben wir dann übereinstimend vorzeitig verlassen und sind mit dem Auto nach Hause gerast, wo die Kleine natürlich immer noch seelig schlummerte und gar nicht bekommen hatte, dass wir weg waren. was für eine Enttäuschung. Hatten uns herzzerreißende Wiedersehensszenen ausgemalt..
Haha filmreif kann da nicht mitreden…aber hab sehr gelacht und ich wäre wahrscheinlich schlimmer
Jetzt hab ich ein bisschen Angst vor der Erfahrung Babysitter!
Ach, ich glaub, dir nimmt man das nicht übel! Würde allerdings für das erste Mal außerhalb der Baby-Monarchie auch eher Kino oder etwas vergleichbar Harmloses empfehlen 😉
Du bist ja traumhaft! Ich WETTE, du bist den Anderen Gästen nicht halb so komisch vorgrkommen wie du dir selbst. Und ich bin mir sicher, die Gastgeberin hat sich total über euer Erscheinen gefreut.
Wir haben unsre Krümel relativ früh, ich glaube nach 3 Monaten, 'allein' gelassen. Mein Mann und ich gingen Sushi essen, das hatte ich soooooo vermisst. Und meine Mameli kam zu uns nach Hause zum sitten.
Der Abend war schön und lief gut, aber was soll ich sagen? Wir haben uns permanent übers Baby unterhalten, die Dache mit dem Handyempfang war weltwichtig und als wir nach Hause kamen guckt Mama verdutzt und sagt: Was macht ihr denn schon hier?!? Ja, tschuldigung…. ^^
Krümelchen hat geschlafen wie sonst nie um diese Zeit und Mama war völlig 'unterfordert'.
Prima, beim nächsten Sushi-Termin finden mein Mann und ich dann vllt doch noch ein, zwei andere Themen 😉
So schön und entwaffnend ehrlich berichtet von der ersten Stufe des "Abnabelns vom Kind"! Menschen ohne eigene Kinder müssen denken wir seien vollständig uncool und neben der Spur!
Demnächst werde auch ich das Thema aufgreifen und darüber berichten wie lange der Abnabelungsprozess von unseren Kindern auf allen Stufen dauert…
Liebe Bettie,
das freut mich sehr. Wo ich mich doch so daneben benommen habe… Lachen ist die beste Medizin und so. 🙂
Liebe Grüße,
Andrea
Liebe Gaby,
ich bin sehr auf deinen Artikel gespannt. Und ich danke dir für die Aufmunterung. Das Schlimme war: Alle am Tisch waren auch Eltern. Ich glaube, ich war ganz extra speziell… Aber über das Kompliment von dir freue ich mich sehr. Da hat sich diese Erfahrung fast gelohnt. 🙂
Liebe Grüße,
Andrea
Liebe Lila,
also ich habe die Rückmeldung von Einer, die dabei war. Sie meinte, dass das schon sehr speziell mit mir war. Aber nun denn, es war, wie es war.
Aber stimmt, die Gastgeberin hat sich sehr gefreut.
Wie schön, dass deine Mama son unterfordert war. So soll das doch sein! Berichte doch gern mal, wie es beim nächsten Sushi-Essen lief!
Liebe Grüße,
Andrea
Liebe Vivi,
Kino. Oder Essen. Etwas Harmloses, Schöner kann man es nicht sagen! Danke dafür!
Liebe Grüße,
Andrea
Liebe Katarina,
oh nein, ich wollte dir keine Angst machen. Sondern dich aufmuntern. Und du hast jetzt den ultimativen Blick: Nicht sofort auf eine Party stürmen. Sondern, wie Vivi sagt, etwas harmloses planen. Dann klappt das auch.
Liebe Grüße,
Andrea
Liebe Dani,
tja, dann war dieser Ausflug doch wenigstens für eine Anekdote gut. Ich freue mich sehr, wenn ich dich unterhalten konnte. Und wer weiß, vielleicht machen wir mal was zusammen. Du weißt ja jetzt, wie ich so ticke.
Liebe Grüße,
Andrea
Liebe Teilzeitmutter,
vielen Dank. Auf die Idee mit den Beweisbildern bin ich gar nicht gekommen! Es hätte aber von mir sein können, jetzt, wo du es sagst. 🙂
Herzzerreißende Wiedersehensszenen fielen hier auch aus. Außer vielleicht mit der Babysitterin.
Liebe Grüße,
Andrea
Lieb Suse,
DANKE! Es muss auch besser werden, sonst ist mein Ruf für alle Zeiten ruiniert. Ich werde berichten. 🙂
Liebe Grüße,
Andrea
so.
es ist einige monate später und ich muss sponatn an deinen blogbeitrag hier denken, weil ich grad ein bissi genervt von mir bin.
wir gehen selten weg, denn das krümelbaby fremdelt grad doll, auch bei der oma.
aber WENN, dann strengen wir unsre fast komplett kinderlosen freunde wohl ziemlich an. wir geben uns sooooo doll mühe, völlig entspannt über alles mögliche zu sprechen. aber immer, wirklich immer landen wir beim kind.
ich glaub, wir üben das 'unbeschwerte ausgehen' nochmal 😀
und ob sich das wohl jemals ändert, das nicht anwesend kind als persönliche hauptthema?
ich bin gespannt.