Von Überlastung und Tränen – das Wochenende in Bildern
Dieses Wochenende war extrem kräftezehrend. So sehr, dass am Ende jede Menge Tränen flossen. Bei mir, bei den Kindern. Ich glaube, ich hatte wirklich selten einen solchen Tiefpunkt. Aber auch das gehört ja irgendwie dazu.
Samstag, 02. Juni. 2018
Der Tag beginnt früh, wir müssen zu den Großeltern, die Hilfe brauchen. Ich kann mich kaum bewegen vor lauter Schmerzen, weil ich in der letzten Woche zuviele Termine wahrnehmen musste. Die Symphysenlockerung ist schlimmer geworden, so sehr, dass ich ohne Schmerzen nicht mehr laufen kann und eigentlich alles weh tut.
Während mein Mann also sofort eingebunden wird mache ich kurz Pause und blättere durch das neue „Himbeer“- Magazin, gucken, was theoretisch so alles auf uns warten würde. Die Kinder wuseln um mich herum und so komme ich tatsächlich nicht zu viel mehr als dem Studium des Covers.
Mein Mann muss auf dem Dach rumklettern und Sachen reparieren. Die Kinder stehen unten und staunen, wollen dann aber mit mir spielen, was ich eben nicht kann. Das führt zu Frust und theoretisch wäre ich Vater ja da um das aufzufangen, aber der ist eben auf dem Dach und nicht greifbar. Sehr frustierend für alle und ich merke, wie ich das alles nicht mehr so gut wegstecke. Ich bin gereizt und schlecht gelaunt, die Kinder auch. Eigentlich sollten wir das Wetter und das Grün genießen, aber so richtig klappt das eben nicht.
Die Kinder haben dann doch noch eine Idee. Sie bauen für die Dekovögel eine Tränke. Das finde ich tatsächlich toll, denn sie beschäftigen sich ziemlich lange damit, beratschlagen was die „Vögel“ brauchen und stecken immer wieder die Schnäbel ins Wasser. Und so nah wie sie die Tiere stellen, so nah stehen auch meine Kinder beieinander. Das ist schön.
Nach dem Toben auf der Wiese (und dem sehr großzügigen Einreiben mit Anti-Zeckenmittel) gibt es Kuchen. Die Kinder wollen den nicht, sie stürzen sich auf ungesüßte Kekse. Die sind mir persönlich tatsächlich ein Graus, aber die Zwei mögen es eben wirklich nicht so süß. Finde ich ja dann wieder richtig gut.
Wir fahren nach Hause und zum Einkaufen, dann gehts mit Geschichte vorlesen ins Bett. Ich bin fix und fertig, freue mich aber über den Regen, der endlich für etwas Abkühlung sorgt.
Sonntag, 03. Juni. 2018
Die Kinder spielen mit ihren neuen Spielsachen. Die haben sie am Freitag in einer „Zu verschenken“ Box gefunden. Ich finde, dass das auch ziemlich viel über den Wohlstand aussagt, in dem wir leben. Denn klar, auch wir sortieren aus und stellen auf die Straße, so dass andere sich etwas mitnehmen können. Aber es waren schon sehr hochwertige Dinge, die da in der Kiste lagen. Weil das Runzelfüßchen sich nicht zwischen Meerjungfrauen- Tasche und Prinzessin Lillifee (woher weiß sie eigentlich, wer das ist?) entscheiden konnte, durfte sie eben beides mitnehmen. Mein Sohn entschied sich für die Eulentasche und einen „Backofen“. Das Ding ist aber in Wirklichkeit sowas wie ein Tamagotchi, es wohnt ein Mädchen in einem Haus und man muss sich mit ihr beschäftigen. Das hab ich aber erst am dem Heimweg festgestellt. Jetzt ist leider die Batterie leer, was beim Spielen aber überhaupt nicht stört.
Und dann gehts ans Aufräumen. Ich bitte meine Tochter um Mithilfe, die aber total ausrastet und keine Lust hat. Auch nicht darauf ihre eigenen Sachen wegzuräumen. Ich kann das schon verstehen, aber ich schaffe das alles auch nicht allein. Und ich merke auch, dass mein Mann die Nase gestrichen voll davon hat alles allein zu machen. Also putze ich unter Schmerzen und mit Tränen in den Augen das Bad, es muss halt gemacht werden. Mein Sohn kommt vorbei, schnappt sich einen Lappen und putzt mal hier, mal da. Das hilft ein wenig, weil er mir zeigt: Ich bin da.
Auch meine Tochter kommt und will helfen, aber naja, ihr kennt das bestimmt, irgendwie geht alles schief und am Ende ist das Geschrei groß.
Mein Sohn verweigert den Mittagsschlaf, ich nicke auf der Couch ein. Und meine Tochter weckt mich, weil sie ja ein zweites Hörspiel hören möchte… Ihr könnt meine Begeisterung erahnen. Und genau so geht der Tag weiter. Ich bin am Ende, kann nicht mehr und muss doch.
Und meine Kinder wollen oder wollen nicht, und können oder können nicht. Wie das so ist. Und klar, sie müssen keine großen Wunder vollbringen, aber mithelfen sollten sie in begrenztem Maße schon.
Pause mit Kirschen. Und kurz ist alles gut. Dann malt meine Tochter auf einem Foto rum, dass mir wichtig ist und erklärt mir, ich könne ja froh sein, weil sie es nicht zerschnitten hat. Irgendwie ist das alles zuviel für mich. Ich habe auch keine Ahnung wie die nächsten Wochen werden sollen. Gerade herrscht hier Chaos und Traurigkeit und ein bißchen Ratlosigkeit auch.
Und ja, eigentlich ist mein Motto: Jeder Tag mit Kind(ern) ist schön. Das stimmt auch. Aber die schönen Momente an diesem Wochenende funkelten eben etwas dunkler.
Wie andere Familien das Wochenende verbracht haben (hoffentlich fröhlicher), seht ihr wie immer bei Susanne.
Was macht ihr, wenn die Laune in eurer Familie mal so richtig auf dem Tiefpunkt ist?
Liebe Andrea mit Familie,
seit vielen Monaten lese ich still euren Blog mit und muss diesen Bereich kurz verlassen, um euch virtuell mal fest in den Arm zu nehmen. Eure Artikel haben als Grundstimmung immer eine sehr große Wertschätzung für den anderen Partner und ganz viel Liebe und Achtung vor den Kindern. Und ich finde es toll, dass ihr auch das Ringen darum immer wieder beschreibt und mit uns als Lesern teilt. Ich wünsche euch ganz viel Kraft für die kommende Zeit, dass die körperlichen Beschwerden sich nicht noch verschlimmern und dass es wieder mehr Momente zum Durchatmen gibt.
Alles Gute für euch!