Von Pilzen und Büchern – Das Wochenende in Bildern
Ehrlich, lasst euch nicht täuschen, dieses Wochenende war intensiv. Denn gefühlt sind wir hier alle sehr unter Druck und haben durch unsere aktuelle Pendelsituation einfach viel zu wenig freie Zeit. Das führt leider zu sehr viel schlechter Laune und zu sehr sehr SEHR dünnen Nerven bei allen. Ich wünschte, es wäre anders, aber es bringt ja auch nichts, wenn ich euch hier ein fröhliches Miteinander vorgaukle, wenn wir in echt alle am Limit sind (und keine echte Idee haben, wie sich das wieder zurecht ruckelt). Und ja, das sind alles immer nur Momentaufnahmen, klar. Aber in dem Moment in dem ich hier das schreibe, könnte ich eigentlich schon wieder Wände hochgehen.
Samstag, 08. Oktober 2022
Wann ist es denn bitte Oktober geworden? Das Wochenende startet leider für mich sehr bescheiden mit Migräne. Aber, Spoiler an dieser Stelle, sie bleibt einfach da, egal welche Medikamente ich dagegen oder zur Prophylaxe auch nehme. Und ja, es gibt Zeiten da kann ich damit besser umgehen und Zeiten, da möchte ich einfach nur, dass das alles aufhört. Gerade ist, vermutlich auch stressbedingt, eine Zeit in der ich mit meiner Migräne überhaupt nicht zurecht komme. Ein echter Teufelskreis, weil das zu noch mehr Stress und letztlich auch zu noch mehr Migräne führt.
Statt mich also mit dröhnendem Schädel zuhause zu verkriechen, schleppe ich mich in die Bibliothek. Weil das erledigt werden muss und weil zwei Kinder betreut werden müssen, während das Dritte mit dem Papa andere Sachen erledigt. Es ist extrem herausfordernd und leider kann ich auch nicht auf die Kooperation der Kinder bauen. Sie wollen UNBEDINGT noch nach Büchern gucken und mein Widerstand ist leider begrenzt, also sinke ich auf einen Stuhl und ergebe mich in mein Schicksal. Und entdecke, zufällig, die Zeitschrift „Deutsch perfekt“. Eine Zeitschrift für Menschen, die Deutsch lernen. Die sagt mir was, denke ich so…
Und wirklich… Es gibt einen Artikel von mir. Von den meisten Printprodukten bekomme ich keine Magazine im Nachgang zugeschickt und ich gebe zu, dass das aus Nachhaltigkeitsgründen auch genau richtig so ist. Ich lese meine Artikel ja nach der Abgabe selten noch mal durch. Aber das fertige Produkt zu sehen, ist trotzdem schön. Und so mache ich eben ein Foto davon und freue mich, wenn jemand der gerade Deutsch lernt, dieser Artikel vielleicht ein bisschen Freude bereitet hat.
Wir schleichen nach Hause und ich will eigentlich nur ins Bett. Geht natürlich nicht weil noch 100 Dinge anfallen, aber immerhin nehme ich doch noch eine Schmerztablette, die nach recht kurzer Zeit wirkt. Die Post kommt und ich freue mich sehr auf das Lesen von „Mutlose Mädchen„*. Ich werde den Autor, Prof. Michael Schulte-Markwort dazu auch interviewen. Wenn ihr also Fragen habt, schickt sie gern, dann stelle ich die und teile natürlich auch das Ergebnis mit euch.
Ich habe, schmerzumnebelt, auch das Buch „Schmerz los werden„* mitgenommen und muss schon bei der Einleitung ein wenig lachen. Dabei ist Schmerz an sich natürlich überhaupt kein Thema zum Lachen. Aber das Buch ist so gut geschrieben, dass ich über die Schmerzerfahrungen vom Autor dann doch schmunzeln muss. Also nicht weil ich mich darüber freue, sondern weil es so plastisch geschildert ist. Ich muss aber auch gestehen, ich weiß gar nicht so richtig was es mir bringt, solche Bücher zu lesen. Weil meine Schmerzen davon ja nicht magischerweise verschwinden. Und ich weiß schon, es kommt auch auf die Einstellung an, aber gerade fehlt mir die Kraft und der Mut zu sagen: Alles nicht so schlimm. Weil es sich gerade für mich einfach sehr schlimm anfühlt.
Gleichzeitig hoffe ich natürlich immer, dass in einem dieser Bücher die magische Formel steht die mir quasi mit einem Fingerschnipsen verrät, wie ich besser mit den Schmerzen umgehen kann.
Die Tablette wirkt, hat aber den Nachteil, dass ich mich an viel vom Nachmittag nicht mehr erinnern kann. Die Achtjährige verabschiedet sich, sie übernachtet bei einer Freundin, die Jungs sind aufgedreht. Ich hatte neulich in der Bibliothek „Biest und Bethany„* für die fast Neunjährige entdeckt und erst war sie so gar nicht interessiert und nun hat sie es innerhalb eines Tages ausgelesen und wünscht sich SOFORT Nachschub. Gibt es zum Glück auch, ich habe gesehen, dass Teil 2 schon erschienen ist, Teil 3 nächsten Monat folgen wird. Wenn eure Ü-8 Kinder also Lust auf Grusel haben (das Biest ist tatsächlich fies und will Kinder essen), dann kann ich euch das Buch schon empfehlen. Hier wollte der Vierjährige das auch gern lesen, aber nachdem, kleiner SPOILER, ein Papagei gefressen wird, war er dann doch zufrieden damit, dass wir was anderes lesen.
Mein Mann bringt die Kinder ins Bett, ich arbeite. The Masked Singer läuft, ich mache mir Notizen und daraus dann eine hoffentlich kurzweilige TV-Kritik. Könnt ihr, wenn ihr möchtet, gern bei watson nachlesen.
Sonntag, 09. Oktober 2022
Wir haben ausgeschlafen! Alle, die wir so zuhause waren. Die Achtjährige bekam bei der Freundin vermutlich den wenigsten Schlaf, aber der Rest von uns hat bis kurz vor zehn geschlafen. Was für ein seltenes, feiernswertes Ereignis. Bis wir alle wieder vereint sind, ist es Mittagszeit. Wir frühstücken spät und fahren dann in den Wald. Und finden … Pilze aller Art.
Letzte Woche habe ich den Kindern, eher zufällig, viel über Fliegenpilze und Grüne Knollenblätterpilze und die Giftigkeit dazu vorgelesen. Wir entdecken im Wald vor allem den Fliegenpilz von dem die Kinder nun wissen, dass er nicht tötlich ist, sondern eher einen Rausch auslösen kann. Probieren wir trotzdem nicht aus. Aber ich erzähle vom Pilze sammeln meiner Kindheit, was ich sehr geliebt habe. Das Pilze essen anschließend hingegen war eine echte Qual, so dass ich heute am liebsten Pilze mit den Augen sammle. Denn ich würde sie niemals essen. Die Kinder wollen aber unbedingt mal probieren und so sammeln wir Steinpilze und Maronen, weil ich die als einziges zuverlässig erkenne.
Natürlich läuft dieser Waldlauf auch nicht ohne Geschwisterstreit und Zoff ab, ich habe schon wieder, oder besser gesagt immer noch, Migräne und keine Tabletten in der Nähe. Es tat trotzdem gut mal draußen in der Natur gewesen zu sein, das kam in letzter Zeit viel zu kurz.
Zurück zuhause muss ich leider noch Koffer packen, weil ich beruflich zum ersten Mal seit Ewigkeiten ein paar Tage unterwegs bin. Ohne meinen Mann und die Kinder. Ich packe also, die Kinder streiten mit sich und mit mir und irgendwie freue ich mich schon deswegen auf den beruflichen Trip, weil mich da wenigstens niemand anmotzt (hoffe ich mal). Dann fühle ich mich schlecht für diesen Gedanken, weil es doch nur Kinder sind und weil unsere Lebenssituation im Moment vermutlich der Grund für all die Emotionen ist und dann geht die Gedankenspirale so richtig los. Wundert sich also wirklich niemand, dass ich dauernd Migräne und Kopfschmerzen habe, oder?
Für die mehrstündige Reise bereite ich mir noch eine Playlist über deezer vor, in der Hoffnung auch wirklich dazuzukommen, mal was zu hören. Denn natürlich kann ich, sollte die Migräne morgen noch immer wüten, keine Musik hören, ich bin da viel zu geräuschempfindlich. Und auch zu licht- und geruchsempfindlich. Aber die Hoffnung ist groß, dass morgen endlich alles überstanden sein sollte, wenigstens für ein, zwei Tage.
Wenn ihr Migräne habt, wie grenzt ihr euch eigentlich von all dem Chaos ab? Das ist mir an diesem Wochenende nämlich wieder aufgefallen: Ich kann sagen, dass ich Schmerzen habe, die Kinder sehen das auch, aber es wird trotzdem jede Grenze diesbezüglich niedergewalzt. Und das macht es mir gerade echt schwer mich um mich selbst zu kümmern.
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