Von Klarheit – das Wochenende in Bildern
Dieses Wochenende hat sich bei mir tatsächlich einiges geklärt. Ich habe erkannt, dass die nächsten Monate vielleicht nicht die einfachsten werden, aber dass die Erfüllung von Träumen vielleicht auch einen Preis hat. Was denkt ihr?
Samstag, 08. Februar 2020
Wir machen uns nach dem Frühstück auf in die Bibliothek. Die Kinder suchen nach Büchern, mein Mann nach CDs und ich betreue das Ganze und bin am Ende ziemlich genervt weil keine Zeit mehr für mich bleibt. Ich kann nur die Bücher mitnehmen, die ich im Vorfeld bestellt hatte (was immerhin irgendwas ist, aber das hat leider alles eher einen Arbeitsbezug und ist keine reine Unterhaltung). Und was ist die Standardantwort aller Familienmitglieder: Du hättest halt was sagen müssen. Ich bin sauer und bleibe beim anschließenden Wochenendeinkauf im Auto sitzen. Muss ich aber eh, das Baby schläft. Und so sitze ich da, lese ein bisschen in meinem Arbeitsbuch und stelle fest: Eigentlich haben alle recht. Ich hätte was sagen müssen.
Herr Annika hat sich dieses Buch ausgesucht, das mich gar nicht so richtig angesprochen hat. Ich glaube, für einen Dreijährigen ist das auch noch etwas viel, aber mit der Sechsjährigen lässt es sich wunderbar philosophieren. Das Buch ist von Britta Teckentrup und heißt „Worauf wartest du?“ Jedenfalls warten wir aktuell auf einen Termin beim Friseur. Ich wusste gar nicht, dass das so schwierig ist jemanden zu finden, der Kindern die Haare schneidet. In Berlin haben wir natürlich sehr viele Friseur_innen, aber die drei Läden bei denen ich anfrage reagieren sehr zurückhaltend. Man würde ja schon… aber ungern… Komisch. Beim vierten Laden gibts sofort das ok, dafür hat das dann auch seinen Preis. Einmal Spitzenschneiden beim Runzelfüßchen, 22€. Ich muss schlucken. Allerdings gehe ich nie zum Friseur und habe deswegen auch nicht wirklich eine Ahnung. Herr Annika bekommt tatsächlich den ersten echten Haarschnitt seines Lebens, als ich ihn sehe (mein Mann war dabei, ich war mit den zwei anderen Kindern unterwegs) muss ich kurz schlucken, weil ich mein Kind gar nicht mehr richtig erkenne. Aber er freut sich und das ist doch die Hauptsache.
Abendessen, die einfache Variante. Irgendwie hat niemand Lust auf was Ausgefallenes, deswegen gibts Flammkuchen mit Wunschbelag. Im Fall der Kinder: vegetarische Würstchen, Mais, Paprika und viel Käse.
Als die Kleinen im Bett sind schauen mein Mann und ich die 2. Staffel „Bad Banks“. Also Folge 1. Dann brauche ich ehrlich gesagt eine Pause. Manchmal sind mir Serien, egal wie gut sie sind, zuviel, wenn alles so realistisch-negativ ist. Kennt ihr das auch?
Sonntag, 09. Februar 2020
Der Tag beginnt ziemlich spannend, ich habe nämlich ein Coaching mit Nicole Goedecke. Wir haben uns in der Mompreneurs Facebookgruppe „gefunden“ und sie bot ein Kurzcoaching zu einer Frage an, die mich zur Zeit sehr beschäftigt. Nach dem Gespräch habe ich eine ziemlich gute Idee davon, wie es die nächsten Monate so weitergehen kann und werde jetzt versuchen, das auch umzusetzen bzw. daran zu arbeiten. Habt ihr schon mal ein Coaching gemacht? Ich finde das ja spannend, dass heute vieles dank Internet eben auch schneller geht, einfacher, dass wir nicht immer nebeneinander sitzen müssen (auch wenn das natürlich schöner ist). Weil ich mit Nicole auch viel über das Thema berufstätige Mutter sprach: Ist das etwas, dass euch umtreibt? Soll ich mehr in die Richtung auch auf dem Blog schreiben? Und, als Tipp, wenn dir vielleicht etwas unter den Nägeln brennt, Nicole bietet auf ihrer Website einen Terminkalender an, bei dem du dich für ein Kurzcoaching eintragen kannst. (Zur Transparenz: Es ist keine Werbung, ich wurde dafür nicht bezahlt, ich schreibe darüber, weil es mir heute geholfen hat und ja für euch vielleicht auch was ist)
Und dann gehts an die Arbeit. Denn ja, das ist es, was mir klar geworden ist. Die nächsten Monate werden hier sehr arbeitsintensiv, ich habe viel vor, viel zu tun. Aber ich möchte das auch unbedingt. Es wird nicht leicht werden und weil der Jüngste ja noch nicht in der Kita ist, muss ich vermutlich auch ein paar Wochenenden opfern. Aber ich will das Projekt unbedingt machen und dann ist es wichtig auch mal die Zähne zusammenzubeißen. Ich denke, dass ich auch mit den älteren Kindern sprechen werde, in der Hoffnung, dass sie verstehen, dass ich manchmal wirklich noch fünf Minuten brauche um zu arbeiten. Gleichzeitig möchte ich aber auch mehr abschalten und wirklich nur für die Familie da sein, wenn ich nicht arbeite. Ich brauche da mehr Struktur und das wird nicht von heute auf morgen klappen, aber ich will es versuchen.
Und während der Rest der Familie draußen unterwegs ist bekomme ich wenigstens einen kleinen Regenbogen geschenkt. Tatsächlich kann ich von diesem Sonntag nicht mehr berichten als: Ich habe gearbeitet. Aber jetzt klappe ich gleich den Laptop zu und genieße den Sonntag Abend. Versprochen.
Wie ist das bei euch, wie schafft ihr den Spagat zwischen euren Wünschen, eurer Familie und eurem Alltag?
Mein Leben und mein inneres Empfinden haben sich ganz grundlegend verändert, als ich begriffen habe, alles hat einen Preis. Jede Entscheidung hat Konsequenzen, egal ob ich sie bewusst treffe oder lieber gar nicht treffen möchte. Und ich entscheide mich immer für die Konsequenzen mit. Wenn ich ein Auto kaufe, kaufe ich auch den Stau (von dem ich dann ja oft auch ein Teil bin). Wenn ich mich für ein Kind entscheide, entscheide ich mich eben nicht nur für Friede, Freude, Eierkuchen, sondern auch für all die Wutanfälle und den Ärger. Das ist einem vorher natürlich alles nicht immer bewusst, und trotzdem hat diese Erkenntnis ganz viel Freiraum in mir geschaffen.