Von keinen Feierlichkeiten – das Wochenende in Bildern
Eigentlich wäre dieses Wochenende ja Geburtstagswochenende gewesen. Also so in groß. In klein haben wir natürlich trotzdem gefeiert. Aber nicht nur Halloween, was ich eh nicht mag, die Kinder aber schon doch, wie ich feststellen musste, fiel aus, auch die Party mit Freundinnen wurde in dieser Art abgesagt. Das war ehrlich gesagt schon lange klar, dieses Jahr haben wir alle Kindergeburtstage nur zu fünft gefeiert. Aber es wäre auch schön gewesen, wenn es diesmal anders gekommen wäre.
Samstag, 31. Oktober 2020
Halloween. Kann ich nichts mit anfangen. Ich grusel mich überhaupt nicht gern, ich verkleide mich nicht gern und dass die Kinder plötzlich Süßigkeiten von Fremden annehmen sollen, was sonst auch nicht erlaubt ist, erschließt sich mir nicht. Ich weiß, dass ich mit dieser Meinung allein da stehe, aber hey, ich wollt euch zeigen, ich kann auch ganz unpopulär sein. Ist den Kindern schnurz, sie wollen sich heute unbedingt trotzdem verkleiden.
Nein, natürlich nicht mit dem hier auf der Straße. Das ärgert mich nur massiv. Ich verstehe, dass Menschen ausmisten und sagen: Diese 10 Pullis brauche ich nicht mehr. Aber es ist mir unbegreiflich, wie man dann denkt: Cool, ich stell das auf die Straße, vielleicht freut sich jemand drüber. Wie viele Sachen finden wohl einen neuen Besitzer oder eine Besitzerin, wenn sie auf der Straße rumliegen, vollgeregnet und von Hunden angepinkelt werden? Wieso kann man die Sachen nicht spenden, an Leute, die sie gut gebrauchen können? Ich vermute, weil die Wegwerfgesellschaft eben wirklich überhaupt keine Arbeit haben will. Aussortiert, weg damit. Und um sich ein bisschen besser beim nächsten Shoppingtrip zu fühlen, kann man ja behaupten, man hätte die Sachen verschenkt. Nur, so dargeboten wird die nie jemand anziehen und sie landen im Müll. Und ja, das ärgert mich extrem.
Apropos Müll. Da landet auch unser Wäscheständer. Nach fünf (?) Jahren ist er in die Knie gegangen, durchgebrochen. Wir brauchen also einen neuen. Weil es gerade nicht regnet und wir glauben, dass die Kinder sich ein bisschen bewegen müssen, spazieren wir in den Baumarkt. Wie so Anfängereltern, die glauben, alles wird schon werden. Es war die Hölle. Was übrigens auch das Foto beweist, weil was bitte habe ich da fotografiert? Jedenfalls ist der Baumarkt unfassbar voll, weil alle die keine Kinder haben offenbar Projekte verfolgen. Da werden Farbeimer und Parkettholz rausgeschleppt, dass ich nur staunen kann. Die drei Kinder zerren an meinen Nerven, weil sie in zwölf Richtungen verschwinden, weil sie alle wegen irgendwas motzen und natürlich alle glauben, sie kämen zu kurz. Diese Zankereien erreichen ihren Höhepunkt, als ein Kind mich anschreit was für eine blöde Kackmama ich sei, weil ich mit dem anderen Kind in den Supermarkt gehen will. Weil das ja voll unfair ist, es wäre ja super im Supermarkt und ich würde keinen Spaß gönnen. Äh ja, könnt ihr euch meine Freude darüber vorstellen? Mein Mann und ich schnick-schnack-schnucken, wer jetzt was mit welchem Kind machen muss. Ja muss, denn wir sind ziemlich am Ende. (Ich „gewinne“ einkaufen mit einem Kind, was tatsächlich recht erholsam ist, wenn ich ignoriere, dass außer uns alle die Hamstereinkäufe gestartet haben).
Abends arbeite ich am Umbruch fürs zweite Buch. Es ist fast fertig und ich erzähle euch diese Woche mal mehr darüber. Aber an der Stelle verrate ich jetzt einfach schon mal Titel und Cover! „Wie du dein Schreibaby beruhigst“ erscheint Mitte Januar im Trias Verlag und ich bin wirklich stolz darauf. Aber wie gesagt, ich verrate euch die Tage mehr. Wenn ihr Fragen habt, dann aber gern her damit.
Sonntag, 01. November 2020
Spontan, weil der Regen aufhört, beschließen wir, uns mit Runzelfüßchens bester Freundin auf dem Spielplatz zu treffen, um Geburtstag zu feiern. Da wir nur noch drei Eier zuhause haben (ihr seht, wir hamstern wahrlich nicht), backt mein Mann Muffins. Weil wir aber auch keine Muffinförmchen mehr haben, werde ich kreativ. Backpapier, Lineal und eine Schere, damit die Kinder auch ein bisschen was lernen beim Zuschneiden.
Und während die Kinder schneiden, freue ich mich über Post. Ich glaube, sie ist eigentlich etwas älter, aber sie kam erst jetzt bei mir an. Und sie tut so so gut. Eine Leserin hat sie mir geschickt und ganz viel gute Energie hineingepackt. Besonders berührt hat mich, dass sie schrieb, wie lange sie schon bei mir liest und was sich in ihrem und meinem Leben seit dem verändert hat. Das berührt mich vor allem deswegen so, weil ich oft vergesse innezuhalten. Anzuerkennen, was ich alles geschafft habe. Ich hardere oft mit mir, eins meiner Themen und dieser Brief tut so unfassbar gut. Deswegen: DANKE! Deine Worte haben mich sehr gerührt. Und die Geschenke freue mich sehr!
Und dann, nach ewig viel Geschrei, weil ich doch wirklich erwarte, dass die Kinder, die auf dem Spielplatz in jede nasse Ecke krabbeln wollen, Matschhosen anziehen, treffen wir dann wirklich die Freundin. Draußen und ja, wir Eltern halten auch Abstand. Das ist nicht leicht, natürlich will ich meine Freundin umarmen. Aber es geht nicht. Überhaupt treffen wir diese Freundin und ihre Kinder ja auch nur, weil wir genau wissen, dass sie sich, wie auch wir, nicht mit anderen treffen. Ich habe in diesen Tagen, wo die Zahlen überall so explodieren, viel darüber nachgedacht, was das mit uns macht. Und ich merke, dass ich schon jetzt erschöpft bin. Dass ich mich seit einem Jahr eigentlich nicht mehr wirklich erholt habe. Denn seit der Zeit war immer ein Kind irgendwie krank, habe ich teilweise zwei Bücher parallel geschrieben und 40h gearbeitet. Es war eigentlich klar, dass das irgendwann einen Zeitpunkt gibt, an dem nichts mehr geht. Und doch dachte ich immer: Ach, bald, bald kannst du dich ausruhen. Jetzt denke ich: Wann wird das wohl jemals soweit sein?
Kurz vor dem Abendessen kam eine Mail aus der Schule, alles läuft weiter wie bisher und ja, auch das macht mir Angst. Ich finde es gut, dass die Kinder weiter zur Schule und in die Kita gehen können. Und gleichzeitig weiß ich auch, dass wir damit uns alle einer höheren Gefahr aussetzen, uns anzustecken. Deswegen beginne ich die neue Woche ratlos. Wie geht es euch?
Wir fühlen uns mit der aktuellen Schulsituation unseres Grundschulkindes überhaupt nicht wohl. Die Kinder sitzen in voller Klassenstärke in ihrem Klassenzimmern und die einzige Schutzmaßnahme ist Lüften – wenn’s nicht so ernst wäre, könnte man glatt darüber lachen. Und wir Eltern haben aufgrund der Präsenzpflicht (außer in BW) überhaupt keine Wahl, ob wir unser Kind dem Ansteckungsrisiko aussetzen wollen oder nicht. Ich finde das ist ein Skandal und ich wundere mich sehr darüber, dass der Widerstand von Lehrern, Eltern und Schülern nicht größer ist.
Bleibt gesund, viele Grüße Saskia
Liebe Saskia,
mich bewegt das sehr. Ich glaube, das wird auch immer wieder deutlich. Weil ich mein Kind überhaupt nicht gern in die Schule schicke. Aber es eben tun muss. Ich gestehe aber auch: Ich habe keinen Alternativplan. Eine Erstklässlerin zuhause unterrichten, das kann ich nicht. Nicht nur, weil ich arbeiten muss, auch, weil ich das schlicht nicht kann. Ich bin keine Lehrerin.
Liebe Andrea,
ich denke, dass es durchaus Alternativen geben würde. Nur leider sind diese politisch nicht gewollt. Sei es, weil die Rufe der Eltern nach offenen Schulen/Kindergärten so laut waren/sind oder schlicht aus ökonomischen Interessen des Staates.
Offene Schulen bei Aussetzen der Präsenzpflicht wäre eine Möglichkeit. Durch die Kinder, die dann zu Hause bleiben, wären die Klassen in den Schulen kleiner und es könnte dort mehr Abstand eingehalten werden.
Wo es räumlich möglich ist, könnten Klassen geteilt werden und der Unterricht könnte per Kamera in den Nebenraum übertragen werden. Lehramtsstudenten könnten ihr Studium an der Uni „pausieren“ und im Unterricht eingesetzt werden – bei den Medizinstudenten ging das doch im Frühjahr auch. Der Stundenplan könnte auf die Kernfächer reduziert werden.
Die Liste möglicher Alternativen ist wirklich lang – Lüften und Maske sind mir da einfach zu wenig!
Wenn das politische Motto lautet Schulen auf um jeden Preis, dann will ich als Elternteil zumindest das Recht haben, mein Kind zu Hause zu lassen. Notfalls dann eben für eine Weile weniger Bildung, dafür aber Gesundheit!
Schön in diesem Blog zu lesen und zu stöbern. Mit Halloween kann ich auch nichts anfangen. Und Weihnachten dieses Jahr wird wohl ein einsames Weihnachtsfest. Denn ich denke, dass man bis dahin auch noch keine weiteren Reisen unternehmen kann ohne Corona Gefahr. Aber wer weiss das schon, ein Fünkchen Hoffnung habe ich noch, um ein Weihnachtsfest im Kreise meiner Lieben feiern zu können.
Bleibt alle gesund
Doris