Von „eigentlich wollte ich nicht zur Berlinale“ & Tatort

Dieses Wochenende war mal wieder eins, an dem ich viele Pläne über den Haufen geworfen habe und gleichzeitig dafür belohnt wurde. Das ist eh das Beste, oder? Wenn man merkt, dass loslassen auch was Schönes ist, weil es Platz für was ganz Neues, anderes macht. Aber mal schön der Reihe nach, damit es hier nicht so kryptisch bleibt.

Anfang letzter Woche durfte ich zur Deutschlandpremiere von „The White Lotus“ gehen, eine Serie, die ich wirklich liebe, obwohl niemand da so wahnsinnig sympathisch ist. Die Tage schreibe ich da auf jeden Fall noch mehr zu. Auf besagter Premiere waren auch ein paar ganz wenige Menschen, die ich vom Sehen oder auch ein bisschen besser kenne, was super schön ist, weil wer will schon immer allein in der Ecke stehen? Und einer dieser Menschen, Michel, hat sich noch am gleichen Abend bei mir mit einer Anfrage zur Berlinale gemeldet. Kannste mir aushelfen, wollte er wissen.

Wir kennen uns ein bisschen, weil man sich in Berlin bei Interviews und Previews eben immer mal wieder über den Weg läuft und ich hab mich allein schon darüber, dass er an mich gedacht hat, sehr gefreut.

Jedenfalls war mit der Anfrage, es ging um Interviews mit den Nominierten für den European Shooting Star 2025, mein Plan, die Berlinale dieses Jahr nicht mitzunehmen, passé. Ich hab überhaupt nichts gegen das Filmfestival, ganz im Gegenteil, aber es ist eben auch sehr kräftezehrend da unterwegs zu sein. Gleichzeitig ist es natürlich super, weil man so viele Filme in so kurzer Zeit sehen kann. Dieses Jahr wollte ich Pause machen, aber dank der Anfrage habe ich die Idee dann über den Haufen geworfen und hatte einen wirklich schönen, bisschen stressigen, aber definitiv erfüllenden Sonntag Vormittag.

Austausch tut immer gut

Das lag vor allem natürlich an den schönen Gesprächen, aber auch am Austausch mit Michel von Riecks Filmkritiken. Denn in Zeiten, in denen es vor allem darum geht kurze Interviews mit „Spaß“ abzuliefern, kurzen, snackable Content, suche ich nach einem Weg für meine Art von Interviews. Denn ich nehme mir gern Zeit, gehe gern in die Tiefe. Zu hören, dass das anderen auch so gut, ist schön.

Versteht mich nicht falsch, alles hat seinen Platz, das weiß ich natürlich, aber man muss ja schon auch schauen, was sich für einen selbst passend anfühlt. Und ich bin aktuell eben eher im Hinterfragen, im ergründen und debattieren, auch, weil ich glaube, dass das immer weiter gegeneinander reden, uns langfristig nicht gut tun wird. Umso mehr wir miteinander ins Gespräch kommen, auch über unterschiedliche Positionen, umso besser ist das doch, oder? Jedenfalls haben mir die Interviews auch das wieder gezeigt.

Nach dem Wald ist vor dem Tatort

Nach den Interviews gabs dann auch das totale Kontrastprogramm: Ab in den Wald. Das Wetter war zu gut um nicht mit Schlitten und allen Familienmitgliedern an der frischen Luft mal so richtig tief durchzuatmen. Wieder zuhause kann ich euch nur empfehlen, heute Abend den Tatort einzuschalten. Auf TikTok und Insta habe ich euch schon gefragt, ob ihr eher Team Tatort oder Team auf keinen Fall seid, da sind die Meinungen gespalten. Ich z.B. mag nicht jedes Team und auch nicht jedes Thema, bei Frauenhass bin ich in der Regel raus.

Der Tatort aus Berlin: Lohnt sich das Schauen?

Aber beim Berliner Tatort eigentlich immer dabei, weil ich nicht nur das Team sehr mag, sondern auch die Tatsache, dass hier oft Themen verhandelt werden, die anderswo untergehen. So auch diese Woche, weswegen, selbst wenn ihr es nicht am Sonntag live guckt, der Blick in die Mediathek unbedingt lohnt.

https://www.tiktok.com/@andreazschocher/video/7471930505139686678

Weil ich nicht zuviel spoilern will, hier nur mal die Frage: Wie sehr beschäftigen euch die Vorfälle aus 2021, als plötzlich so viel Menschen aus Afghanistan fliehen wollten, und es nicht konnten. Die Bilder haben sich mir ins Gedächtnis gebrannt, und irgendwann war da trotzdem wieder Alltag. Deswegen finde ich den Tatort auch so gut, weil er das Thema wieder ins Bewusstsein bringt. Denn, außer, dass sich die Situation vor allem für Frauen im Land verschlechtert hat, kommt da nicht mehr soviel an, oder?

Kommt gut in die neue Woche. Und wenn ihr Lust auf „Super Charlie“ im Kino habt, ich verlose aktuell Kinotickets. Und das Interview mit Beni Weber lohnt sich auf jeden Fall auch.

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