Privatheit im Netz – Kindersicherheit im Netz

In wenigen Tagen startet die Swissblogfamily auf der ich im letzten Jahr sprechen durfte. Und zwar zu meinem Herzensthema: Privatheit im Netz. Sevérine hatte mich angefragt und ich dachte: Ja, warum eigentlich nicht. Wenn ich möchte, dass sich etwas ändert, dann muss ich das ja auch mal laut aussprechen.

#Internet4Kids – Blogparade

Also sprach ich in Basel über all die Dinge, die auf meinem Blog tabu sind. Über Fotos, Daten und persönliche Informationen. Der Vortrag kam unterschiedlich gut an, aber das ist ok. So ist das eben und wenn wir alle einer Meinung wären, das wäre ja auch langweilig. Nun ist in diesem Jahr AVM, der Hersteller der Fritzbox (die wir hier in Deutschland natürlich auch kennen) ein Sponsor der Veranstaltung. Und deswegen haben die Veranstalter zur Blogparade rund ums Thema „Sicherheit im Netz, #Internet4Kids auf. Obwohl meine Kinder viel zu jung sind um selbst aktiv am Internet teilzunehmen habe ich dazu natürlich eine Meinung.
Nur vielleicht nicht die, die sich die Organisatoren so vorstellen. Denn ich finde: Bevor wir Kindern Regeln mit auf den Weg geben wie sie sich im Netz verhalten sollen müssen wir doch erstmal vormachen wie das richtig geht.

Einfach mal in die Menge fotografieren

In Zeiten in denen jeder jederzeit sein Smartphone zücken kann um Fotos und Videos zu machen, in denen alle (Un)Wichtigkeiten des Alltags via Instagram, Twitter, Snapchat, Facebook und wie die sozialen Netzwerke nicht alle heißen geteilt wird, da sollten wir vorleben was es bedeutet die Privatsphäre von anderen zu schützen. Ich erlebe immer wieder, dass Menschen einfach wild draufhalten, wenn sie irgendwo sind. Da wird gefilmt, ob das den Anderen in der Umgebung nun gefällt oder nicht. Mir fehlt da die Sensibilität für die Bedürfnisse anderer.

Kinder dürfen nein sagen

Deswegen ist meine allererste Handlung, meinen Kinder, die 3 und 1 Jahr alt sind zu vermitteln: Ihr habt ein Recht an eurem Bild. Ihr dürft nein sagen, ihr müsst euch nicht von Wildfremden fotografieren lassen. Bei meinem kleinen Sohn ist das natürlich noch vollkommen fruchtlos, der versteht das alles nicht. Meine Dreijährige aber, die hat das schon sehr gut verstanden. Sie geht sehr selbstbewusst auf Menschen zu, die die Kamera auf sie richten. „Das darfst du nicht. Ich will das nicht!“ ruft sie dann. Und ja, das ist mir manchmal dann auch unangenehm, denn wenn die Kindergartenfreundin ein Foto machen will, dann verbietet sie das eben auch. Andererseits bin ich es, die ihr das beigebracht hat und deswegen dann auch mit den Konsequenzen umgehen muss.

Wie entwickelt sich das Internet?

Ich kann an dieser Stelle nicht über Dinge spekulieren, die in der Zukunft liegen. Wir wird das werden wenn meine Kinder 10, 12 oder 15 Jahre alt sind. Ich weiß nicht mal welche Technologien es dann geben wird. Werde ich mir dann diesen Text hier durchlesen (wird es Blogs dann noch geben? Muss ich das Geschriebene hier alles mal sichern?) und denken: Oh, wie naiv ich doch war. Wird in der Zukunft Privatsphäre eine viel kleinere Rolle spielen, werden wir alle gläsern sein und unser gesamtes Leben digital verfügbar? Vielleicht. Aber vielleicht findet ja auch eine Rückbesinnung darauf statt, dass man nicht alles teilen muss. Und, dass wieder verstärkt darauf geachtet wird nicht einfach andere Menschen abzulichten, die gerade am gleichen Ort sind.

 Privatheit im Netz – Kinder sind privat

Ich kann nur feststellen was mir jetzt, für mein Leben mit diesen zwei kleinen Kindern wichtig ist: Ich möchte ihre Privatsphäre schützen. Ich möchte ihnen beibringen, dass man nicht alles mit aller Welt teilen muss. Sie sollen lernen, dass SIE im Internet das Sagen haben, nicht irgendwelche Fremden, die sie nicht kennen. Niemand darf ungefragt Fotos von ihnen machen.
Ich habe die Hoffnung, und ja, mehr ist das natürlich nicht, dass meine Kinder, die mit einer Sensibilität für ihre und die Daten Fremder groß werden später eben auch selbst aufmerksam sind. Denn klar, irgendwann werden sie sich im Netz bewegen. Und da möchte ich sie begleiten, ihnen aber im Vorfeld auch genug Rüstzeug mitgegeben haben, dass sie nicht als Erstes ihre Adresse im Netz verraten. Oder mir frontal von vorn aus irgendwelchen Videos zulächeln.

Wie macht ihr das mit euren Kindern? Macht ihr euch schon Gedanken über ihren Umgang mit dem Netz oder ist das noch viel zu weit weg?

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2 Antworten

  1. Unknown sagt:

    Grundsätzlich handhabe ich es so wie Du oben beschrieben hast, sämtliche Informationen über meine Kinder halte ich raus aus dem Netz. Das betrifft natürlich Bilder und Namen, aber auch vielleicht unwichtigere Details wie Alter und Geschlecht bleiben mein Geheimnis. Ich greife hierbei gerne auf den üblichen Modus im Netz zurück und zähle K1, K2… Kn auf.
    Das bringt mich aber gleich zu einer Frage. Auf einem städtisch betriebenen Spielplatz habe ich ein Schild gesehen. Sinngemäß steht darauf dass die Mitarbeiter Fotos machen dürfen und diese dann auch in Medien veröffentlicht werden könnten. Wie verträgt sich das mit dem Recht am eigenen Bild, kann ein städtischer Betreiber das umgehen? Oder geht es nach dem Verfahren, wenn Du nicht einverstanden bist, bleib draußen?

  2. Rachel sagt:

    Ich mag deine Sicht dieser Dinge. Mir geht es sehr ähnlich, wenngleich ich den ein oder anderen Kompromiss eingegangen bin. Allerdings nicht ohne Absprache mit den Kids. Und wenn einer, mit seiner kindlichen Sicht "Nein! Ich mag nicht vor die Kamera." gesagthätte, dann wäre auch das Fernsehen nicht zu uns gekommen.

    Ich finde es mitunter erschreckend, dass jeder einfach drauflos macht. Ich muss den Link nochmal suchen. Doch in dem Artikel ging es genau darum: Kinder und Jugendliche werden mit neuen Medien groß, lernen jedoch an keiner Stelle, wie ein achtsamer und sensibler Umgang mit diesen Meiden und unseren/ihren Daten ausschaut. Und warum und wieso? Und du hast recht: Wie auch? Wie auch, wenn wir das zum Teil selber gar nicht so genau für uns reflektiert haben.

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