Vor kurzem hat Teilzeitmutter sich über ihren Mann beklagt, der viel weniger als sie für die Familie und Haushalt macht. Stattdessen bleibt sehr viel mehr Arbeit an ihr hängen. Obwohl es von ihr noch einen relativierenden Post zwei Tage später gab, wurden eine Sache wesentlich bemängelt. Viele Kommentatoren fanden nicht schön, dass sie ihren Frust so öffentlich macht oder warum sie ihre Probleme nicht einfach intern regelt. Ich kann das alles verstehen: den Ärger über die unfaire Verteilung, aber auch die Kritik an der öffentlichen Kritik des Mannes. Was ich nicht verstehe: Warum gibt es denn das Problem überhaupt?
Statistisch arbeiten Frauen mehr im Haushalt als Männer
Ich werde jetzt nicht schreiben, dass die Frauen ihre Arbeit überbewerten und Männer zu schlecht wegkommen. Das Problem ist nicht erfunden, sondern ein weitverbreitetes Phänomen. Laut einem Bericht der
Zeit arbeiten in Deutschland Frauen über 70 Minuten länger pro Tag im Haushalt als Männer. Ich finde das total irre. Dabei ist Deutschland nur im Mittelfeld aller europäischen Länder. Und scheinbar ist ähnliches auch der Fall, wenn beide, also Mann und Frau, Vollzeit arbeiten. Natürlich ist so eine zititerte Studie immer ein wenig mit Vorsicht zu genießen, denn die Altersklasse ist mit 25 bis 64 Jahren relativ weit gefasst und mir kommt die Gesamtzeit für Haushaltsarbeit auch sehr lange vor. Aber das bedeutet nicht, dass die Studie falsch liegt sondern sehr wahrscheinlich auch für Eltern unserer Generation, die gerade kleine Kinder haben, gilt.
Männer sind auch für faire Verteilung – meistens
Allerdings kenne ich es auch anderes: Viele Männer in meinem Umfeld waren immer in der Lage, als sie noch alleine gewohnt haben, ihren eigenen Haushalt zu schmeißen, können kochen, bügeln und waschen. Niemand von denen würde behaupten, dass ihre Frau weniger Freizeit als sie selbst verdient hat, sondern dass beiden Partnern prinzipiell die gleiche Zeit an Erholung oder Ausgleich zusteht. Es gibt mit Sicherheit auch Männer, die nie einen eigenen Haushalt selber führen mussten. Ob diese Fälle hoffnungslos sind, weiß ich nicht, aber ich denke, dass man mit den meisten Männern reden kann. Zumindest mit denen, die grundsätzlich an faire Aufgabenverteilung glauben.
Schlechtere Ausgangsposition für Frauen?
Ich denke, aufgrund der Tatsache, dass die meisten Frauen in der Regel eine längere Elternzeit als ihre Partner nehmen und öfters in Teilzeit arbeiten, in der schlechteren Ausgangsposition sind. Trotz neuer Elternzeitgesetze wird sich das auch erst langsam ändern. Aber so lange die Situation in Deutschland weder politisch noch gesellschaftlich wie in Skandinavien ist, muss innerhalb der Beziehung verhandelt werden. So blöd es auch klingt, sich neben dem vielen Stress, um Alltagsdinge zu streiten, ich denke da muss man(n) oder frau durch. Alles andere ist weder gut für die Beziehung noch gut für die Familie. Und je länger der Zustand der Ungleichheit andauert, desto schwieriger wird es, neue Kompromisse zu schließen.
Und was ist für die Männer drin?
Oft haben Diskussionen über Gleichberechtigung etwas sehr einseitiges: in diesem Fall haben die Mütter zu viel Arbeit und die Männer haben zu viel Freizeit. Aber es geht aus meiner Sicht nicht nur darum, den Männern etwas wegzunehmen, damit es den Frauen besser. Es gibt ja nicht nur Müll wegbringen und putzen, sondern auch Zeit, die für die Betreuung der Kinder investiert wird. Und ich bin fest davon überzeugt, dass jede Minute mehr mit dem Runzelfüßchen einen Gewinn für mich darstellt und keinen Verlust.
Was machen die Eltern vom Runzelfüßchen?
Aber wie machen es denn die Eltern vom Runzelfüßchen? Vielleicht klingt das ein wenig pathetisch, aber wir versuchen, was wir können. Wir reden und wir diskutieren. In der Regel suchen wir auch gemeinsam nach Wegen, Zeit einzusparen. Und wir versuchen gelassen zu bleiben. Ein Haushalt mit Kindern muss nicht wie in einem Möbelkatalog aussehen. Im Zweifel bleiben die Krümel unter dem Wohnzimmertisch auch mal einen Tag länger liegen.
Wie ist es bei euch? Sind die Aufgaben im Haushalt fair verteilt? Oder gibt es ein einseitges Gefälle?
Mir kommt das Problem von Teilzeitmutter etwas hausgemacht vor. Wie man sich bettet so liegt man. Wenn sie die Aufteilung innerhalb der Familie stört, gehört das in einer ruhigen Minute angesprochen und sachlich diskutiert. Anders wird sich das Problem nicht lösen lassen.
Wir hatten den Haushalt immer schon 50:50 aufgeteilt. Als beide vollzeit arbeiten waren ging die Aufteilung leichter weil wir ja die gleiche Zeit daheim waren. Jetzt bin ich nur einen Tag die Woche arbeiten, da ergibt es
Hallo AH 1904,
ich hätte gerne den Rest Deiner Antwort gelesen, aber scheinbar ist da etwas verloren gegangen.
Liebe Grüße,
Alex