Papa bloggt: Sind Geburtsvorbereitungskurse für Männer überflüssig?

Seitdem ich Papa bin, lese ich kaum noch Bücher. Was ich aber, kaum dass das Runzelfüßchen auf der Welt war getan habe, war ein Buch zu lesen, bei dem es um Vaterwerden und die erste Zeit mit Baby ging. Es war aus der Sicht eines Vaters beschrieben, was zwar am Anfang interessant war, aber am Ende waren unsere Sichtweisen zu unterschiedlich. Anstatt die ganze Zeit zu denken, „oh das war bei mir genau so“, dachte ich eher: „Oh nein, was schreibt der Typ denn da?“
In einer Stelle des Buches beschrieb er seine Abneigung über Geburtsvorbereitungskurse und wie groß seine Freude war, dass er keinen „Hechelkurs“ machen musste, weil seine Frau das auch schlecht fand.  Dabei wurde ein dummes Klischee neben dem anderen angereiht. Ich kann diese Abneigung überhaupt nicht nachvollziehen.

Kurse für die Ersteltern

Als meine Frau mit dem Runzelfüßchen schwanger war, sind wir zusammen in einen Kurs gegangen. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie oft wir da waren, aber wir sind immer gern hingegangen. Wir wurden mit Informationen versorgt, die man gerne auch über Suchmaschinen vielleicht hätte finden können. In einer Gruppe sich mit dem Thema Geburt zu beschäftigen und von einer Fachkraft (einer Hebamme!) Inhalte aus erster Hand vermittelt zu bekommen, ist dann doch anschaulicher. Nebenher wurden alle meine Fragen beantwortet und wir lernten Techniken kennen, die theoretisch bei der Geburt für Entspannung sorgen sollten (nachher ist man immer schlauer). Inhaltlich kann man bestimmt alles in Ratgebern lesen, aber ich fand es gut, sich einmal die Woche Zeit zu nehmen und ohne Ablenkung sich mit der Geburt auseinanderzusetzen.
Verwundert war ich nur, dass ein Paar bei uns im Kurs war, die schon ein Kind hatten.

Überflüssig für Zweiteltern?

Im Nachhinein bewundere ich das Paar mit Kind aus dem ersten Kurs noch immer. Wie konnten sie nur die Kinderbetreuung ihres Kleinkindes Woche für Woche sicher stellen? Sie kamen nie zu spät und waren auch immer bis zum Schluss da. Ich hatte auch nie das Gefühl, dass sie sich langweilen. Aber sie wollten nach eigener Aussage dem zweiten Kind auch ähnlich viel Aufmerksamkeit in der Schwangerschaft widmen wie dem ersten Kind.
Obwohl ein Geschwisterchen für das Runzelfüßchen unterwegs ist, dachte ich auch ein wenig arrogant, ein Geburtsvorbereitungskurs brauche ich ja nicht mehr. Ersten habe ich schon alle Inhalte gehört und zweitens war ich auch schon bei einer dabei. Aber meine schlaue Frau hatte uns für einen gemeinsamen Termin in einem Kurs für Zweiteltern angemeldet.

Im zweiten Kurs ist alles anders

Allein schon durch die zeitliche Einschränkung war der Kurs für die Zweiteltern inhaltlich sehr geballt. Und ich merkte bei mir selbst, wie schade es eigentlich ist, dass oft nur Ersteltern einen solchen Kurs machen. Wo und mit wem soll man denn diskutieren, wie man das erste Kind bei der Geburt betreuen will? Und mit der Erfahrung aus der ersten Geburt: Was wollen wir bei der zweiten Geburt anders machen? Was wollen wir beibehalten?
Als der Kurs vorbei war, war ich erleichtert, dass wir ihn gemacht hatten, aber auch ein wenig traurig, dass es keinen längeren gab.

Was haltet ihr von Geburtsvorbereitungskursen? Speziell die Männer: Seid ihr gerne hingegangen oder war es nur eine lästige Pflichtübung?

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2 Antworten

  1. Olaf sagt:

    Wir fanden den Kurs beide völlig überflüssig. Wir haben ewig Zeit mit Biologie und Anatomie verschwendet und kaum wirklich Sinnvolles für die Geburt gelernt.

    Da wir gern ein zweites Kind hätten, wäre ich schon an einem entsprechenden Kurs interessiert. Mal sehen, ob es hier sowas gibt.

  2. Alexander sagt:

    Hallo Olaf,

    Biologie kam in unserem ersten Kurs auch dran, aber eigentlich nur im Bezug darauf, wie die Geburt verläuft.
    Ich hoffe, dass Du beim nächsten Kurs spannendere Themen geboten bekommst.

    Viele Grüße,
    Alex

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