Geburtsvorbereitungskurse – was macht man da eigentlich?

Was lernt man im Geburtsvorbereitungskurs Geburtsvorbereitungskurs auch beim zweiten Kind Elternblog Runzelfuesschen

Sowohl ich, also auch mein Mann haben schon über unsere Erfahrungen mit Geburtsvorbereitungskursen geschrieben. Und irgendwie, wie konnte das nur passieren, haben wir ein wichtiges Detail ausgelassen. Nämlich den Inhalt dieser Kurse.  Jedenfalls hat mich Bettie darauf hingewiesen.
Deswegen gibt es heute mal einen Einblick was genau man in diesen Kursen macht, worüber man spricht und was man da eigentlich wirklich lernt.
Zunächst mal der Hinweis: Den ersten Kurs haben wir als Paarkurs im Krankenhaus gemacht, es war meiner Faulheit geschuldet, dass ich mich einfach nicht über die diversen Kurse informiert habe. Lustigerweise war es nicht mal in dem Krankenhaus, in dem ich dann entbunden habe.

Erster Termin im Geburtsvorbereitungskurs

Wir kamen also irgendwann vor dem Geburtstermin dorthin, nahmen auf dem Boden Platz und harrten der Dinge, die da kommen. In meinem Umfeld gab es damals noch nicht viele Schwangere, die, die ich kannte hatten alle keinen Kurs gemacht. Ich aber hatte das Gefühl, dass diese Hilfe für mich eine Stütze sein würde. Denn ich hatte zwar viel über die Geburt gelesen, aber das alles noch mal von einer Hebamme erklärt zu bekommen, das stellte ich mir gut vor. Von sogenannten „Hechel“kursen. bei denen man im Kreis Atemübungen macht hatte ich übrigens noch nie was gehört. Erst als das Runzelfüßchen schon lange auf der Welt war hörte ich davon, dass andere das offensichtlich auch heute noch durchmachen müssen. Schrecklich, ich glaube, ich würde mir das nicht geben.

Frauen können gebähren

In den insgesamt fünf Terminen, die je drei Stunden dauerten, erfuhren wir, wie das Baby sich durch den Geburtskanal presst, wie es im Idealfall mit dem Köpfchen den Weg ebnet und was für eine unfassbare und wunderbare Aufgabe es für Mutter und Kind ist, diese Geburt zu erleben. Dabei wurde aber zu keinem Zeitpunkt Panik verbreitet, es ging der Hebamme nur darum eben aufzuzeigen welche Kräfte da in unserem weiblichen Körper walten. Mir hat das sehr gut getan, denn der Grundtenor war immer der: Frauen schaffen das. Sie sind dazu gemacht Kinder zu bekommen, im Zweifelsfall auch ohne jede Unterstützung. Und Babys auch.

Was hilft unter der Geburt?

Apropos Unterstützung. Die gibt es natürlich unter der Geburt. Im Kurs wurde erklärt was es alles gibt, von PDA bis Globuli, von Gebärhocker bis Wannengeburt. Rückblickend muss ich sagen, dass dieser erste Kurs vor der ersten Geburt natürlich schon auch Dinge idealisiert. Aber ich glaube, dass das auch so sein muss. Denn niemand kann auf alle Eventualitäten vorbereitet sein und unser Kurs hat eine sehr große Bandbreite abgedeckt.

Gemeinsam auf die Geburt vorbereiten

Was mir besonders gut gefallen hat war auch die gemeinsame Zeit mit meinem Mann. Denn neben der vor Ort verbrachten Zeit wirkt so ein Kurs ja auch nach. Ich erinnere mich gern an die Essensverabredungen und die Gespräche im Anschluss. Wie wir uns das alles ausgemalt haben mit dem Wochenbett, mit der Geburt und der ersten Zeit, das habe ich ganz fest in Erinnerung und im Herzen.

Übung aus dem Geburtsvorbereitungskurs

Es gab eine Übung, die ich in dem Kurs wirklich gut fand. Inzwischen habe ich sie in verschiedenen anderen Zusammenhängen auch immer wieder kennengelernt. Es geht darum, dass man seine Arme ausbreitet und die eine Weile so ausgestreckt vor den Körper gehalten werden sollen. Der Sinn: Ihr lernt, was ihr alles schaffen könnt. Ihr lernt, euch nicht auf den Schmerz zu konzentrieren sondern euch im besten Fall abzulenken. Und ihr erfahrt, dass alles vergänglich ist. Genauso, wie das bei Wehen auch der Fall ist.

Geburtsvorbereitung – positiv in die Geburt

Nach dem Kurs ging ich, das kann ich verraten, sehr positiv gestimmt in die Geburt vom Runzelfüßchen. Und auch wenn sie sehr anders verlief als im Vorbereitungskurs besprochen, und ich natürlich nicht eine Minute an den Kurs dachte, ich fand es gut dabei gewesen zu sein. Das bestärkte mich dann auch in dieser zweiten Schwangerschaft einen Kurs zu machen. Diesmal aber einen für Zwei/Mehrfachgebährende. Denn ehrlich: Wie genau das nun funktioniert mit der Geburt, das weiß ich ja aus dem eigenen Erleben. Diesmal habe ich ganz andere Fragen.

Geburtsvorbereitung für Zweigebährende

Zum Glück gibt es in Berlin natürlich ein breites Angebot an dem ich mich orientieren konnte. Und schon in der Kursbeschriebung sagte mir vieles nicht zu. Denn weder möchte ich ewig über meine erste Geburt reden, noch ist es uns als Paar möglich für sieben Termine einen Babysitter zu organisieren. Deswegen wählte ich den goldenen Mittelweg: Einen Kurs bei mir ums Eck, vormittags, nachdem ich das Runzelfüßchen in den Kindergarten gebracht habe. Nur für Schwangere die bereits (mindestens) ein Kind zur Welt gebracht haben und mit einem Termin an dem der Partner teilnehmen kann.

Geburtserlebnisse – ein Kann, kein Muss

Aufgeregt nahm ich also am ersten Kursvormittag in dem Raum Platz und harrte abermals der Dinge. Insgesamt waren wir 12 Frauen, alle schwanger mit dem zweiten Kind, bis auf eine mit einem Altersabstand von maximal fünf Jahren zwischen den Kindern. Soviel war nach der ersten Vorstellungsrunde klar. Diese Runde beinhaltete auch, dass jede von uns soviel oder wenig wie sie wollte über die Geburt erzählen durfte. Das nutzten alle unterschiedlich. Ich muss dazu sagen, ich mag Geburtsberichte sehr gern, wenn sie nicht JEDES Detail öffentlich ausbreiten. Mich fasziniert es einfach, wie unterschiedlich dieses Ereignis erlebt wird. Aber ich habe mir vorher auch keine Gedanken darüber gemacht, was ein schweres Geburtserlebnis in mir auslösen würde, so in absehbarer Zeit zur eigenen, zweiten Geburt. Im Kurs gab es dann genau zwei solcher Erlebnisse, die die Frauen, das was spürbar, auch noch belasteten.

Neue Themen im Kurs für Mehrfachgebährende

Die Inhalte von einem Kurs für Zweigebährende unterscheiden sich schon deutlich. Weil eben andere Themen präsent sind. In unserer Runde war vor allem das Thema „Wohin mit dem ersten Kind“ immer wieder gesprächsbeherrschend. Aber auch Fragen nach der zweiten Geburt, wie lange wird sie dauern, wie viel Zeit kann man sich lassen bis man sich auf den Weg macht oder welche Erwartungen haben wir an dieses Mal wurden besprochen. Insgesamt war der Kurs sehr viel freier, es wurde von der Hebamme kein Thema vorgegeben sondern alles so besprochen wie es uns Frauen eben in den Sinn kam. Die Hebamme ging auf das ein, was wir wissen wollten. Und durch die individuellen Erfahrungen der anderen Frauen wurde der Kurs sehr lebhaft. Weil jede andere Voraussetzungen mitbrachte, anderes Wissen.

Partnertermin statt Partnerkurs

Auch beim Partnertermin wurden andere Dinge als beim ersten Mal besprochen. In unserem Fall wünschten sich alle Väter Hinweise dazu, wie sie ihre Frauen stärker unterstützen könnten. Was mein Mann und ich aus diesem zweiten Kurs vor allem mitgenommen haben: Wir dürfen sehr viel mehr selbstbestimmen. Das wird einem im ersten Kurs natürlich auch nahe gelegt, aber ganz ehrlich, wer macht das in der Situation schon wirklich? Die Hebamme unterstützte uns dabei eben auch auf unser Bauchgefühl zu vertrauen. Das bedeutet nicht, dass man an einem ganz bestimmten Konzept festhalten muss wenn alle Zeichen dagegen sprechen, aber es bedeutet durchaus, dass man mal nach einem Gebärhocker fragt, wenn einem danach ist. Oder den Partner fragen lässt, wenn man selbst dazu nicht in der Lage ist.

Geburtsvorbereitungskurs gibt Kraft für die Geburt

Aus diesem zweiten Kurs habe ich ebenfalls Energie für die bevorstehende Geburt mitgenommen. Auch wenn ich mittendrin kurz zweifelte ob mein Weg der richtige ist, weil die anderen Frauen im Kurs es so anders machten, am Ende ging ich gefestigt nach Hause. Ich fühle mich auch auf die zweite Geburt gut vorbereitet, gestärkt und bin froh auch dieses Mal einen Kurs gemacht zu haben. Denn neben der Tatsache, dass auch wieder alle meine Fragen beantwortet wurden hatte ich wieder exklusive Zeit nur für das Baby. Und ein kleines bißchen auch Zeit mit meinem Mann.

Fragt was ihr wissen wollt

Was ich abschließend übrigens für jede Form von Kurs empfehlen kann: FRAGT EURE FRAGEN! Alle! Im ersten Kurs waren mein Mann und ich beinahe die Einzigen, die Fragen hatten. Fühlte sich zunächst komisch an. Aber ganz ehrlich, ich hatte Fragen und wollte Antworten. Wenn andere diese Chance nicht nutzen sind sie in meinen Augen selbst Schuld. Es geht ja nicht um spezifische Dinge die nicht in die Öffentlichkeit gehören, aber so Dinge wie „Was packe ich in meine Kliniktasche“ oder „Wann sollten wir uns auf den Weg ins Krankenhaus machen?“ sind ja irgendwie schon von allgemeinem Interesse.

Ich weiß, dass nicht jede_r Geburtsvorbereitungskurse mag. Was war für euch ausschlaggebend einen zu besuchen oder eben nicht? Und, habt ihr die Entscheidung nachträglich bereut?

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Eine Antwort

  1. Ich habe auch einen Geburtsvorbereitungskurs besucht – & vor ein paar Tagen darüber gebloggt: https://mamainhamburg.wordpress.com/2016/03/27/der-geburstvorbereitungskurs/

    Ich fand den Kurs prima, da ich alle meine Fragen loswerden konnte und uns wirklich alles ganz toll erklärt wurde. Danke auch für deinen tollen Text, es ist schön, zu lesen, wie andere ihren Kurs fanden.

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