Papa bloggt: Papa ist weg – die erste Dienstreise nach zwei Jahren
Irgendwann musste es so weit kommen: ich hatte eine Dienstreise geplant. Bislang musste das Runzelfüßchen kaum auf mich verzichten, denn ich war seit ihrer Geburt zweimal nicht zu Hause. Einmal für drei Nächte ein Wochenende mit Freunden und vor kurzem eine Geburtsfeier in Köln. Deshalb war ich sehr aufgeregt, wie es werden würde, wenn ich acht Nächte nicht zu Hause sein würde. Kann meine Frau für eine Woche alleine den Laden schmeißen? Wie würde das meine Tochter finden? Und wie gut komme ich damit zurecht, vom Runzelfüßchen so lange getrennt zu sein?
Fünfzehn Flugstunden entfernt
Bei meinem Arbeitgeber ist es relativ normal, dass Mitarbeiter Dienstreisen machen. Allerdings fliegen wir in der Regel nicht nach Köln oder München, sondern eher nach Nigeria oder Tansania. Das macht das Reisen zwar (zumindest für mich) interessanter, aber dafür kann ich auch nicht einfach schnell zurückkommen. Flugverbindungen gibt es nicht fünfmal am Tag und dazu kommt noch die Flugzeit. Diesmal sollte es nach Madagaskar gehen.
Internetverbindung im Hotel
Zum Glück gibt es zwischen Madagaskar und Deutschland gerade mal zwei Stunden Zeitverschiebung. Als ich am Samstagmorgen nach einer langen Flugnacht angekommen bin, haben wir erstmal telefoniert. Wobei richtiges Telefonieren natürlich sehr teuer ist. Wenn mein Mobilfunkanbieter mir per SMS mitteilt, dass Gespräche pro Minute EUR 2,99 kosten, ist die Schlußfolgerung für mich, dass für mich in Afrika und eigentlich nur skype, google talk oder facetime in Frage kommen. Zum Glück war das Internet auf meinem Zimmer so gut, dass wir auch per Video über das Smartphone reden konnten. Das freute meine Tocher ungemein, denn ich durfte ihr auch das Zimmer zeigen.
Papa ist Tiere gucken
Während der Zeit in Madagaskar konnten wir fast jeden Tag telefonieren. Jedes Mal musste ich ihr die Toilette und den Spiegel im Bad zeigen. Irgendwas daran fand sie sehr toll, denn ohne beides gesehen zu haben, wollte sie auch gar nicht auflegen. Dabei hatte ich das Gefühl, dass es für mich schlimmer war als für meine Frau und Tochter. Sie erzählten mir von spannenden Dingen, die sie erlebt haben, während ich die meiste Zeit arbeiten musste. Ein Sonntagsausflug in einen Tierpark mit Lemuren bedeutete für das Runzelfüßchen, dass ich einfach nur „Tiere gucken“ war. Was ich tatsächlich vor Ort gemacht habe, hätte sie wahrscheinlich eh nicht verstanden.
Eine lange Woche ging zu Ende
Ich dachte auch immer, dass ich endlich mal ausschlafen könnte. Früher konnte ich ungemein gut im Hotel schlafen, aber als Vater fällt mir das schwer. Oder ich hatte mich schon an den wenigen Schlaf gewöhnt. Vielleicht hätte ich das ruhige Kleinkindatmen neben mir gebraucht, um tatsächlich gut schlummern zu können.
Nach einer Woche Arbeit war ich dann endlich froh, im Flugzeug zu sitzen und wieder nach Hause zu fliegen. Wenn man viel arbeitet und abgelenkt ist, kann man das Vermissen vielleicht ein wenig zurückstellen. Als ich in meinem Sitz konnte ich an fast nichts anderes als meine Tochter denken. Hatte sie mich auch vermisst? Oder würde sie mich vielleicht vergessen habe? Aber das ist eine andere Geschichte.
Wie geht ihr mit Dienstreisen um? Ist es für eure Kinder oder für euch schlimmer?